Ein Haus in der Wildnis

Buch von Annie Proulx

  • Kurzmeinung

    Lavendel
    Tolle Landschafts- & Tierbeschreibungen, teils naive Hausbauepisoden und etwas langatmige Geschichtsinfos.

Bewertungen

Ein Haus in der Wildnis wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Meinungen

  • Tolle Landschafts- & Tierbeschreibungen, teils naive Hausbauepisoden und etwas langatmige Geschichtsinfos.

    Lavendel

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ein Haus in der Wildnis

    Endlich schaffe ich es, mal etwas mehr über ein Buch zu schreiben, als nur den Klappentext und Buchbeginn. Dabei ist es kein Buch, dem ich die höchste Wertung geben würde.
    Doch ich möchte schon seit Jahren einen zweiten Versuch mit dieser Autorin wagen, von der ich mir auf Verdacht eine Reihe Bücher gekauft habe, weil einige Leserinnen, deren Urteil ich doch ganz gut vertraue, von Annie Proulx schwärmen.
    Der erste Versuch - "Schiffsmeldungen" ging schief. Ich hatte vorab die Verfilmung gesehen. Zu krass fiel mir der Unterschied der Hauptfigur zwischen Buch und Film aus. Dabei gefiel mir die Geschichte sehr gut. Und ich werde es mit dem Buch noch einmal probieren.
    Zu Beginn erzählt die Autorin von ihrer Familie. Die Erinnerungen reichen da bis ins 16. Jahrhundert zurück.
    Und immer wieder fließt Historisches über diesen Landstrich mit ein.
    "Im Wesen des Menschen ist etwas, was unermüdlich danach strebt, die Vergangenheit entweder auszulöschen oder nach Hause zu tragen."
    Oder auch eine schöne Naturbeschreibung:
    "Eines Samstags Anfang Juni fuhren wir bei verblüffend windstillem Wetter zum Gipfel der Klippe von Bird Cloud hinauf. Stechmücken umschwärmten uns. Präriehunde bezogen wachsam Stellung, einen Fuß im Bau, und beäugten uns argwöhnisch. Die Bodendecker am Rand der Klippe und an ihrem Abhang waren voller Kissen unzähliger winziger Blüten, weiß, blau, gelb purpurn. Eine Pflanze namens ,Eriogonum', als wilder Buchweizen bekannt, gefiel mir besonders gut. Verschwenderisch blühten überall der Indianische Malpinsel in seinen vier Farben. Johanniskraut und gelber Mauerpfeffer, Hüllblumen und Flammenblumen, weiße Vergissmeinnicht und leuchtend blauviolette Lupinen. Auf dem Rückweg zum Haus hinunter am späten Nachmittag kamen wir an dem Lieblingsbaumstrunk des Virginia-Uhus vorbei, auf dem der Uhu döste, bis es Zeit wäre, sich aufzuraffen und nächtens Furcht und Schrecken zu verbreiten..."
    Die Gegend, in der Annie Proulx bauen lässt, und sie ist immerhin schon über 70, ist sehr rau. Vom Wetter her, aber teilweise auch durch die Nachbarn, die hauptsächlich Rancher sind. Und die Kühe machen viel an Natur kaputt.
    Dabei hat sie das Grundstück von einer Naturschutzbehörde gekauft. Aber denen ist weniger an Naturschutz gelegen, als an Geschäften mit den Ranchers.
    Über den Hausbau erzählt sie sehr detailliert. Man könnte meinen, das lese sich langweilig, doch im Gegenteil, sie schreibt sehr interessant. Es geht vieles schief. Der Architekt zum Beispiel weiß anscheinend alles besser. So einige Gewerke schlampen. Über andere Sachen ist sie begeistert. Sie mag ein Haus mit Ecken und Kanten. Sie mag Schattenspiele in den Zimmern.
    Als sie den ersten Winter hier erlebt, stellt sie fest, dass sie diese Jahreszeit gar nicht hier wohnen kann, denn da ist niemand, der die Gegend, insbesondere den Weg zum Haus vom Schnee befreit.
    Immer wieder machen die Kühe Ärger. Annie Proulx überlegt, einen arbeitslosen Kuhvertreiber einzustellen, weil sie nicht noch mehr Zäune aufstellen möchte. Aber Zäune verspäten sich nicht und machen keinen Urlaub.
    Probleme gab es auch mit den Tausenden von Büchern, welche katalogisiert und eingeräumt werden mussten. Diese zwei Tätigkeiten ließen sich schlecht vereinbaren.
    "Heute, Jahre später, wünschte ich, wir hätten die Bücher anders eingeordnet. Die Datei ist schwierig zu benutzen. Die Stichwörter sind ungenau oder überschneiden sich, und die Bücher sind schwer zu finden, sofern ich mich nicht an den Namen des Verfassers oder an den Titel erinnern kann. Das kann ich oft genug nicht und suche stattdessen nach einem Buch, das meiner Erinnerung nach einen beschädigten blauen Einband haben müsste und früher neben einem Buch über Raubtiere stand. Einer meiner Träume, der wohl nie verwirklicht werden wird, ist der, die Bücher von einem Bibliothekar neu ordnen zu lassen, der nichts auf meine halsstarrigen Vorstellungen über Ordnungssysteme gibt."
    Gegen Ende des Buches gibt es noch viel Historisches. Besonderes Interesse zeigte Annie Proulx "an den Spuren jener Zeiten, als die Indianer hier gelebt hatten". Sogar ihr Grundstück war interessant für archäologische Grabungen.
    Im letzten Kapitel "Ein Vogeljahr" erzählt die Autorin von der Vogelwelt, mit der sie sich ihre neue Heimat teilt.
    Die Autorin kann interessant erzählen. Ich habe das Buch nur gelesen, wenn ich wusste, dass ich wenigstens eine Stunde Zeit hatte. Ich hätte es nicht nach fünf oder zehn Minuten aus der Hand legen können.
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  • Rezension zu Ein Haus in der Wildnis

    Klappentext/Verlagstext
    In ihren Erinnerungen erzählt Annie Proulx von der Liebe zu ihrer Wahlheimat Wyoming und ihrem Traum, sich dort, in einer ganz einsamen Gegend an einem Fluss unterhalb schroffer Klippen inmitten von Präriegras und Sumpf, das Haus ihrer Träume zu bauen. Zugleich erforscht sie die Geschichte dieses einst von Indianern besiedelten Landstrichs sowie die faszinierende Familiengeschichte ihrer französischen Vorfahren, erinnert sich an ihre Kindheit, beobachtet Vögel und Natur. Annie Proulxs abenteuerlicher Traum von einem Haus in der Wildnis wird so zum Panorama eines reichen Lebens und einer ganzen Welt.
    Die Autorin
    Annie Proulx, 1935 in Connecticut geboren, lebt heute in der Nähe von Seattle. Für ihre Romane und Erzählungen wurde sie mit allen wichtigen Literaturpreisen Amerikas ausgezeichnet, dem PEN/Faulkner Award, dem Pulitzerpreis, dem National Book Award, sowie dem Irish Times International Fiction Prize. Außerdem wurde sie in die American Academy of Arts and Letters aufgenommen. Die Verfilmung ihrer Kurzgeschichte »Brokeback Mountain« wurde 2005 mit drei Oscars ausgezeichnet.
    Inhalt
    Die 1935 geborene Annie Proulx arbeitete als Journalistin und Sachbuchautorin, bevor sie 1988, mit über 50 Jahren ihren ersten Band mit Kurzgeschichten veröffentlichte. "Ein Haus in der Wildnis" dokumentiert die mutige Entscheidung der amerikanischen Autorin mit fast 70 Jahren aus Neufundland in die USA zurückzukehren und dort ihr Traumhaus bauen zu lassen. Proulxs Familie war in ihrer Kindheit häufig umgezogen, ihr ehrgeiziger Vater ständig auf der Suche nach einem besseren Job. Wyoming, Schauplatz von Proulxs Stories, soll nun auch ihre Heimat werden. Sie kauft am North Platte River, in der Nähe der Medicine Bow Range, ein Grundstück, durchzogen von einem Fluss, samt Insel im Fluss, Sumpfgebieten und einer geologisch bemerkenswerten Steilklippe. Das Grundstück bietet zahlreichen Tierarten Lebensraum. Eine vogelförmige Wolke am Himmel nimmt die Bauherrin in der Zeit vor Unterzeichnung des Kaufvertrags als gutes Omen; sie nennt ihren Traum von nun an Bird Cloud.
    Annie Proulx hatte zwar über Wyoming und seine Farmer geschrieben, wusste jedoch offensichtlich nicht, auf was sie sich mit ihrem waghalsigen Projekt einließ. Für die Ausführung ihrer ausgefallenen Vorstellungen passende Handwerker zu finden, ist nur eine der Herausforderungen. Unwirtliche Wetterbedingungen mit Hagelschauern im Sommer, schneidende Winde und lange Winter sind typisch für die Gegend. Obwohl das gerade erworbene Land offiziell Naturschutzgebiet sein soll, zeigt es deutliche Spuren von Überweidung durch die Rinder der Nachbarfarmen. Das riesige Gelände ist noch nicht eingezäunt, es gibt weder Stromanschluss noch Telefon, die einspurige Zufahrts-Straße wird im Winter nicht geräumt und das Wasser aus dem Brunnen ist ungenießbar. "Ein Haus in der Wildnis" erzählt vom Abenteuer des Hausbaus, über die Bedeutung des Platzes am Platte River für die indianischen Ureinwohner und von der hemdsärmeligen Art, in der hier noch vor kurzer Zeit Viehzüchter mit Zaunpfählen und Knarren ungerührt von geltendem Recht ihre Vorstellungen durchsetzten. Der historische und der naturkundliche Teil des Buches zeigen die Autorin als präzise Beobachterin, die jede Pfeilspitze auf ihrem Grund wahrnimmt und mit großem Geschick Experten findet, mit denen gemeinsam sie ihre Funde analysiert. Stundenlang beobachtet Proulx das Verhalten der Greifvögel und dokumentiert ihre Sichtungen ausführlich. Aus der Sorgfalt, mit der die Autorin die Geschichte ihres Besitzes recherchiert, wird im letzten Drittel des Buches deutlich, warum sie beim Entwurf des Hauses so viel Raum für ihr Archiv und ihre Landkarten einplante.
    Fazit
    In „Mitten in Amerika“ haben Proulx' Leser ihre akribische Recherche kennengelernt und werden "Ein Haus in der Wildnis" gern als Ergänzung lesen. Die Geschichte eines ungewöhnlichen Hausbaus zeigt eine unbekannte Seite der Autorin, die sich im Buch auch zu ihrer frankokanadischen Herkunft und ihrer Arbeit als Autorin äußert. Proulx' Erzählung über ihr Traumhaus stieß auf teils harsche Kritik; denn es wurde als Überheblichkeit einer Weißen gewertet, der es an Fingerspitzengefühl für die Geschichte der Region mangele.
    (8.6.2013)
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Ausgaben von Ein Haus in der Wildnis

Hardcover

Seitenzahl: 288

Taschenbuch

Seitenzahl: 288

E-Book

Seitenzahl: 289

Ein Haus in der Wildnis in anderen Sprachen

  • Deutsch: Ein Haus in der Wildnis (Details)
  • Englisch: Bird Cloud (Details)

Besitzer des Buches 6

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