Mon Lénine de poche

Buch von Venedikt Erofeïev, Odile Melnik-Ardin

Bewertungen

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Mon Lénine de poche

    Deutsche Form des Autorennamens : Wenedikt Jerofejew
    Auf Französisch hatte ich Zugang zu einem für mich ersten Buch dieses „Kultautoren“ in den Augen vieler Russen, den ich ja andersweitig kurz vorgestellt habe. Dieses Buch ist gerade (Februar 2008 ) erschienen und beinhaltet mehrere eher kurze Texte, darunter (auf Deutsch so angegeben, in Klammern die Originaltitel):
    - Wassili Rosanow aus der Sicht eines Exzentrikers (Василий Розанов глазами эксцентрика), Essay, 1973
    - Meine kleinen Leniniana (Моя маленькая лениниана), 1988
    - Die Dissidenten, oder Fanny Kaplan (Диссиденты, или Фанни Каплан), Dramen-Fragment, 1995
    - und noch zwei, drei andere Fragmente als auch ein längeres, sehr aufschlussreiches Interview mit dem Autor, einem Original erster Klasse.
    Ich war sehr beeindruckt von diesen Werken, die leider teils nur unvollständig überliefert worden sind oder eben nie einen Abschluß gefunden haben.
    Die zwei ersten Stücke allerdings nähern sich einer abgerundeten Form, und gerade diese haben mir außerordentlich gut gefallen.
    Was auf Deutsch mit „Meine kleine Leniniana“ übersetzt worden ist, ist mir in der Form unverständlich. Locker gesehen geht es um ein „Taschenhandbuch Lenin“ (oder Manual/Anleitungsbuch). Was erwartet den Leser? Jerofejew begnügt sich damit, Zitate von Lenin aneinanderzureihen, mit kleinen Verweisen auf die Zeit, die Umstände, und kann also nicht irgendeiner Fiktion oder Verfälschung angeklagt werden. Doch (natürlich) hat Wenedikt solch groteske Zitate herausgesucht, dass das System ad absurdum geführt wird, bzw. es einfach klar wird – entgegen manch landläufiger Meinung -, dass das sowjetische System nicht erst mit Stalin den Bach hinunterging, sondern dass die Wurzeln für Terror und Willkür schon bei Lenin zu finden sind. Anscheinend hatte Jerofejew vor, ähnliche „Handbücher“ zu den Ikonen Marx und Engels zu schreiben, doch leider blieb das liegen... Wer um das Leben in der UdSSR weiß erahnt, was für ein Zündstoff Jerofejew da lieferte!
    Im Text über – oder muss man sagen: in Komplizität mit? - Wassili Rosanow (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Wassili_Rosanow zu diesem originalen, wenn auch chaotischen und teils „typisch“ russisch absurden Religionsphilosophen vom Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts) erzählt der Ich-Erzähler von seinem Wunsch nach endgültiger Ruhe: mit allen Mitteln sucht er den Tod, doch auch mit zwei Pistolen an der Schläfe gelingt es ihm nicht. Auf der Suche nach dem „todsicheren“ Mittel, sprich einem Gift, stößt er auf einen Apotheker, der ihm „Rozanow verschreibt“. Und siehe da, bevor er sich den Schluck Gift reinziehen möchte, liest er eben noch ein paar Seiten und... entdeckt plötzlich über alle Grenzen von Zeit und Raum in dieser kuriosen Gestalt einen Bruder im Geiste! Letztlich wird in dieses Leseerlebnis retten. Da ist tatsächlich einer, der - wie er - in die Abgründe menschlicher Einsamkeit hinabgestiegen ist und weiss, was Leiden ist. Aber in welcher herrlichen Mischung von Tiefe und Humor, Sprachbeherrschung und Lockerheit hier Jerofejew vorgeht – prima, einfach toll!
    Vielleicht werden diese Stücke auch dem deutschen Leser zugänglich gemacht werden? Das Kultwerk „Moskau-Petuschki“ ist erhältlich und es liegt schon auf meinem SUB!
    Broché: 162 pages
    Editeur : Anatolia (28 février 2008 )
    Collection : LITT.ETRAN.
    Langue : Français
    ISBN-10: 2354060181
    ISBN-13: 978-2354060183
    Hier der Link zur französischen Amazonseite: http://www.amazon.fr/Mon-L%C3%…oks&qid=1222805755&sr=8-1
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