Die Sprache der Schatten
Buch von Susanne Goga
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Buchdetails
Titel: Die Sprache der Schatten
Susanne Goga (Autor)
Verlag: Diana Verlag
Format: E-Book
Seitenzahl: 449
ISBN: 9783641066208
Termin: Mai 2011
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Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Die Sprache der Schatten
Ein opulenter, farbenprächtiger Roman im Berlin des 19. Jahrhunderts
Schwarze Schatten, schemenhafte Züge, abgewandte Gestalten. Eine eindringliche Szenerie und kein einziges Gesicht. Als Rika das namenlose Bild geschenkt bekommt, ist sie so fasziniert, dass sie beschließt, den Maler ausfindig zu machen. Ihre Suche führt sie in die Spandauer Vorstadt zu Anthonis, einem Außenseiter, talentiert und rätselhaft, der sich von der Welt zurückgezogen hat und meist nur noch eine Sache auf die Leinwand bringt: Menschen ohne Gesichter. Instinktiv weiß Rika, dass mehr dahintersteckt, als Anthonis sie glauben lassen will - und sie ist entschlossen, sein Geheimnis zu enthüllen ...
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Über Susanne Goga
Die deutsche Literaturübersetzerin und Autorin Susanne Goga-Klinkenberg wurde 1967 in Mönchengladbach geboren. Nachdem sie Literaturübersetzen an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf studiert hatte, begann sie 1995 als freie Literaturübersetzerin zu arbeiten. Mehr zu Susanne Goga
Bewertungen
Die Sprache der Schatten wurde insgesamt 12 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Die Sprache der Schatten
- Felicitas18
Aschenputtel im Berlin des ausgehenden 19. JahrhundertsWeiterlesen
Der Roman erzählt die Geschichte der jungen Rika, die aus einfachsten Verhältnissen stammend vom wesentlich älteren Textilunternehmer Conrad Hesse geheiratet wird. Für Rika ist Conrad nicht die große Liebe, dennoch führt sie eine gute, erfüllte Ehe mit ihm. Nach dessen Tod beginnt für Rika als junge Witwe mit den beiden Stiefkindern Anna und Alexander, die nur wenig jünger als sie sind, ein vollkommen neuer Abschnitt ihres Lebens. Sie ist sehr interessiert in Kunst und wird durch ein Geschenk Alexanders auf den Maler Anthonis aufmerksam, der seinen Lebensunterhalt durch das Anfertigen von Scherenschnitten verdient. Sie spürt, dass ihn ein Geheimnis umgibt und stellt ihre eigenen Nachforschungen an.
Susanne Goga zeichnet mit diesem Roman ein sehr farbiges und vielschichtiges Bild der Industriellengesellschaft Berlins. Als Leser erlebt man die Anfänge der Konfektionsmode anschaulich mit. Kleidung wird nicht mehr in Einzelanfertigung vom Schneider entworfen und genäht sondern sie wird als Massenanfertigung in verschiedenen Größen industriell produziert. Vor dem Hintergrund einer sehr rigiden gesellschaftlichen Ordnung werden erste Schritte zur Emanzipation der Frauen sowie die Auswirkungen eines aufkeimenden Antisemitismus eindrücklich spürbar.
Obwohl alle Hauptpersonen des Romans fiktiv sind und nur wenig konkrete historische Fakten Eingang in die Handlung finden, hat mir das Buch sehr viel geschichtlich wertvolle Eindrücke vermittelt. Die bildliche Sprache und der stringente Aufbau der Geschichte machten das Lesen für mich zum entspannenden Vergnügen.
Etwas weniger geglückt war für mich der Showdown gegen Ende, das war mir zu nah an einer typischen Auflösung eines mittelmäßigen Laientheaters. Mit ein paar Seiten mehr, hätte man das bestimmt eleganter lösen können.
Das Sittengemälde der industriellen Gesellschaft wäre für mich noch vervollständigt, wenn die sozialen Unruhen im Zusammenhang mit den Aufständen der Näherinnen in den Fabriken etwas mehr ausgeführt wären. Das ist mir etwas zu kurz gekommen.
Ich habe in diesem Buch einige Stunden gepflegte Unterhaltung gefunden und vergebe -
Rezension zu Die Sprache der Schatten
- Frühlingswiese
Der wunderbaren Rezi von Karthause ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.Weiterlesen
Ich durfte den Roman in einer von der Autorin begleiteten Leserunde lesen (vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an Susanne Goga) und möchte noch kurz meinen Eindruck zum Roman wiedergeben:
Die Schauplätze und auch die Zeit, in der dieser Roman spielt, haben mir sehr gut gefallen. Da die Kaiserzeit noch nicht so arg lang zurückliegt (im Gegensatz zum Mittelalter), aber sich doch schon sehr von unserer heutigen Zeit unterscheidet, finde ich diese ungemein spannend.
Die Protagonisten sind lebhaft gezeichnet und man kann sich gut mit ihnen identifizieren, auch wenn das Verhalten der ein oder anderen Person natürlich moralisch nicht duldsam ist. Aber genau diese Mischung an unterschiedlichen Charakteren hat diese Geschichte unterhaltsam gemacht und unterhalten habe ich mich wirklich gut! Es gab gleich mehrere Personen, die mir schnell ans Herz gewachsen sind, so z. B. Isidor, weil er ein wirklich treuer Freund von Anthonis ist; das Ehepaar Rungrath aus Mönchengladbach ist ebenfalls warmherzig, genau wie die Familie Löwenstein, die ich mir an Annas Stelle sicherlich auch als "Schwiegerfamilie" gewünscht hätte. Auch Anthonis, den der Leser ja erst nach seinem Unfall kennenlernt - und dieses als sehr empfindsamen Menschen - ist von der Autorin gut gezeichnet. Rika nicht zu vergessen, die eine sehr selbständige und - für diese Zeit sicher nicht üblich - selbstbewusste Frau ist.
Im Verlauf der Handlung ergeben sich einige spannende Ereignisse und Wendungen und manche Figuren, allen voran Anthonis, Rika und Alexander, nehmen immer mehr Form an.
Von mir erhält dieser Roman Sterne. -
Rezension zu Die Sprache der Schatten
- Karthause
Susanne Goga führt ihre Leser ins Berlin des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Stadt ist im Aufbruch, den einen bietet sie Möglichkeiten des gesellschaftlichen und beruflichen Aufstiegs, den anderen bietet die Anonymität der Großstadt die Möglichkeit, unauffällig ihr Leben zu leben. In „Die Sprache der Schatten“ begegnet wir beiden Welten. Da ist die junge Fabrikantenwitwe Rika, in die sich der nicht viel jüngere Stiefsohn Alexander verliebt hat, die bemüht ist, nach dem Tod ihres Mannes, die Familie zusammenzuhalten und gleichzeitig ihren eigenen Weg weiterzugehen. Alexander hingegen strebt nach gesellschaftlichen Aufstieg und beruflicher Anerkennung. Er ist ehrgeizig und versucht nicht zuletzt durch seine ganz persönliche Familienplanung, seine Ziele durchzusetzen. Unter denen hat besonders die Schwester Anna zu leiden. Sie ist in einen jungen Juden verliebt, soll aber durch ihre Heirat mit einem Adligen, dem Bruder die Wege in die höhere Gesellschaft ebenen. Stephan Rungrath ist im Auftrag des Vaters, eines Stofffabrikanten, in Berlin. Hier sieht er auch die Möglichkeit unbemerkt seine von Gesetz wegen verbotenen sexuellen Neigungen auszuleben. Nicht zuletzt lernt der Leser den Maler Anthonis kennen, der seinen Lebensunterhalt mit Scherenschnitten bestreitet, so ungewöhnliche Bilder malt und an der damals noch unbekannten Prosopagnosie. leidet.Weiterlesen
„Die Sprache der Schatten“ war der erste Roman, den ich von der Autorin Susanne Goga gelesen habe. Umso überraschter war ich, welchen Glücksgriff ich damit machte. In diesem historischen Roman werden eine Vielzahl von Themen angeschnitten. Sei es die Modebranche, die zunehmende Industrialisierung, das schwierige Leben der einfachen Arbeiter, die Gesichtsblindheit des Malers, die Probleme Homosexueller und der aufkeimende Antisemitismus, um nur die wesentlichen zu nennen. Diese thematische Fülle lässt den Roman aber keineswegs überfrachtet erscheinen. Alle Probleme werden genau dosiert in die Handlung eingefügt und ergeben in ihrer Gesamtheit, ein harmonisches Zeitbild des damaligen Berlin. Neben Berlin spielt ein Teil der Handlung im ehemaligen München-Gladbach. Damit eröffnet die Autorin ihren Protagonisten nicht nur eine weitere Bühne, sie setzt ihrer Heimatstadt auch in gewissem Sinne ein Denkmal.
Ein weiteres Highlight in diesem Roman ist die Zeichnung der Charaktere. An erster Stelle möchte da Alexander Hesse nennen. Der bei höher gestellten Personen gern buckelt und sich anbiedert, ihm Untergebene aber mit Unbeugsamkeit und Härte behandelt. Er selbst steckt fest in des Vater Fußstapfen, denen er jedoch nicht gewachsen ist. Dieser so spezielle Charakter wurde von Susanne Goga mit bewundernswerter Feinheit beschrieben. Aber auch die Frauen sind nicht nur vorwärtsstrebend. Sie werden liebenswert durch ihre Zweifel, ihre gelegentliche Naivität, aber andererseits bestechen sie durch Charakterstärke und Gewitztheit. Keine der Figuren ist nur gut, Schwarz-Weiß-Malerei ist der Autorin fremd. Die Sorgen und Nöte der Protagonisten sind geschickt in die Handlung eingebunden, sie wirken lebensnah und geben dem Roman das ganz besondere Zeitkolorit. Trotz der anspruchsvollen Themenfülle ist der Roman wunderbar leicht zu lesen. Man taucht ab in einer vergangenen Zeit, egal ob man den Schauplatz kennt oder nicht, die Autorin übernimmt die Führung in eine vergangene Zeit und lässt sie vor dem inneren Auge wieder auferstehen.
Ausgaben von Die Sprache der Schatten
Besitzer des Buches 21
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