Der Friedhof in Prag

Buch von Umberto Eco, Burkhart Kroeber

  • Kurzmeinung

    Hirilvorgul
    Voller schwarzem Humor und Ironie führt uns Eco ins 19. Jh. Dank Heidenreich und Wawrczeck ein echtes Vergnügen.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Friedhof in Prag

Der Italiener Simon Simonini lebt in Paris, und er erlebt aus nächster Nähe eine dunkle Geschichte: geheime Militärpapiere, die der jüdische Hauptmann Dreyfus angeblich an die deutsche Botschaft verkauft, piemontesische, französische und preußische Geheimdienste, die noch geheimere Pläne schmieden, Freimaurer, Jesuiten und Revolutionäre - und am Ende tauchen zum ersten Mal die Protokolle der Weisen von Zion auf, ein gefälschtes „Dokument“ für die „jüdische Weltverschwörung“, das dann fatale Folgen haben wird. Umberto Eco, der Meister des historischen Romans, erzählt die Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts, in der wir jedoch unser eigenes wiedererkennen können.
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Über Umberto Eco

Der Schriftsteller Umberto Eco wurde 1932 in Allessandria in der italienischen Region Piemont geboren und starb 2016 in Mailand. Das erste seiner Bücher mit dem deutschen Titel "Der Name der Rose" erschien 1980 und machte den Philosophen, Medienwissenschaftler und Kolumnisten Eco auf einen Schlag weltberühmt. Mehr zu Umberto Eco

Bewertungen

Der Friedhof in Prag wurde insgesamt 18 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,3 Sternen.

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Meinungen

  • Voller schwarzem Humor und Ironie führt uns Eco ins 19. Jh. Dank Heidenreich und Wawrczeck ein echtes Vergnügen.

    Hirilvorgul

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Friedhof in Prag

    Ein schwieriges Buch, das sich nicht so einfach herunter lesen lässt. Es spielt überwiegend in Paris, Ende des 19. Jahrhunderts. Die Erzählstruktur ist spannend: Es gibt Tagebucheinträge eines Simon Simonini, der versucht seine Vergangenheit zu rekonstruieren. Unterbrochen werden diese durch Einträge eines Abbè dalla Piccola. Zum dritten gibt es einen übergeordneten Erzähler auf der Metaebene, der die Dinge bisweilen zusammenfasst.
    Der Leser sieht sich mit einer Vielzahl von politischen Konflikten konfrontiert. Namen, Daten, Orte - Umberto Eco lässt kein Detail aus und macht es dem Leser mitunter schwer, allem zu folgen.
    Der Hauptprotagonist Simon Simonini ist ein Fälscher, ein Spion, ein Judenhasser, Jesuitenhasser und Freimauererhasser. Von allen gibt es im Buch reichlich. Zudem tauchen viele Figuren auf, die es tatsächlich gab, allen voran Hauptmann Alfred Dreyfus. Am Ende dreht sich alles um die Geschehnisse auf dem Prager Friedhof bzw. und Protokolle der Weise von Zion.
    Umberto Eco spielt mit tatsächlichen historischen Begebenheiten und fiktiven Elementen. Die unterschiedlichen Erzählebenen bringen Lebendigkeit und die Figur Simoninis wird sehr anschaulich beschrieben.
    Unterm Strich bleibt ein spannender, lehrreicher Roman, der viel Aufmerksamkeit vom Leser verlangt und ein gewisses Interesse an Politik und Geschichte voraussetzt.
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  • Rezension zu Der Friedhof in Prag

    Diesem neuen Roman kann man in einer normal langen Rezension überhaupt nicht gerecht werden. Gustav Seibt hat in der Süddeutschen Zeitung in einem ungewöhnlichen langen, aber lesenswerten Text genau dies versucht (http://www.sueddeutsche.de/kul…t-extra-studium-1.1157648) und hat das Buch in seiner harten Kritik einen „Fehlschlag von Rang“ genannt. Ich möchte so weit nicht gehen, hat mich doch die Lektüre dieses dicken Buches über die ganze Zeit sehr gefangen genommen und fasziniert.
    Die Hauptfigur des Buches ist nach Eco die einzige, die er erfunden hat. Er lässt Simon Simonini als Spion und Urkundenfälscher in verschiedenen Rollen und an verschiedenen Orten wichtige Abschnitte des 19. Jahrhunderts durchlaufen. So ist er beteiligt bei den Mannen Garibaldis in den Zeiten der Ausbildung der italienischen Nation, wo er immer wieder die Fronten wechselt. Nach seiner Emigration nach Paris dient er den dortigen Regierenden und erlebt die Umwandlung der Republik durch Napoleon III., die Pariser Kommune und die Dreyfuss-Affäre mit.
    Simonini hat von seinem Großvater einen unbändigen Hass auf alles Jüdische mitbekommen, aber die Freimaurer und die Jesuiten finden genauso sein Interesse. In einer sich über Jahrzehnte hinziehenden Geschichte, an die sich der alte, stellenweise in seiner Persönlichkeit gespaltene Simonini mit Hilfe des allgegenwärtigen Eco`schen „Erzählers“ erinnert, werden Simoninis Ansichten über die Juden und seine Schriftsätze über sie immer deutlicher und münden in einen Text, der nach vielen Versionen 1903 in Russland unter dem Namen „Die Protokolle der Weisen von Zion“ erscheinen wird.
    Ecos Roman ist der Versuch, die Entstehung dieses antisemitischen Pamphlets fiktional zu verstehen. Wer genau liest und hinschaut, findet aber immer wieder auch Verweise auf zeitgenössische Phänomene nicht nur im Italien Berlusconis. Wenn man sich von den unzähligen Namen und Daten nicht verwirren lässt, auch einmal drüber liest, ohne gleich schon wieder im Lexikon nachzuschauen oder bei google, dann kann dieses oft überkonstruiert wirkende Buch doch einen spannenden und überaus lehreichen Lesegenuss vermitteln.
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Der Friedhof in Prag

    Diesem neuen Roman kann man in einer normal langen Rezension überhaupt nicht gerecht werden. Gustav Seibt hat in der Süddeutschen Zeitung in einem ungewöhnlichen langen, aber lesenswerten Text genau dies versucht (http://www.sueddeutsche.de/kul…t-extra-studium-1.1157648) und hat das Buch in seiner harten Kritik einen „Fehlschlag von Rang“ genannt. Ich möchte so weit nicht gehen, hat mich doch die Lektüre dieses dicken Buches über die ganze Zeit sehr gefangen genommen und fasziniert.
    Die Hauptfigur des Buches ist nach Eco die einzige, die er erfunden hat. Er lässt Simon Simonini als Spion und Urkundenfälscher in verschiedenen Rollen und an verschiedenen Orten wichtige Abschnitte des 19. Jahrhunderts durchlaufen. So ist er beteiligt bei den Mannen Garibaldis in den Zeiten der Ausbildung der italienischen Nation, wo er immer wieder die Fronten wechselt. Nach seiner Emigration nach Paris dient er den dortigen Regierenden und erlebt die Umwandlung der Republik durch Napoleon III., die Pariser Kommune und die Dreyfuss-Affäre mit.
    Simonini hat von seinem Großvater einen unbändigen Hass auf alles Jüdische mitbekommen, aber die Freimaurer und die Jesuiten finden genauso sein Interesse. In einer sich über Jahrzehnte hinziehenden Geschichte, an die sich der alte, stellenweise in seiner Persönlichkeit gespaltene Simonini mit Hilfe des allgegenwärtigen Eco`schen „Erzählers“ erinnert, werden Simoninis Ansichten über die Juden und seine Schriftsätze über sie immer deutlicher und münden in einen Text, der nach vielen Versionen 1903 in Russland unter dem Namen „Die Protokolle der Weisen von Zion“ erscheinen wird.
    Ecos Roman ist der Versuch, die Entstehung dieses antisemitischen Pamphlets fiktional zu verstehen. Wer genau liest und hinschaut, findet aber immer wieder auch Verweise auf zeitgenössische Phänomene nicht nur im Italien Berlusconis. Wenn man sich von den unzähligen Namen und Daten nicht verwirren lässt, auch einmal drüber liest, ohne gleich schon wieder im Lexikon nachzuschauen oder bei google, dann kann dieses oft überkonstruiert wirkende Buch doch einen spannenden und überaus lehreichen Lesegenuss vermitteln.
    Dem hier vorliegenden Hörbuch aus 14 CDs ( wo bleibt ein dem Buch und der Einspielung entsprechendes hochwertiges Booklet?) gelingt es durch die Stimmen von Gert Heidenreich, de als Schriftsteller weiß, worauf es ankommt und Jens Wawreczek, der schon andere Eco-Bücher gesprochen hat, diese Spannung noch einmal zu steigern, weil sie genau den Eco`schen „Ton“ treffen.
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Ausgaben von Der Friedhof in Prag

Hardcover

Seitenzahl: 528

Taschenbuch

Seitenzahl: 528

E-Book

Seitenzahl: 525

Hörbuch

Laufzeit: 00:16:33h

Der Friedhof in Prag in anderen Sprachen

  • Deutsch: Der Friedhof in Prag (Details)
  • Englisch: The Prague Cemetery (Details)
  • Italienisch: Il cimitero di Praga (Details)
  • Niederländisch: De Begraafplaats van Praag (Details)
  • Spanisch: El cementerio de Praga (Details)

Besitzer des Buches 72

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