Der geheime Brief

Buch von Maria Ernestam, Gabriele Haefs

Bewertungen

Der geheime Brief wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der geheime Brief

    Klappentext:
    Die Welt scheint stillzustehen, als die vierzigjährige Fotografin Inga ihren Mann bei einem Autounfall verliert. Um wieder zu sich zu kommen, zieht sie sich auf die Insel Marstrand zurück, auf der ihre Familie seit Generationen ein Sommerhäuschen besitzt. Beim Aufräumen findet sie eine rätselhafte Kiste mit Briefen – adressiert an ihre Großmutter Rakel. Verfasserin ist eine Frau in Afrika, die sich dort offenbar während des ersten Weltkriegs als Missionarin aufhielt. Und je mehr Inga über die Briefeschreiberin und deren Beziehung zu ihrer Familie erfährt, desto entscheidender verändert sich auch ihr eigenes Leben ...
    Über die Autorin:
    Maria Ernestam, geboren 1959, begann ihre Laufbahn als Journalistin. Sie hat lange Jahre als Auslandskorrespondentin für schwedische Zeitungen in Deutschland gelebt, daneben eine Ausbildung als Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin absolviert. Mittlerweile sind vier hoch gelobte Romane von ihr erschienen. "Der geheime Brief" stand in Schweden monatelang auf Platz eins Bestsellerliste. Maria Ernestam lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Stockholm.
    Allgemeines zum Buch:
    „Der geheime Brief“ umfasst 380 Seiten und gliedert sich in einen Prolog, 21 Kapitel sowie ein Nachwort der Autorin und ein Quellenverzeichnis. Als besonderes Extra findet sich auf dem hinteren Einband ein Interview mit der Autorin.
    Das Buch spielt zu unterschiedlichen Zeiten. Der Prolog spielt im Jahr 2005, daraufhin wechselt die Geschichte ins Jahr 2007. Zwischendurch wechseln die Kapitel in das Jahr 1959. Ein großer Teil der Handlung spielt schließlich zur Zeit des Ersten Weltkrieges.
    Die Kapitel aus den Jahren 2005 und 2007 sind aus der Sicht eines allwissenden Erzählers in der Vergangenheitsform geschrieben. Die Kapitel aus dem Jahr 1959 sind aus der Sicht einer Ich-Erzählerin in der Gegenwartsform geschrieben. Hier finden sich auch Rückblicke in die Vergangenheit, die in der entsprechenden Zeitform geschrieben sind.
    Zwischen den Kapiteln finden sich Aussagen und Erinnerungen von Schiffsoffizieren oder anderen Persönlichkeiten zur Zeit des Ersten Weltkrieges.
    Die schwedische Originalausgabe erschien 2008 unter dem Titel „Alltid hos dig“ bei Forum, Stockholm.
    Meine Meinung zum Buch:
    Maria Ernestam ist eine Autorin mit einem besonderen Schreibstil. Dieser zeichnet sich zum Einen durch Ein-Wort-Sätze aus oder durch Sätze, die nur aus einer Wortgruppe bestehen. Zum Anderen besticht ihr Stil durch bildreiche Beschreibungen und eine sehr warme und angenehme Sprache. "Der geheime Brief“ liest sich dadurch sehr leicht und flüssig.
    So besonders wie der Stil der Autorin ist auch der Aufbau des Buches. Gleich zu Beginn lernen wir Inga kennen, die weibliche Protagonisten des Buches. Diese hat im Jahr 2005 ihren Mann verloren und das erste, was der Leser über Inga erfährt, ist ihre tiefe Liebe zu ihrem Mann und ihre unendliche Trauer über den schweren Verlust, den sie erleiden musste. Nach diesem kurzen einleitenden Prolog springt das Buch ins Jahr 2007. Inga hat sich in ihre Arbeit als Fotografin gestürzt, um sich von ihren seelischen Schmerzen abzulenken, aber ihr gelingt es nicht, ein ruhiges Leben zu führen. Also flüchtet sie nach Marstrand, in das Sommerhaus ihrer Familie.
    In einer Kiste entdeckt Inga schließlich die Briefe, die auch im Klappentext erwähnt werden. Und jetzt wird es richtig interessant: Denn die Handlung baut sich nun von zwei Seiten aus auf. Zum Einen begleiten wir Inga bei ihrer Recherche über die Vergangenheit ihrer Familie. Zum Anderen springen wir ins Jahr 1959 und begegnen Ingas Großmutter Rakel. Diese lebt in einem Heim und erinnert sich an ihre Vergangenheit. Durch Rakels Rückschauen springt der Leser wiederum in die Zeit des ersten Weltkrieges und Rakels Kindheit. Es ergänzen sich nun die Briefe, die Inga gefunden hat, Rakels Erinnerungen und Ingas Nachforschungen. Diesen Aufbau fand ich wirklich toll und vor allem sehr spannend und interessant.
    Der Leser reist zurück in die Zeit des ersten Weltkrieges. Vom Leser werden dabei keine ausschweifenden Kenntnisse verlangt. Schulwissen zu den Geschehnissen dieser Zeit ist völlig ausreichend, um der Handlung zu folgen und auf bestimmte Details geht die Autorin vor allem in ihrem Nachwort noch einmal erläuternd ein.
    Ein wenig gestört, auch wenn es durchaus zum Buch passt, hat mich die große Bedeutung von Glauben und Religion. Gott wird sehr oft erwähnt und ich habe dazu einfach keinen Bezug aufbauen können. Man nimmt den Charakteren ihre Religiosität zwar wirklich ab, aber ich selbst konnte damit einfach nichts anfangen.
    Maria Ernestam gelingt es, die Emotionen ihrer Charaktere authentisch darzustellen. Vor allem Ingas Trauer ist sehr greifbar. Aber im Laufe des Buches lernt sie, den Tod ihres Mannes zu verarbeiten und auch diese Entwicklung ist nachvollziehbar und interessant.
    Dem Leser begegnen noch einige andere Charaktere, aber diese sind nicht so umfassend gezeichnet wie Inga. Ihr Leben und vor allem ihre Familiengeschichte stehen eindeutig im Vordergrund dieses Buches. Bei ihrer Recherche bekommt sie von alten und neuen Freunde Unterstützung. Kritisieren muss ich dabei, dass manche Charaktere zu schnell zu Freunden wurden und die Dialoge teilweise gestellt wirkten.
    Ich würde das Buch als Familienroman einordnen, aber es ist durchaus auch sehr spannend und ergreifend und somit sehr vielseitig.
    Mein Fazit:
    Maria Ernestam gelingt mit „Der geheime Brief“ ein fesselnder Familienroman, der den Leser zurück in die Zeit des Ersten Weltkrieges führt.
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Ausgaben von Der geheime Brief

Taschenbuch

Seitenzahl: 512

Besitzer des Buches 24

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