Manchmal ein großes Verlangen

Buch von Ken Kesey

Bewertungen

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Manchmal ein großes Verlangen

    Dies ist der zweite Roman des "Kuckucksnest"-Autoren Ken Kesey, im Original 1964 veröffentlicht, der vor allem hierzulande erstaunlich unbekannt ist, hinter dem bekannten Erstlingsroman fast verschwindend. Auch die Verfilmung mit Paul Newman ist nur wenig bekannt.
    Mit "alttestamentarischer" Wucht erzähltes Familiendrama einer Holzfällersippe, das sehr treffend, und selten in einer solchen Klarheit beschriebene, psychologische Aspekte innerhalb der einengenden, hierarchischen Strukturen einer Großfamilie beleuchtet, in der kaum emotionaler Austausch und wenig intellektuelle Anregung herrscht. Lee Stamper kehrt heim in das sehr bevölkerte Haus seines Halbbruders Hank, dem Oberhaupt des weitverzweigten Clans, und seiner Schwägerin Liv, um begangene Ungerechtigkeit zu vergelten. Dort haben sie wegen eines Gewerkschaftsstreiks einige Probleme mit der Dorfgemeinschaft. Was dann folgt ist eine Erzählung, wie - kurz gesagt - alles aus dem Ruder läuft. Ich war (genauso wie eine tragische Nebenfigur des Romans) fasziniert davon mitzuerleben, "wie die Großen fallen" – seien es gefällte Baumriesen oder ohnmächtig gewordene Alphatiere.
    Sehr ausführlich und umfassend, voller Details, etwas umständlich, sich wiederholend und manchmal auf der Stelle tretend geschrieben (ein übereifriger Lektor hätte sicher das Rausstreichen vieler Szenen nahegelegt, was zum Glück nicht passiert ist, da es wunderbar illustriert, wie zäh sich manche Entscheidungsfindung und das Zur-Tat-Schreiten gestalten, wenn es gegen die ewig gültig scheinenden, Widerstand einlullenden, sprachlosen Strukturen einer Familienhierarchie geht), mit sehr interessanten Perspektivwechseln innerhalb eines Absatzes, manchmal auch Satzes (was im übrigen den Lesefluss überhaupt nicht stört, sondern ein großartiges Stilmittel ist, da es eine sonst unmögliche Dichte von Einschätzungen und Sichtweisen mehrerer Personen und Ich-Erzähler über einen Sachverhalt in einer einzigen Szene ermöglicht - Szenen, die auf diese Weise nicht nur einer hauptsächlich handelnden Figur gehören, sondern gewissermaßen allen, die beteiligt sind). Wer sagt was? Das ist manchmal gar nicht so wichtig, Hauptsache es wird gesagt. Alles kleine Bestandteile einer dem Leben abgerungenen Schriftstellerkunst auf der Suche nach Wahrheit im Spannungsfeld zwischen Schuld und Neid, männlichem Mackertum und Sturheit, in die Irre führender Rachsucht und Sentimentalität, Aufbegehren gegen Vaterfiguren, Naturallmacht und vermeintlichem Schicksal.
    Ein ganz großes Stück Literatur über die schreckliche Erkenntnis, im Leben lange die falschen Ziele verfolgt zu haben. Hank, Lee, Liv - alle gehen fehl ...
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Ausgaben von Manchmal ein großes Verlangen

Taschenbuch

Seitenzahl: 765

Hardcover

Seitenzahl: 628

Manchmal ein großes Verlangen in anderen Sprachen

  • Deutsch: Manchmal ein großes Verlangen (Details)
  • Englisch: Sometimes a Great Notion (Details)

Besitzer des Buches 3

Update: