Du

Buch von Zoran Drvenkar

  • Kurzmeinung

    Sinas
    Weltklasse Schreibstil, leider aber durchweg langweilig und spannungslos. Sehr schade.
  • Kurzmeinung

    Pasghetti
    Unvergleichlicher Schreibstil! Hat mir wieder gut gefallen.

Zusammenfassung

Serieninfos zu Du

Du ist der 1. Band der Die süßen Schlampen Reihe. Diese umfasst 2 Teile und startete im Jahr 2010. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2022.

Bewertungen

Du wurde insgesamt 39 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Meinungen

  • Weltklasse Schreibstil, leider aber durchweg langweilig und spannungslos. Sehr schade.

    Sinas

  • Unvergleichlicher Schreibstil! Hat mir wieder gut gefallen.

    Pasghetti

  • hat mich geflasht, ungewöhnliche Erzählweise

    Irrlicht

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Du

    Der Roman DU besteht aus drei Erzählsträngen, die der Autor genial zusammenführt, was aber nur am Ende der Geschichte völlig klar wird. Natürlich, sonst wäre es ja nicht so spannend!
    Ein gefühlloser Massenmörder reist durch das Land und tötet in regelmäßigen Abständen Fahrer, die im nächtlichen kilometerlangen Stau stehen, oder die Bewohner ganzer Dörfer.
    Es gibt auch einen kleinen Familienclan aus Berlin, Vater und seine zwei kriminelle Söhne, die auch ihre unglaublichen Rollen im Sujet spielen.
    Und dazu noch fünf freche Teenager-Freundinnen, oder der "Club der süßen Schlampen", wie der Autor sie nennt.
    Die sind alle in die Geschichte verwickelt und es geht rasant vor. Opfer, Täter, Drogen, Waffen, große Gelder, gefrorene Leiche und gestohlene Autos, von allem gibt es genug in diesem Roman und darum kommt es manchmal fast unglaublich vor.
    Das Coverbild schon ist sehr interessant und birgt eine optische Täuschung (ob nun absichtlich oder nicht). Eigentlich zeigt es einen Mann mit geschlossenen Augen, wenn man das Cover jedoch aus einigen Metern Entfernung anschaut, scheint es so, als sähe er einem direkt in die Augen. (Und das mit grusligen weißen Augen).
    Der Titel des Buches heißt auch nicht umsonst DU. Es ist nicht nur der Titel, sondern auch die Erzählform der Geschichte. Und genau diese Form ist etwas, was vielleicht nicht jeder so leicht annehmen kann. Ich kann mich mit keiner der Figuren identifizieren und ich will es auch nicht. Soll ich Mitleid zu einem haben und mich wie in seiner Haut fühlen? Nicht unbedingt. Mir sind alle zu kriminell ;-) Darum ärgert mich auch diese DU-Form. Es ist zwar modern und ungewöhnlich, aber auch verwirrend und nicht dringend nötig. Ich fand mich mit dieser Form der Erzählung erst nach den ersten hundert Seiten zurecht, bevor ich begriffen habe, dass es im jeden einzelnen Abschnitt um eine jeweils andere Person geht, obwohl sie alle für den Lesern DU sind. Ich musste anfangs immer ein bisschen zurückblättern, um das ganze Bild im Kopf zu haben. Nur die Bezeichnungen der einzelnen Abschnitte verraten uns, um wen es diesmal geht. Man muss die ersten (paar) Seiten wirklich überwinden.
    Die Story selber fand ich spannend. Stellenweise märchenhaft, was mehrere Stränge angeht - es wird im wahren Leben nie passieren, diese "zufälligen" Treffen oder der leichte Sieg der "starken" 15-jährigen Mädchen gegen Profikiller usw. Der Autor kann sich über fehlende Fantasie nicht beschweren. Aber genau deswegen lässt sich der Thriller schnell und flüssig lesen, wenn man wie erwähnt diesen DU-Aufbau der Geschichte schnell genug versteht. Die Spannung steigt von Seite zu Seite und man bekommt das Buch kaum aus der Hand, bis man es fertig hat. Der Stil ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber das Buch ist interessant zu lesen und sehr empfehlenswert für alle Thriller-Liebhaber.
    Das Ende bleibt mehr oder weniger offen - ob wir wohl auf eine Fortsetzung warten dürfen?
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  • Rezension zu Du

    Hier deine etwas andere Rezi dazu
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    Wow, dieses Buch hat dich total angesprochen. Erst einmal war da das Cover, was dich anzuschauen schien, obwohl du beim zweiten hinschauen merktest, dass der Mann nach untern schaut. Dennoch, dieses Cover passt total zu diesem Buch, denkst du, denn es bringt die Atmosphäre der Geschichte gut herüber.
    Die Geschichte ist deiner Meinung nach völlig verrückt. Du hattest im Vorfeld schon die eine oder andere Rezension über diesen Thriller gelesen und warst direkt angetan von dem Reisenden.
    Der Reisende, mit dem die 570seitige Story beginnt, veranstaltet direkt im ersten Kapitel einen Massenmord, der genau nach deinem Geschmack war. Die Brutalität und Kälte der Morde, ließen dich schaudern und begeistert weiter lesen.
    Du merktest, dass viele Personen in dem Buch eine Rolle spielen werden, denn es ging gleich weiter mit verschiedenen jungen Mädchen, welche wohl alle zusammen Freundinnen waren und von denen du erfährst, dass sie „Die süßen Schlampen“ genannt werden. Jede hat ihre eigenen Kapitel, sodass du dich mit jeder intensiv beschäftigen musst. Du wirst gewahrt, dass die fünf unterschiedlicher gar nicht sein können, dennoch halten sie zusammen und gehen im wahrsten Sinne durch dick und dünn.
    Inzwischen musstest du sogar einmal grinsen, weil du im Netz erfahren hast, dass das Buch ursprünglich „Die süßen Schlampen“ heißen sollte. Schnell wird dir aber bewusst, dass „DU“ der perfekte Titel für diesen Roman ist, denn er wird weder in der Er-, noch in der Ich-Perspektive geschrieben, sondern aus der Du-Sicht.
    Dies bedeutet, dass du selbst jeder der vielen Akteure sein wirst und du dich bemühen musst, keine zu verwechseln. Dies fällt dir Anfangs schwer und du hast Mühe, das Buch zu verstehen. Alles ist noch ziemlich unklar für dich, denn die Kapitel sind zwar kurz, aber dadurch folgen sie schnell aufeinander, was dich leicht verwirrt. Oftmals musstest du überlegen, wer noch mal was genau wie sagte und vor allem, wer noch mal welche einen Charakter hatte und wie zuvor gehandelt hat.
    Über die Seiten hinweg ist es dir aber immer einfacher gefallen und nach dem du als jeder der über 10 Hauptakteure 1-2x ein Kapitel gelesen hast, bist du recht sicher in der Handhabung geworden, sodass du die verzwickte Story genießen konntest.
    Dir ist zu diesem Zeitpunkt völlig unklar, wie alle die Handlungsstränge zusammenführen sollen. Für dich haben alle Personenparteien nicht das Geringste miteinander zutun. Doch du irrtest dich! Bald kommst du dahinter, was dein Mord in einem Luxushaus, 5 kg reines Kokain und deine fünf Schlampen miteinander zutun haben.
    Zoran Drvenkars Schreibstil gefällt dir von der ersten Seite an. Du findest, er schreibt „schwer“, aber gut verständlich. Du hast keine Verständnisprobleme, liest aber dennoch ziemlich lange an dem Buch, da es nicht nur storytechnisch einen großen Umfang hat. 570 Seiten voll beschrieben mit deiner Empfindung nach kleiner Schrift, ergeben hier ein massiges Buch mit viel Klasse!
    Spannung, thrill und verrückte Handlungen wechseln sich hier ab und du erlebtest ein Bad der Gefühle. Voller Hingabe und mit großem Interesse liest du Kapitel für Kapitel und Abschnitt für Abschnitt und erfreust dich daran, dass es dir gelungen ist, die Story immer mehr zu verstehen und dir wird klar, was für ein Ausmaß ausgelöst wurde.
    Du bist begeistert von Zoran Drvenkars Ideenreichtum und empfindest die Du-Perspektive als ultimatives Sahnehäubchen des Ganzen.
    Zwischendurch wurde es dir ab und an etwas langatmig und du musstest dich mehr durch das Buch kämpfen, als es zu genießen, doch gegen Ende, als auch noch das letzte Geheimnis um den Reisenden gelüftet wird, bist du restlos von diesem Thriller begeistert.
    Mehr davon, denkst du dir, sodass du auch gleich Zoran Drvenkars „Sorry“ erstehst. An dieser Stelle bist du dankbar, diesen Autor nun auch für dich entdeckt zu haben und kannst dieses Buch als einen Geheimtipp unter den Thriller, die du bereits kennst, bedingungslos weiterempfehlen.
    „Du“ musst Du unbedingt lesen!
    von
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  • Rezension zu Du

    Ich habe das Buch vorhin beendet und kann nur ein weiteres Mal betonen was für ein wundervoller Geschichtenerzähler Zoran Drvenkar doch ist. Auf Grund der Lektüre zweier anderer Bücher von ihm habe ich nichts anderes als ein kleines Meisterwerk erwartet und genau diese großen Erwartungen wurden mit mit dem Genuss von "Du" erfüllt.
    Wie auch in seinen anderen Büchern gilt es hier wieder, ein Puzzlestück, das zwar in der Gegenwart spielt, aber unweigerlich mit der Vergangenheit einiger Person verknüpft ist, zusammenzusetzen. Auf den ersten Blick würde sich die Story wie eine etwas abgedrehte Kriminalgeschichte anhören (was sie ja auch irgendwie ist), aber wenn man nur ein kleines bisschen tiefer gräbt, erfährt man, dass es in dieser Geschichte nicht "nur" um Drogen, Geld und Macht geht, sondern um Gefühle und die Bewältigung von Vergangenem, welches nicht mehr zu ändern ist
    […]
    Das hast Du einfach wunderbar ausgedrückt und meine Gedanken zu 100% niedergeschrieben.
    Wenn ich richtig gezählt habe, waren es insgesamt 13 Personen, die wir das Buch über begleiten. Und jede einzelne Person, auch die, bei denen wir uns nur kurzzeitig im Kopf einnisten, sind einzigartige und lebendige Charaktere geworden. Wie sich Zoran Drvenkar diese immer wieder aus dem Ärmel schüttelt, ist mir schon fast unheimlich!
    […]
    Genauso ist es mir auch ergangen. Ich fühlte mich wie mittendrin in der Geschichte, spürte aber regelrecht Zoran Drvenkars schützende, väterliche Hand auf meiner Schulter, die mir als Leser übermittelt hat, dass er mich als hautnahen Beobachter für seine Geschichte ausgewählt hat und mich sicher durch Blut, Schweiss und Tränen führen wird.
    […]
    Zustimmung Nummer 3: Diese ausgleichenden Momente sind für mich eindeutig die, in denen die wunderbare Freundschaft der 5 Mädchen zum Tragen kommt, soviel kann man verraten, denke ich. Es war einfach wundervoll mitzuerleben, wie die Mädchen füreinander einstehen ohne auch nur einen Anflug von Zweifel, Eifersucht oder sonstigen negativen Gefühlen untereinander.
    Ein kleine Warnung aber noch: Der Schreibstil ist meiner Meinung nach schon ansrpuchsvoll und die Story komplex, aber ein Großteil des Buches ist aus der Sicht von 5 16-jährigen Mädchen geschrieben. Diese sind zwar alles andere als normale Durchschnittsteenager, aber vielleicht könnte dies für manch Erwachsenen trotzdem ein Identifikationsproblem sein. Aber: Es ist definitiv kein Jugendbuch.
    Gaensebluemche, anscheinend sind wir momentan noch die beiden einzigen Büchertreffler, die es komplett gelesen haben, deswegen würde ich gerne noch Deine Meinung zum Ende hören (Es darf und soll sich natürlich jeder andere auch angesprochen fühlen, der es schon beendet hat ):
    Meine Bewertung: ganz klare !
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  • Rezension zu Du

    Klappentext:
    DU KANNST DIR NICHT TRAUEN
    Nimm einen Mann, der durch ganz Deutschland reist und keine Gnade kennt. Wo er hinkommt, bleibt niemand am Leben. Nenn ihn Der Reisende, mach ihn zum Mythos und fürchte ihn.
    Nimm fünf Freundinnen, die erst dem Chaos die Tür öffnen und dann die Flucht ergreifen. Nenn sie Die süßen Schlampen und meide sie.
    Nimm einen Vater, der verfolgt wird von seiner Vergangenheit und über Leichen geht, um sein Ziel zu erreichen. Und jetzt stell dir vor, er will die fünf Freundinnen aufhalten. Um jeden Preis. Nenn ihn Der Logist und meide auch ihn.
    Sie alle bewegen sich aufeinander zu, sie sind voller Rache und haben keine Ahnung, dass DU sie beobachtest.
    Über den Autor:
    Zoran Drvenkar wurde 1967 in Kroatien geboren und zog im Alter von drei Jahren mit seinen Eltern nach Berlin. Seit 1989 arbeitet er als freier Schriftsteller und lebt jetzt in einer alten Kornmühle in der Nähe von Berlin. Er ist der Autor vielfach ausgezeichneter Kinder- und Jugendbücher, unter anderem schrieb er unter Pseudonym den Bestseller "Die Kurzhosengang". Zwei seiner Thriller, "Du bist zu schnell" und "Sorry", werden derzeit verfilmt.
    Mehr Infos unter:
    www.drvenkar.de
    Allgemeines zum Buch und dessen Aufbau:
    Zunächst etwas zum Cover des Buches und dessen farblicher Gestaltung: Wenn man das Buch im Buchladen sieht, wird man wohl magisch vom Cover angezogen, denn von diesem geht eine mystische Atmosphäre aus. Ein Mann mit geschlossenen Augen strahlt so viel aus, dass man wohl gar nicht anders kann, als das Buch in die Hand zu nehmen. Die bestimmenden Farben sind Schwarz, Weiß und Rot und dies ist auch der Fall, wenn man den Schutzumschlag entfernt. Das Buch selbst ist Schwarz, der Autorenname und das Symbol des Ullstein Verlags sind in Rot abgedruckt, während der Titel des Buches, der aus zwei simplen Buchstaben besteht, in weißer Schrift abgebildet ist. Das Lesebändchen ist ebenfalls rot, genauso wie das Vorsatzpapier. Ich äußere mich deshalb so ausführlich zur farblichen Gestaltung des Buches, weil sie mich sehr beeindruckt hat. Das tiefe Rot wirkt einfach sehr anziehend auf mich, strahlt schon eine gewisse unheimliche Stimmung aus und bei jedem Öffnen des Buches musste ich das Vorsatzpapier für eine Weile betrachten.
    Nun aber mehr zum Inhalt des Buches:
    Mit seinen 575 Seiten ist das Buch sehr umfangreich, was mir sehr gut gefällt, denn ich finde es toll, dicke Bücher in der Hand zu halten.
    Das Buch gliedert sich in drei Teile. Innerhalb dieser Teile gliedert es sich wiederum in kleinere Teile sowie Kapitel und Abschnitte. Jeder der Teile wird von einem Zitat aus einem Liedtext eingeleitet.
    Sehr bezeichnend ist die Widmung des Autors, die aus den zwei Wörtern "für dich" besteht und mir aus irgendeinem Grund Gänsehaut verursacht.
    Ergänzt und abgerundet wird das Buch durch eine Danksagung des Autors. Diese habe ich sehr erfreut gelesen, denn auch mein Name taucht in dieser Danksagung auf mit dem Zusatz "... ihr habt wie besessen gelesen..." und in diesen wenigen Worten erkenne ich mich durchaus wieder.
    In diesem Buch gibt es drei große Handlungsstränge. Zu zwei der drei Handlungssträngen gehören mehrere Personen, während ein Handlungsstrang allein von einer einzigen Person bestimmt wird. Im Laufe des Buches begegnen sich alle Handlungsstränge nach und nach. Das Besondere und Einzigartige an diesem Buch ist, dass jedes Kapitel mit dem Namen des Charakters überschrieben ist, der im jeweiligen Kapitel die Hauptperson darstellt. Der Charakter wird jedoch nicht namentlich erwähnt oder mit "Er" oder "Sie" beschrieben, sondern mit "Du", denn der Leser übernimmt die Rolle des jeweiligen Charakters.
    Das Buch spielt in den Städten Berlin und Hamburg sowie in Norwegen.
    Geschrieben ist es aus der Sicht eines allwissenden Erzählers in der Gegenwartsform. Allein Szenen, die in der Vergangenheit spielen, eine Erinnerung eines Charakters darstellen und nicht ausdrücklich mit einer Jahreszahl überschrieben sind, sind in der Vergangenheitsform geschrieben.
    Meine Meinung zum Buch:
    Wie bereits erwähnt, hat die Widmung bei mir Gänsehaut verursacht und sollte nicht der einzige Auslöser dafür bleiben. Schon nach den ersten Seiten steht für mich fest, dass dieses Buch mich gefangen hat. Gefangen in einer Welt, die düster und unheimlich ist, in der ich mich aber doch wohl fühle, weil ich den Autor an meiner Seite spüre, der mir schnell so vertraut wird, dass es mich nicht stört, von ihm mit einem persönlichen und intimen "Du" angesprochen zu werden.
    Die Idee des Autors, den Leser die verschiedensten Rollen des Buches übernehmen zu lassen, finde ich großartig. Teilweise liest sich das Buch so wie ein Drehbuch. Man fühlt sich wie in einem Gedankenexperiment, bei dem man die Identität eines anderen Menschen annimmt. Der Autor beschreibt dem Leser, welche Rolle man übernimmt und führt ihn dann durch die Handlung, sagt ihm, wie er sich zu verhalten hat und legt ihm Wörter in den Mund. Der Autor gibt Anweisungen, denen man als Leser zu folgen hat. Ich fand es einfach genial, die verschiedensten Rollen anzunehmen und jeder Charakter wurde so greifbar und real, dass ich schon allein beim Lesen der jeweiligen Kapitelüberschrift, die ja den Hauptcharakter des jeweiligen Kapitels angibt, wusste, wie ich mich im jeweiligen Kapitel zu verhalten hatte. Das Gedankenexperiment ist also geglückt, denn die Rollen sind alle vollkommen in mir aufgegangen und jeder Charakter war so detailliert und facettenreich beschrieben, dass es mir keine Mühe gemacht hat, sie zu unterscheiden. Ich habe ihr Wesen in mir gespürt und konnte ihre Gedanken und Handlungen problemlos nachvollziehen.
    Dennoch verlangt das Buch Aufmerksamkeit von seinem Leser. Dies liegt vor allem daran, dass man die vielen Charaktere zunächst einmal kennenlernen muss. Es ist also wichtig, sich in die verschiedenen Rollen hineinzuversetzen und sich mit jedem neuen Kapitel darüber klar zu werden, welche Rolle man übernimmt. Dazu kommt, dass das Buch auf mehreren unterschiedlichen Zeitebenen spielt, die ebenfalls durchschaut werden müssen. Zwar umfasst das Buch einen Zeitraum von weniger als einer Woche, doch werden manche Ereignisse zeitversetzt erzählt.
    Für mich war es ein großartiges Vergnügen, den drei Handlungssträngen zu folgen und nach und nach viele kleine Puzzleteile zu einem großen Bild zusammenzusetzen. Denn alle Handlungsstränge laufen irgendwann zusammen und für mich sind diese Zusammenhänge ganz großartig und genial ausgedacht. Nichts wirkt hier konstruiert, alles ist nachvollziehbar und logisch und wunderbar durchdacht. Es sind viele Kleinigkeiten, die man vielleicht als gar nicht so wichtig erachtet, die letztlich aber notwendig sind, um das Puzzle zu lösen. Zoran Drvenkar hat hier tolle Arbeit geleistet, den Leser von Zeit zu Zeit auf eine falsche Fährte zu setzen und ihn zu verwirren, aber letztlich ergibt alles Sinn.
    Einmal angefangen, fiel es mir sehr schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Denn die Geschichte hat mich sofort gefangen genommen. Die Handlung ist durchweg fesselnd und spannend. Es gab für mich während des Lesens keinerlei Längen - im Gegenteil! Jede Seite konnte nicht schnell genug erfasst werden, jeder Absatz nicht schnell genug gelesen werden, jedes Kapitel nicht schnell genug durchblättert werden. Und am Ende bleibe ich zurück und wünsche mir noch mehr Seiten, noch mehr Absätze, nur noch ein weiteres Kapitel. Doch wenn ich ganz ehrlich zu mir bin und den Sog, den das Buch auf mich ausgeübt hat, etwas abschüttel, gebe ich auch zu, dass das Ende an der richtigen Stelle kam. Wenn es am Schönsten ist, soll man aufhören. Auch wenn es schwer fällt. Und das tut es. Denn ich hatte in letzter Zeit selten ein solches Lesevergnügen.
    Das Buch ist ein Thriller, deshalb sollte man sich auf Tote und Verletzte einstellen. Denn die gibt es in diesem Buch zuhauf. Dazu kommen Drogendelikte, Erpressungen, Folterungen. Es ist nicht immer schön, was dem Leser hier geboten wird, aber es passt in das Gesamtwerk. Und es gibt Szenen, die die düstere und unheimliche Stimmung ausgleichen. Aber dazu sage ich hier nicht mehr - lest am besten selbst!
    Stilistisch ist das Buch einzigartig. Jedes Wort sitzt, kein Satz ist überflüssig. Die Besonderheit des Autors ist es, bei wörtlicher Rede keine Anführungszeichen zu verwenden, sondern Bindestriche. Aber daran gewöhnt man sich schnell und dies tut dem Lesefluss keinen Abbruch.
    Toll fand ich, dass die Handlungsorte greifbar werden, indem der Autor Straßennamen oder bekannte Sehenswürdigkeiten der jeweiligen Städte einfügt. So können Leser, die sich in Hamburg oder Berlin gut auskennen, die Handlung noch genauer verfolgen.
    Kleine Rechtschreib- und Grammatikfehler fallen zwar auf, können meiner Begeisterung für dieses Buch aber keinen Abbruch tun.
    Mein Fazit:
    Zoran Drvenkar, für dieses Buch danke ich DIR!
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Du

    Was für ein Anfang! November 1995: Ein Mann, nachfolgend der Reisende genannt, steht auf der A4 zwischen Bad Hersfeld und Eisenach im Stau, stundenlang. Um ihn herrscht dichtes Schneetreiben, es gibt kein Vor und kein Zurück. Irgendwann verlässt er seinen Wagen, geht gegen die Fahrtrichtung und tötet 26 Menschen, die jeweils allein in ihren Autos sitzen. Ein Mythos ist geboren.
    Das Ganze ist so realistisch dargestellt, dass ich als Erstes googelte, ob sich etwas Derartiges tatsächlich ereignete (natürlich(?) nicht). Auch die weiteren Handlungsstränge sind derart glaubhaft beschrieben, dass man schon nach Kurzem völlig in dieser Geschichte gefangen ist, wozu sicherlich ebenso der ungewöhnliche Schreibstil Drvenkars beiträgt. Konsequent nutzt er die direkte Anrede - DU ist somit nicht nur ein Titel, sondern macht auch klar, was Lesende und Hörende erwartet.
    Fünf Mädchen, die zusammen halten wie Pech und Schwefel, machen einen weiteren Teil des Buches aus. So verschieden sie auch sind (so furchtlos die Eine, so vernünftig, mutig, zart und schutzbedürftig die Anderen), sie stehen füreinander ein in jeder Lebenslage - und das stellen sie unter Beweis. Durch Zufall kreuzt ein toter Mann ihren Weg und ein Koffer voller Drogen gelangt in ihren Besitz. Doch an Zufall mag der Bruder des Toten und gleichzeitig Eigentümer der Drogen nicht glauben - und eine wahrhaft gnadenlose Jagd beginnt. Wie die Wege all dieser Menschen (incl. des Reisenden) und noch ein paar mehr, aufeinanderzuführen, ist mitreißend und teilweise auch dramatisch geschildert, immer aus der Perspektive einer anderen Person.
    Dazu trägt in der Hörbuchversion unstreitig auch Matthias Brandt als Vorleser bei. Obwohl er seine Stimme von der Charakteristik her kaum ändert, gibt er die jeweilige Gemütslagen der einzelnen Figuren derart überzeugend wieder, dass man von seiner Darbietung völlig gefesselt ist.
    Ein toller Thriller, wenn nicht sogar eine Tragödie, die beinahe Shakespearsche Ausmaße aufweist.
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Ausgaben von Du

Hardcover

Seitenzahl: 576

Taschenbuch

Seitenzahl: 576

Hörbuch

Laufzeit: 00:07:53h

E-Book

Seitenzahl: 576

Besitzer des Buches 94

  • Mitglied seit 2. Januar 2013
  • Mitglied seit 27. September 2022
  • Mitglied seit 8. Januar 2021
  • Mitglied seit 13. Mai 2015
  • Mitglied seit 5. Juli 2016
  • Mitglied seit 21. September 2019
  • Mitglied seit 18. November 2018
  • Mitglied seit 4. Juni 2004
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