Die Steinflut

Buch von Franz Hohler

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Steinflut

Am 9. September 1881 in einem kleinen Dorf hoch oben in den Schweizer Bergen: Die kleine Katharina wird zusammen mit ihrem jüngeren Bruder zu den Großeltern geschickt. Dort sollen beide die nächsten Tage verbringen, bis die Mutter ihr sechstes Kind zur Welt gebracht hat. Doch es kündigt sich noch ein anderes Ereignis an. Von einem Hang sind einige Felsbrocken ins Tal hinabgestürzt und der ganze Berghang könnte sich lösen und das Dorf unter sich begraben. Daran möchte niemand glauben, am allerwenigsten die Arbeiter im Schieferbruch, die mit ihren Händen ganze Familien ernähren. Aber der Berg führt in Franz Hohlers hochgelobter, in der Tradition der besten Schweizer Literatur stehenden Novelle sein Eigenleben …
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Bewertungen

Die Steinflut wurde insgesamt 15 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Steinflut

    In Franz Hohler – Zur Mündung : 37 Geschichten von Leben und Tod hatte ich diesen Schweizer Autor kennen- und schätzengelernt, und suchte nach weiterem Lesestoff, den ich aufgrund der Empfehlung und Rezension von @Nungesser fand. Seiner Meinung hier kann ich mich eigentlich nur anschliessen ; nur noch ein erneuertes Hochholen an dieser Stelle dieses Freds und ein wenig eigener Senf :
    Das erwähnte Lokalkolorit klingt für mich durch einige mir bislang unbekannte Worte durch. Nicht etwa eine komplizierte Sprache, nein im Gegenteil, eine Erzählperspektive aus der Sicht einer Siebenjährigen.
    Auch ohne Moralkeulen stellt sich die Frage, einfach schon im Handeln und Empfinden von der kleinen Katharina, ob die Angst eventuell eben ein guter Ratgeber sein kann ? Sie spürt wie mit einem siebten Sinn, wo Mensch und Natur eine Sprache sprechen, die es zu entziffern gilt, ist bereiter, diese Sprache zu vernehmen. Interessant !
    Denn das Unglück kündigt sich tatsächlich quasi von der ersten Seite ab an : wie ein erst kreisendes, fernes, rümpelndes, stärker werdendes Gewitter ! Die Drohung sozusagen liegt in der Luft. Manchmal sind diese Hinweise schon etwas zu auffällig ?! Trotz dieser nicht beachteten Vorzeichen ist es tatsächlich nicht zunächst ein politischer oder moralischer Roman (eher indirekt?), sondern einer aus der Kindesperspektive, in der gleichzeitig mit der heranziehenden (und teils eben geahnten Gefahr) das ziemlich alltägliche äussere und innere Leben weitergeht, mit seinen Sorgen und Entdeckungen, den Fragen und Kümmernissen.
    Der im wortwörtlichsten Sinne apokalyptischer letzte SATZ der Novelle zieht sich beeindruckend, klar und unerbitterlich über fünf Seiten hin bis zum Schlußpunkt ! Beeindruckend !
    « Wie froh war sie, dass sie jemanden beschützen musste. Alleine wäre sie vor Furcht verzweifelt. »
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  • Rezension zu Die Steinflut

    Der Autor: Franz Hohler
    Titel: Die Steinflut, erschien erstmals 1998
    Seiten: 176, unterteilt in 19 Kapitel
    Verlag: btb Taschenbuch
    ISBN: 9783442742691
    Der Autor: (aus @Squirrels Rezi zu Gleis 4 kopiert)
    Der Schweizer Kabarettist, Schriftsteller und Liedermacher Franz Hohler wurde 1943 in Biel geboren, studierte Germanistik und Romanistik und lebt heute in Zürich. Bereits während des Studiums führte er sein erstes Soloprogramm „pizzicato“ auf, dessen Erfolg ihn ermutigte, sein Studium abzubrechen und sich ganz der Kunst zu widmen. In seiner Karriere arbeitete er u.a. mit Hanns Dieter Hüsch und Emil Steinberger zusammen. Sein Werk umfasst Kabarettprogramme, Theaterstücke, Film- und Fernsehproduktionen, Romane, Kinderbücher, Kurzgeschichten. Er gilt als einer der bedeutendsten Erzähler seines Landes und wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, u.a. erhielt er 2002 den Kasseler Kunstpreis für grotesken Humor, 2005 den Kunstpreis der Stadt Zürich und 2014 den Johann-Peter-Hebel-Preis. (Quellen Klappentext / Wikipedia)
    Inhalt: (Klappentext)
    Am 9. September 1881 in einem kleinen Dorf hoch oben in den Schweizer Bergen: Die siebenjährige Katharina wird zusammen mit ihrem jüngeren Bruder zur Grossmutter geschickt. Dort soll sie die nächsten Tage verbringen, bis die Mutter ihr sechstes Kind zur Welt gebracht hat. Tage, in denen das Mädchen seine Angst zu bekämpfen und Ordnung in seine wirren Gedanken zu bringen versucht. Tage, in denen sich am Berg die Katastrophe anbahnt...
    Meinung:
    Die Novelle berichtet von den Tagen kurz vor dem Elmer Bergsturz am 11. September1881. Durch unsachgemässem Schieferabbau und lang anhaltendem Regen, stürzten in dem Tal zehn Millionen Kubikmeter Schiefergestein herab, und 114 Menschen, 83 Gebäude und 90 Hektar Land wurden darunter begraben.
    Franz Hohler erzählt die Geschichte aus Sicht der siebenjährigen Katharina und orientiert sich dabei an Katharina Rhyner-Disch, der einzigen Überlebenden in ihrer Familie, die später 1959 im "Meißenboden" in Elm 85-jährig verstarb. Dabei steht nicht der Bergsturz im Mittelpunkt der Geschichte, sondern vielmehr das damalige Leben und die Gedanken des Kindes zur Erwachsenenwelt und ihrer Rolle in der Familie. Mit kindlichem Blick werden die alltäglichen Dinge betrachtet, sei es der kleinere Bruder, der ins Bett nässt, die rechenschwache Mitschülerin, die offene Frage ob auch Fische mit an Bord der Arche Noah waren, und natürlich das Wunder, wie denn eigentlich Kinder in die Welt kommen. Das, gemeinsam mit den Beschreibungen auf dem Hof, den Diskussionen unter den älteren Familienmitgliedern, ob das Grollen des Berges etwas Gefährliches zu bedeuten hat, dem ungewöhnlichen Verhalten der Tiere, bietet oberflächlich eine vertraute Umgebung, deutet aber immer wieder auf die kommende Naturkatastrophe hin.
    Wer möchte, kann natürlich über Sintflut und Steinflut sinnieren, über von Menschen verursachte Katastrophen, über ungehörte Warnungen, über die Symbolik der Spielzeugtierfiguren und Noahs Arche – aber Hohler schwingt hier nicht die moralische Keule. Ich habe die Geschichte als angenehme Lektüre empfunden, mit viel Schweizer Lokalkolorit und einer gelungenen Perspektive aus Sicht des heranwachsenden Mädchens. Persönlich hätte mich der Bergsturz, dessen Ursachen und das Leben Katharinas „danach“ noch mehr interessiert, aber wie es mit den Familien in Elm weiterging, ist ja dann auch wirklich eine andere Geschichte.
    Wer in dieser sehr schönen Ferienregion Urlaub plant, verschwendet keine Lesezeit diese Novelle vorab zur Einstimmung zu lesen; die Unfallstelle ist heute noch sehr gut zu erkennen.
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Ausgaben von Die Steinflut

Taschenbuch

Seitenzahl: 176

E-Book

Seitenzahl: 177

Hardcover

Seitenzahl: 160

Hörbuch

Laufzeit: 00:04:40h

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