Künstlerkolonie Worpswede

Buch von Doris Hansmann

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Künstlerkolonie Worpswede

    Klappentext:
    Die Künstlerkolonie Worpswede hat bis heute nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. Zur Zeit der ersten Künstlergeneration von 1899 bis etwa 1907 lebten Fritz Mackensen, Paula Becker, Otto Modersohn, Marie Bock und ihre Kollegen ein revolutionäres Konzept. Anhand zentraler Themen werden die Künstler, ihre Werke und ihre Ideale vorgestellt. Dabei gilt ein besonderer Augenmerk bislang vernachlässigten Aspekten: der Kunst der Frauen und der Aktmalerei. Kurzbiografien ergänzen den weitgefächerten Überblick über das Leben der Kolonie im Teufelsmoor. (von der Verlagsseite kopiert)
    Allgemeines:
    135 Seiten Text, Fotos und Gemäldedrucke
    Dazu: Tabellarische Lebensläufe, Verzeichnis der Anmerkungen, Bibliographie, Bildnachweis (insgesamt 141 Seiten)
    Themen:
    - Maler im Moor
    - Die Entdeckung der Landschaft
    - Leben und Arbeiten im Moor
    - Das Menschenbild
    - Künstler erobern das Dorf
    - Traumwelt des Jugendstils
    - Akt in Worpswede
    Eigene Meinung:
    Die interessantesten Phasen in der Kunst, sowohl in der Architektur als auch der bildenen Kunst, sind die historischen Brüche, wenn eine Künstlergeneration die Regeln und Vorbilder der Alten abstreift, ein neues Selbstverständnis entwickelt und neue Ideen entwirft, um sich auszudrücken.
    In unserm Zeitalter, für das schon Kubismus und Pop-Art Historie sind, mag es kaum nachvollziehbar sein, dass Pleinair-Malerei (Malen im Freien statt im Atelier), Themen aus dem Alltag (statt aus Religion oder Mythologie) und eine Palette mit reinen Farben eine Revolution auslösten.
    Feder-(bzw. Pinsel)führend in dieser Revolution waren ab den 1860er Jahren die Franzosen, die man unter dem Namen „Impressionisten“ kennt, doch es bildeten sich nach und nach in anderen Ländern Gruppen, die ihre eigene Form der Revolution verkörperten. Eine der in Deutschland wichtigsten und bekanntesten, die Worpsweder Maler, lernt man in diesem Buch kennen. Im Gegensatz zu den Franzosen, die fast alle in Paris lebten und zum Malen in die liebliche Seine-Landschaft oder an Orte in der Normandie zogen, wählte eine Gruppe von Malerfreunden Mitte der 1880er einen unbekannten unwirtlichen Flecken in der Nähe von Bremen, weitab von Städten oder Kunstzentren der Zeit, angezogen nur von der Landschaft ohne Begrenzung, die bis an den Horizont reicht, und dem Himmel, der auf die Erde drückt. Kein Wunder, dass vor allem Maler, die zuvor schon die Landschaftsmalerei für sich entdeckt hatten, dem Ruf folgten. Und bis heute ist der Begriff der Worpswedischen Kunst vor allem verbunden mit Gemälden, in denen Erdfarben vorherrschen und die eine karge Natur zeigen.
    Ausgehend von konkreten Bildern der Maler erzählt die Autorin vom Leben im Teufelsmoor um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert: Menschen, die vom Torfstechen lebten, und auf dem wenigen Land, das sie dem Moor abtrotzten, Landwirtschaft betrieben, die in niedrigen, engen Katen mit Großfamilien hausten und die das Malervölkchen zwar mit Unverständnis betrachteten, aber dennoch akzeptierten. Auf diesem Hintergrund erklärt es sich, warum Bilder von Menschen nur in geringer Zahl gemalt wurde: Anders als die bürgerlichen Pariser, die Flaneure, Prostituierten und Arbeitssuchenden in den Cafés hatten die Moorbewohner schlichtweg keine Zeit, um Modell zu stehen. Daher sind die bekanntesten Worpsweder Gemälde von Menschen Paula Modersohn-Beckers Kinderbildnisse.
    Frauen waren zu jener Zeit an den meisten Kunstakademien nicht zugelassen; es erstaunt also nicht, dass es gerade sie in die Kolonie zog, wo sie von den schon etablierten Malern ausgebildet wurden, unter ihnen die Bildhauerin Clara Westhoff, Ehefrau Rainer Maria Rilkes, der, oft zu Gast in Worpswede, die erste Monographie über das Künstlerdorf verfasste – nicht ganz zur Freude aller Beteiligten.
    Es würde den Rahmen einer Rezension sprengen, jedem Künstler der ersten Worpsweder Generation einen Abschnitt zu widmen. In Hansmanns Buch macht man Bekanntschaft mit den typischen Besonderheiten und den individuellen Gestaltungsmerkmalen der Einzelnen, auch ein wenig mit deren Persönlichkeit – hier hätte ich mir mehr Ausführlichkeit gewünscht (nur Heinrich Vogeler und Paula Modersohn-Becker treten als Personen plastisch hervor). Auch ein abschließendes Kapitel über die kunsthistorische Bedeutung und den Einfluss auf die moderne Malerei nach dem Zerfall der Gruppe hätte mir gefallen.
    Natürlich müssen auch die großartigen Farbdrucke erwähnt werden, zu denen derjenige, der sich noch nicht intensiv mit der Malerei des 19. / 20. Jahrhunderts beschäftigt hat, durch die detaillierten Anmerkungen der Autorin Zugang bekommt.
    Fazit:
    Ein hervorragendes und wunderschönes Buch, um die Worpsweder Maler, ihre Anfänge und ihre Arbeiten kennenzulernen; wer darüber hinaus an Informationen zu Einzelnen oder an weiterführenden Details interessiert ist, sei auf die umfangreiche Literaturliste im Anhang verwiesen.
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Ausgaben von Künstlerkolonie Worpswede

Hardcover

Seitenzahl: 144

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