Bullfighting
Buch von Roddy Doyle

Titel: Bullfighting
Roddy Doyle (Autor)
Verlag: Jonathan Cape
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 224
ISBN: 9780224091442
Termin: April 2011
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Bullfighting
- K.-G. Beck-Ewe
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3. Juni 2011 um 10:08
Klappentext:Weiterlesen
Die Männer in "Bullfighting" sind allein unterschiedlicher Art und Weise von Verlust betroffen - ihre Stellung in der Welt, ihre Macht, ihre Männlichkeit, Liebe - die Boomtage und die "Keltischen Tiger". "Seine Erinnerungen wurden abgetragen," denkt der Erzähler der Titelgeschichte, "und da gab es nicht Neues, das sie ersetzen konnte."
Die Geschichten bewegen sich vom Klassenraum bis auf den Friedhof, von örtlichen Pubs zu Stierkampfarenen; mit einer Reihe von Männern an ihren Arbeitstagen und in der Ruhe, die ihr Leben bewerten und vergangenen Ruhm wieder erleben. In der ersten "Recuperation" begibt sich ein Mann auf einen ärztlich verordneten Spaziergang durch seine Nachbarschaft und die Dinge, die er sieht rufen Erinnerungen und Reminiszensen auf an seine Frau, seine Kinder, seine jüngeren Tage. In "Animals" erinnert sich George daran, wie er sich um die vielen Haustiere der Familie gekümmert hat, seine Bemühungen, Trauer zu vermeiden, wenn diese starben oder verschwanden, in den Augen seiner Frau wie ein Held aussehend, wie "ihr Mann aus der Notaufnahme." Aber nun sind die Kinder groß und er ist arbeitslos, und langsam gewöhnt er sich daran.
Brillant beobachtet, lustig und bewegend zeigen die Geschichten in "Bullfighting" eine neue Sicht des zeitgenössischen Irlands, von seinen Problemen und Triumphen und der Art, wie mittelalte irische Männer die neuen Realitäten angehen. Dies ist eine meisterliche neue Sammlung eines der größten Schriftsteller des Landes.
Eigene Beurteilung:
Seit Oh, Play that Thing scheinen die neueren Titel von Roddy Doyle eher heimlich durch die Literaturlandschaft zu laufen, denn es hat sich herzlich wenig davon hören lassen. Als ich in der Buchhandlung auf dieses Buch stieß war ich überrascht und als ich vorne in die Titelauflistung schaute musste ich sehen, dass mir tatsächlich drei Romane des Autoren durch die Lappen gegangen sind. Ein Versäumnis, das es natürlich aufzuheben gilt. Aber das nur so nebenbei.
Die Geschichten in dieser Sammlung sind sehr prägnant geschrieben und beschreiben Probleme, die Männer im Alter zwischen 42 und 58 so bewegen - den Bereich, den Kolumnenschreiber immer noch als die Midlife-Crisis beschreiben, obwohl ernsthafte psychologische Forschung diesen Begriff zum Teil auf Grund von Forschungsergebnissen der letzten Jahrzehnte ablehnt (es ist aber immer noch eine gute Ausrede für einige Geschlechtsgenossen, noch einmal in pubertäre Verhaltensweisen zurück zu fallen - obwohl ich manchmal den Eindruck habe, dass sie diese nie ganz hinter sich gelassen haben ).
13 Geschichten über diese Thematik, aber auch über - verhaltene - Reaktionen auf die kirchlichen Missbrauchsskandale (ich erinnere mich an einen anderen Skandal dieser Art in den 90ern, den ich auf einer Schottlandtour in den britischen Zeitungen direkt wahrnahm. Ich wundere mich immer wieder - gerade als Doyle-Leser, wie es Leuten gelingt, deswegen überrascht zu sein ), den veränderten Umgang mit Sexualität, den kndern, die nun selbst Kinder bekommen, den gerade erlebten oder kurz bevorstehenden Verlust der gewohnten Arbeit, den Umgang mit Erkrankungen, die ab einem gewissen Alter aufkommen können und der Häufung von Begräbnissen, zu denen man seine Eltern begleitet. Eine Geschichte - "Blood" - hat sogar ein deutlich phantastisch orientiertes Element.
Alles in Allem sehr unterhaltsam und sehr irisch - wenn auch eben auf eine andere Art als früher um den veränderten irischen Realitäten gerecht zu werden. Für Fans unvermeidlich und für andere sicherlich ein guter Einstieg in Doyles Werk.
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Update: 8. September 2017 um 03:59