Marie und Pierre Curie: Leben in Extremen

Buch von Brigitte Röthlein

Bewertungen

Marie und Pierre Curie: Leben in Extremen wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Marie und Pierre Curie: Leben in Extremen

    Inhalt
    Im Mai 1894 lernt der französische Physiker Pierre Curie die polnische Studentin Maria Sklodowska kennen und heiratet sie ein Jahr später.
    Im Rahmen ihrer Doktorarbeit beginnt Marie Curie 1897 mit der Erforschung der erst kurz zuvor entdeckten Radioaktivität. In einem höchst unzureichenden Labor leistet sie Pionierarbeit, und erhält dafür im Jahr 1903 gemeinsam mit ihrem Mann und Henri Becquerel den Nobelpreis für Physik.
    Als Pierre Curie 1906 bei einem Verkehrsunfall in Paris ums Leben kommt, setzt Marie ihre Arbeit trotz großer gesundheitlicher Probleme unbeirrt fort, und kümmert sich allein um ihre Töchter Irene und Eve.
    1911 bekommt sie den Nobelpreis zum zweiten Mal zugesprochen, diesmal für Chemie.
    Großes leistet sie auch während des 1. Weltkrieges, als sie mobile Röntgenstationen für den Fronteinsatz entwickelt, und Hilfskräfte für deren Bedienung ausbildet. Mit ihrer älteren Tochter ist sie aber auch selbst oft im Einsatz. Die beiden Frauen nehmen viele Strapazen auf sich und erleben die Grausamkeit des Krieges hautnah.
    Marie Curie ist als geniale Wissenschaftlerin längst weltweit anerkannt, als sie 1934 im Alter von 67 Jahren an perniziöser Anämie stirbt.
    Die Autorin
    Brigitte Röthlein, geboren 1949 in Neuburg a. d. Donau, ist Diplomphysikerin und promovierte Sozialwissenschaftlerin. Sie war Redakteurin beim P.M.-Magazin und Chefredakteurin von "Damals". Heute lebt sie als freie Wissenschaftsautorin für Print, Fernsehen und Rundfunk in München. Sie hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter "Schrödingers Katze - Einführung in die Quantenphysik".
    Meine Meinung
    Der Name Marie Curie ist für mich seit eh und je mit einer begnadeten Wissenschaftlerin und Forscherin verbunden. Die Autorin hat mir in dieser beeindruckenden Doppelbiografie aber auch ihren früh verstorbenen Ehemann näher gebracht. Sie würdigt die Arbeit Pierre Curies in eigenen Kapiteln und zeigt auf, welche Leistungen die Brüder Curie vor allem auf dem Gebiet der Piezoelektrizität erbrachten. Pierre Curie war seiner Zeit auf seinen Forschungsgebieten bereits weit voraus, als er sich gemeinsam mit seiner Frau völlig dem Phänomen der Radioaktivität verschrieb.
    Brigitte Röthlein beschreibt den schwierigen Beginn ihrer Forschungsarbeiten sehr eindrucksvoll. Die Strahlenbelastung im Labor muss unvorstellbar hoch gewesen sein, wobei mich der sorglose Umgang immer wieder erstaunt hat. Sicher wusste man nichts Genaues über die Gefährlichkeit der Strahlung, aber Pierre Curie hatte in Selbstversuchen bereits Hautschädigungen festgestellt, während Marie stets über eitrige und entzündete Fingerkuppen klagte. Abgesehen davon, dass der Gesundheitszustand des Ehepaares alles andere als gut war, hätte man allein daraus auf eventuelle Gefahren schließen müssen und Vorsichtsmaßnahmen ergreifen können. So wäre es gewiss nicht nötig gewesen, Phiolen mit radioaktiven Proben in der Jackentasche mit sich herumzutragen.
    Aus heutiger Sicht grenzt es nahezu an ein Wunder, dass dem Ehepaar Curie zwei gesunde Töchter geboren wurden. Die jüngere Eve, die zeitlebens kaum mit Radioaktivität in Berührung kam, wurde sogar 102 Jahre alt.
    Die Autorin berichtet in ihrer bemerkenswerten Biografie sehr detailliert und kenntnisreich vom Privatleben der Curies, ihren finanziellen Problemen, ihrer Scheu vor der Öffentlichkeit, der Presse und einem aufreibenden Gesellschaftsleben, aber auch von ihrem starken familiären Zusammenhalt und den üblichen langen Ferien mit vielen sportlichen Aktivitäten.
    Von der belastenden Affaire, die Marie Curie einige Jahre nach dem Tod ihres Mannes mit dem verheirateten Physiker Paul Langevin einging, habe ich in diesem Buch zum ersten Mal gehört. Dass die geniale Forscherin dafür nur negative Schlagzeilen erntete, lässt sich aus dem Zeitgeist heraus ja noch verstehen. Sehr befremdlich fand ich hingegen, dass sie allein aufgrund ihres Geschlechts in einer von Männern dominierten Welt auch auf ihrem Fachgebiet etliche Nachteile in Kauf zu nehmen hatte. So wurde der zweifachen Nobelpreisträgerin etwa die Aufnahme in die französische Akademie der Wissenschaften verwehrt.
    Hoch anzurechnen ist es der Autorin, dass sie ihren Lesern die große Wissenschaftlerin nahebringt, ohne interessierte Laien mit Fachwissen zu überfordern. Es sind weder physikalische noch chemische Kenntnisse nötig, um Madame Curies Leistungen würdigen zu können.
    Sehr beeindruckend fand ich auch ihren Einsatz während des Großen Krieges, da sie weder Mühen noch Gefahren scheute, um den Verwundeten mit modernen Röntgengeräten Hilfe zu leisten. Besonders empfindlich dürfte die Forscherin ohnehin nicht gewesen sein, hatte sie doch ein Leben lang mit schweren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, ohne sich davon wesentlich beeindrucken zu lassen.
    Der im Buch integrierte Bildteil hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Auf den Jugendfotos hätte ich Marie Curie überhaupt nicht erkannt, und das hübsche pummelige Mädchen nie mit der älteren, tragisch wirkenden Erscheinung der späteren Jahre in Verbindung gebracht.
    Mich hat diese, bereits im Jahr 2008 erschienene Biografie sehr beeindruckt, die mir unlängst beim Entstauben eines Bücherregals in die Hände gefallen ist. Die Autorin bringt dem Leser Madame Curie nicht nur als geniale Wissenschaftlerin näher, sondern zeigt sie auch im Kreise ihrer Familie von einer sehr privaten, sehr liebevollen Seite.
    Brigitte Röthlein vermittelt in einer klaren, leicht verständlichen Sprache einen interessanten Einblick in das Leben und die Arbeit des außergewöhnlichen Forscherehepaares. Nicht nur naturwissenschaftlich interessierte Leser werden beeindruckt sein von diesem "Leben in Extremen".
    Strahlende
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Ausgaben von Marie und Pierre Curie: Leben in Extremen

Hardcover

Seitenzahl: 320

Besitzer des Buches 3

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