Über Nacht

Buch von Sabine Gruber

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Über Nacht

EIN SCHICKSALHAFTER AUGENBLICK VERÄNDERT IHR LEBEN Zwei Frauen auf Spurensuche, zwei Frauen voller Liebes- und Lebenssehnsucht: Mira in Rom und Irma in Wien. Was verbindet die beiden? Beide Frauen leben mit einem beunruhigenden Verdacht: Mira ist Altenpflegerin und sorgt sich um ihre Ehe. Der eigene Mann wird ihr immer fremder, sie findet sich in der Rolle der Detektivin wieder, spioniert ihm hinterher. Warum schläft ihr Mann nicht mehr mit ihr? Irma zieht ihr Kind allein groß, sie ist Kulturjournalistin und interviewt Menschen mit aussterbenden Berufen, stellt sich aber vor allem selbst Fragen: Wer ist der Tote, der ihr mit seinem Spenderorgan ein neues Leben ermöglicht? Wie lebt es sich mit einem fremden Teil im eigenen Körper? Wie als Überlebende? In ihrer schönen, bilderreichen Sprache erzählt Sabine Gruber von den Überraschungen des Lebens und der Willkür des Gerettetwerdens, von der Zerbrechlichkeit der Liebe, von Freundschaft und Fürsorge und vom Tod, der erfinderisch macht. 'Was diese beiden Frauen verbindet, erschließt sich nach und nach. Der Zufall spielt Wegweiser in diesem eindringlichen Roman.' Freundin 'Sabine Grubers Realismus arbeitet mit sanfter Ironie, aber er kennt keine Sentimentalität.' Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung
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Bewertungen

Über Nacht wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Über Nacht

    Dieses Buch lag schon jahrelang auf meinem SUB, und es ist für gute Bücher eben nie zu spät. Eigentlich reicht die Rezi von Rosalita dicke aus, doch leider ist der Fred schon in den Tiefen des Forums verschwunden und ich hole ihn nach sechs Jahren eben gerne nochmals hoch, um eventuell einige Neuangekommene auf dieses Buch der Österreicherin aufmerksam zu machen.
    Ich schätzte es nun zwar nicht als mein absolutes Highlight dieses Jahres ein, doch es war eine gute Überraschung. Dabei unterstreiche ich die geschickte Verwebung zweier Erzählstränge, die einander nur scheinbar nicht berühren, doch irgendwo überlappen, sich « beinahe » treffen und bis zur von mir nicht verratenen Auflösung, quasi auf den letzten Seiten. Der Inhalt besteht aus 24 ungefähr gleichlangen Kapiteln, teils mit abgesetzten Abschnitten. Abwechselnd geht der Blick mal zu Mira, mal zu Irma. Auffällig, dass die Römerin (bzw in Rom lebende) Mira Ich-Erzählerin ist, während die transplantierte Wienerin Irma aus einer anderen Perspektive geschildert wird.
    Das Ende wurde von einer Mitleserin angefragt. Ich persönlich fand gerade die letzten Sätze sehr beeindruckend : sie werfen nochmals einen neuen Blick auf das Ganze. Sie sind meines Erachtens absolut zugänglich (was hier die Nachfrage von Rita betrifft) und haben auch etwas sehr Verständliches an sich. Das möge jeder Leser dann aber auch selber entscheiden.
    Nach meinem Empfinden ist die Frage des Umgangs mit einer Transplantation hier eins der wichtigsten Grundthemen. Irma stellt sich – wie Rosalita klar herausareitet – immer wieder Fragen um den Spender, die Spenderin, auch um Schicksal, den Platz des Todes (und des Lebens) etc. Hier geht es um tiefe Fragen, wie zB was denn nun Identität bedeutet, Zufall, Verwobenheit von Tod und Leben...
    Von mir also nochmals eine Empfehlung !
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  • Rezension zu Über Nacht

    Irma ist Journalistin, Alleinerzieherin eines 3-jährigen Sohnes, sie lebt in Wien. Mira ist Altenpflegerin, verheiratet und lebt in Rom.
    Es sind nicht nur die Buchstaben, aus denen sich ihre Vornamen zusammensetzt, was die beiden verbindet. Obwohl sie nie einander begegnen, berühren sich ihre Lebenswege und Schicksale in ungeahnter Weise.
    Mira lebt ihren Beruf, sie hat die nötige Geduld, das Einfühlungsvermögen und die Nervenstärke für die ihr anvertrauten alten Männer auf der Pflegestation. Es fällt ihr schwer, zuhause abzuschalten. Auch ihr Gatte Vittorio, Antiquitätenhändler – bzw. vielmehr –sammler – gibt ihr Grund zur Sorge. Schweigen, Distanziertheit und Misstrauen weisen auf das langsame Ende der Ehe hin. Der Gedanke, es sei eine andere Frau im Spiel, lässt Mira nicht mehr los.
    Rino, der Vater von Irmas Sohn, ist Römer, das Kind entsprang einer kurzen Affäre. Seitdem ist der Vater spurlos verschwunden. Für Irma erschwerend ist der Umstand, dass sie seit einem Nierenversagen bei Florians Geburt Dialysepatientin ist. Ihr Leben ist dadurch eingeschränkt, kompliziert und schwierig. Eines Nachts ereilt sie der sehnlich erwartete Anruf aus dem Krankenhaus, die Transplantation gelingt und Irma erwacht über Nacht zu einem neuen Leben. Doch richtig genießen kann sie diese Unbeschwertheit, Unabhängigkeit nicht. Der Gedanke, dass jemand sein Leben dafür hat lassen müssen, beschäftigt sie. Sie möchte unbedingt die Umstände über den Tod des Organspenders kennen, sie möchte teilhaben an dessen Leid, das zu ihrem Glück wurde. Als ihr Sohn beginnt, nach seinem Vater zu fragen, macht sie sich auf den Weg nach Rom. Unterstützt wird sie von Davide, dem Lebensgefährten ihres homosexuellen Bruders, der seinerseits wieder mit aufkommenden Problemen in seiner Beziehung konfrontiert wird.
    Großartig, wie die Autorin diese beiden Schicksale in einer Art „Spiegelgeschichte“ verwebt.
    Einfühlsam, liebevoll, ohne Sentimentalität und ohne Kitsch werden die Zustände im Pflegeheim beschrieben mitsamt den Schrullen der alten Männer, dem psychischen und körperlichen Druck des Pflegepersonals. Miras Gefühle und Ängste über die langsame Zerrüttung ihrer Ehe, ihre Versuche, den Schaden zu begrenzen um sich dann eingestehen zu müssen, dass das Vertrauen, die Sicherheit verloren gegangen ist. Während Miras Hoffnungen, Sehnsüchte und Wege einem Ende zusteuern, erwacht Irma praktisch über Nacht zu einem neuen Leben. Plötzlich nimmt sie die Farben des Lebens war, die Welt erscheint bunt, Details und Kleinigkeiten werden ihr bewusst, wenn auch der Gedanke, dass jemand sterben musste, damit sie leben kann, diese Freude trübt.
    Für mich ein Meisterwerk – inhaltlich und stilistisch, und sicherlich ein – wenn nicht DAS - Highlight des Jahres! :thumright: (das ich einigen hier im Forum sehr ans Herz legen kann! ;) )
    Sabine Gruber wurde 1963 in Meran geboren und studierte Germanistik, Geschichte und Politikwissenschaft in Innsbruck und Wien. 1988-1992 Universitätslektorin in Venedig. Sie lebt in Wien.
    Sie erhielt u.a. den Förderungspreis der Stadt Wien, das Solitude-Stipendium, den Priessnitz-Preis und den Förderungspreis zum österreichischen Staatspreis sowie das Heinrich-Heine-Stipendium der Stadt Lüneburg und das Elias-Canetti-Stipendium der Stadt Wien.
    Neben Erzählungen, Hörspielen und Theaterstücken veröffentlichte sie die Romane "Aushäusige" (1996) und "Die Zumutung" (C.H.Beck, 2003) sowie den Lyrikband "Fang oder Schweigen" (2002).
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Ausgaben von Über Nacht

Hardcover

Seitenzahl: 239

Taschenbuch

Seitenzahl: 239

E-Book

Seitenzahl: 239

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