Die Elixiere des Teufels

Buch von E. T. A. Hoffmann, Wolfgang Nehring

Bewertungen

Die Elixiere des Teufels wurde insgesamt 18 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Meinungen

  • Die Geschichte eines sündigen Mönches

    Aladin1k1

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Elixiere des Teufels

    ### Inhalt ###
    Der Mönch Medardus wird als halbwaises Kind beim Kapuzinerkloster in B. von seiner Mutter abgegeben, damit er dort eine klösterliche Erziehung genießt und abgeschieden von der Welt, keusch und sittsam lebt. Das zunächst geheime dunkle Vermächtnis seines Vaters lässt ihn heimlich Wein aus einer verbotenen heiligen Reliquie trinken, die sein Blut zum kochen bringt und ihn zu einem vom Volk gefeierten Kanzelredner werden lässt, nicht jedoch "zu Gottes Ehren", sondern aus Eitelkeit. Sein Abt bemerkt seine Veränderung mit Sorge und schickt ihn mit einem Auftrag nach Rom. Er kommt von seinem Weg ab und gelangt zunächst in das Schloss eines Barons. Er erblickt die dortigen schönen Schlossdamen wie Euphemie und Aurelie und entbrennt in Begehren für diese. Er gibt sich als Viktorin aus, einem Grafen, von dessen Tod er kurz zuvor Zeuge geworden ist, um sich den Damen zu nähern und letztendlich sein Gelübde zu brechen. Als Leser beobachten wir wie er durch die Welt reist und immer schlimmere und noch schlimmere Taten begeht.
    ### Meinung ###
    Hoffmanns Sprache schäumt geradezu und verleiht den inneren frevligen Gedanken Medardus' den passenden Rahmen. "Glühend" und "rasend" und "toll" vor Leidenschaft ist er stets in Momenten, wenn der Teufel von ihm Besitz ergreift und ihn zu schändlichen Taten hinreißt. Hoffmann verdiente die meiste Zeit seines Lebens seinen Unterhalt als Staatsbeamter im Rechtswesen, war im Herzen jedoch ein Künstler, der zu seinem großen Bedauern seine Kunst nicht ausleben konnte, da sie nichts einbrachte. Um dem drögen Beamtendasein zu entfliehen schrieb er. Er glaubte auch, jedoch nicht im kirchlichen Sinne, dass übermenschliche Kräfte am Gemüt der Menschen zerren und so liegt laut Heinrich Heine in den 'Elixieren des Teufels' das Furchtbarste und Entsetzlichste, was der Geist erdenken kann. Als Künstler wollte er dem Alltag eine fantastische Welt entgegensetzen, in der alles überhöht ist.
    Als Zeitdokument ist das Werk auf jeden Fall interessant und lesenswert, für das Gemüt eines heutigen Menschen wirkt diese Gedanken- und Gefühlswelt, dieses ständige wahnsinnig und hingerissen sein, doch etwas arg weit entfernt, sodass ich oft stirnrunzelnd und innerlich kopfschüttelnd diesen Roman gelesen habe.
    ### Fazit ###
    Wer Freude am steten menschlichen Kampf zwischen Tugend und Frevel hat und diesen mit schäumender leidenschaftlicher Sprache umrahmt wissen möchte ist bei Hoffmann bestens aufgehoben.
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  • Rezension zu Die Elixiere des Teufels

    Ein Vetter von Poe und Wilkie Collins
    Im Herbst lese ich im allgemeinen gerne Grusel- und Schauergeschichten. Wie durch Zufall bin ich dabei neulich auf ein schmales Taschenbuch von E.T.A. Hoffmann gestoßen, „Der Sandmann“. Und war überrascht, wie lebendig die Darstellung heute noch ist, und wie sehr teilweise ihrer Zeit voraus. Da lag es nahe, nach weiteren Werken von Hoffmann zu forschen. „Die Elixiere des Teufels“ hatte mir von der Inhaltsangabe her gefallen. Der reine Plot – insofern er sich überhaupt nacherzählen lässt – gemahnt doch deutlich an Klassiker der englischsprachigen Schauertradition wie Poe oder Wilkie Collins.
    Es braucht für dieses Buch schon recht viel „Durchhaltevermögen“. Die Sprache ist sehr kunstvoll-durchwirkt. Eben romantisch-literarisch. Nicht selten kann sich dabei ein Satz über eine halbe Seite ziehen! Und von der teils recht abseitigen Verwendung des deutschen Wortschatzes wollen wir nicht einmal reden. Schon spannend, wie sehr sich Sprache wandelt.
    Zudem ist es keine Kurzgeschichte, wie ich zunächst dachte, sondern ein ausgewachsener Roman in zwei Teilen; jeder Teil wiederum in mehreren Abschnitten. Erzählt wird er aus der Sicht des Helden, des Mönches Medardus. Dabei weiß ich eigentlich nicht, ob ich ihn so nennen soll! Es geht in dem Buch vielfach um doppelte Identitäten und geheime Verwandtschaftsverhältnisse. Die Handlung schlägt dabei Haken wie ein Kaninchen. Mehrmals entgeht Medardus nur knapp einer Verhaftung oder Verurteilung. Es gibt Gespenster, Doppelgänger, Nachtmahre und noch viel mehr!
    Ich bin bis jetzt nicht sicher, ob ich wirklich jede Verwicklung verstanden habe. Aber letztlich hat das dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Nach einer kurzen Eingewöhnung war ich von dem Buch durchaus gefesselt! Das Leben als Romantiker war wahrlich nicht leicht. Ständig dräuende Ahnungen oder haarscharfe Todesszenen. Liebesschwüre und fatale Entscheidungen. Die Handlung wirkte auf mich teilweise wie ein „Spiegel im Spiegel“. Denn immer wieder begegnet Medardus auf seinen Reisen Personen, die ihm abenteuerliche Sagen und Geschichten erzählen. Nur – der aufmerksame Leser merkt es – es ist im Grunde immer seine eigene (!) Geschichte…
    Ich habe in diesem Buch den Autor des „Sandmanns“ deutlich wiedererkannt. Dieselbe leichte Erregbarkeit der Nerven. Unheimliche Ahnungen. Wahnsinn und Bluttaten. Gleichzeitig glaube ich, dass sich zum Beispiel Hesse für seinen „Narziss und Goldmund“ bei diesem Buch inspiriert haben dürfte. Denn hier geht es ja schließlich auch um einen Mönch, der mit seiner geistlichen und seiner weltlichen Seite „ringt“.
    Nach reiflicher Überlegung möchte ich volle 5 Sterne verleihen. Hoffmann dürfte zu seiner eigenen Zeit nur von wenigen verstanden worden sein. Aus heutiger Sicht ist er ein Visionär, der dem psychologischen Realismus den Weg bereitet hat. Und nicht zuletzt ist seine Mär in weiten Teilen einfach nur spannend und gruselig.
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  • Rezension zu Die Elixiere des Teufels

    Gestern Abend beendete ich die Lektüre dieses Klassikers und war erstaunt, da ich mir irgendwie was ganz anderes vorgestellt hatte. Gerne hole ich nochmals diesen Fred hoch um einige Interessierte auf diesen Autor und dieses Buch, bzw die Rezi von Musikzimmer (siehe oben) aufmerksam zu machen.
    Das Buch erscheint mir ziemlich komplex und ich denke, dass es mir nicht ganz gelungen ist, bis zum Ende alle Fäden zu verfolgen, insbesondere die Zusammenhänge, die den aktuellen Medardus mit seinen Ahnen und manchen anderen Mitprotagonisten verbindet. Gegen Ende des Buches setzt Hoffmann nochmals einen drauf und die Geschichte nimmt noch eine weitere Wendung oder Kompliziertheitheitsgrad. Ich finde das schon toll gemacht und nicht gerade simpel.
    Wir finden hier eine Mischung zwischen Reellem und Traum, in die sich Themen des Doppelgängers UND der inneren Gespaltenheit, der Spannungen der Hauptperson einfädeln.
    Was mir sehr gefallen hat ist, dass man diesen Roman zwar eventuell in seiner alten Sprache als vergangen einstufen könnte, sich dahinter aber eine meines Erachtens eine grosse Modernität versteckt, wenn man einen gewissen Abstand findet und die Terminologie, die Themen sich zu eigen machen versucht.
    Zu entdecken, für den vorgewarnten, interessierten Leser!
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  • Rezension zu Die Elixiere des Teufels

    Kurzbeschreibung
    Die Geschichte des Mönches Medardus, der vom verbotenen Teufelselixier trinkt und in Liebeswahn, Ehebruch und Mord getrieben wird, gilt als der berühmteste Schauerroman der deutschen Literatur. Virtuos zieht der »Gespensterhoffmann« alle Register des romantischen Gruselkabinetts - und war mit der faszinierenden Schilderung des bedrohlichen Unbewußten der Psychologie seiner Zeit weit voraus.
    Der Titel des Buches sagt tatsächlich etwas über die auslösende äußere Handlung aus, aber je mehr man von der Geschichte erfährt umso mehr wird eben das relativiert - und umso mehr tritt die klassische Schicksalsgebundenheit, der göttliche Fluch, in den Vordergrund. Ausgelöst durch die Hybris eines Vorfahren des Mönchen Medardus (das Thema erinnert diesbezüglich an die Literatur der Antike bspw. an den "Fluch der Labdakiden"), und trotz zumindest angenommener Buße desselbigen, sind seine Nachfahren in einem immer wieder sich ähnelnden Kreislauf der Flüche gefangen - so muss auch der Mönch Medardus, ohne es zu wissen, immer wieder Blutsverwandte töten/verletzen/begehren um schließlich nach erfolgter Einsicht, getaner Buße und erfolgreichen Kampf gegen die diabolischen Verführungskünste ein Ende in Ruhe zu finden und "erlöst" zu werden.
    Das Buch lebt von seinen Momenten des Wahns und immer wieder dem Entkommen aus demselbigen - das machts recht faszinierend, wenn auch stellenweise etwas schwierig zu lesen. Gewöhnen musste ich mich auch etwas an die mitunter doch etwas arg fremde religiöse Mystik. Auch scheint mir der erste Teil besser als der zweite zu sein, der lässt das Ganze meines Erachtens etwas zu holprig ausklingen, aber im nachhinein erfuhr ich auch, dass diese mit einem gewissen zeitlichen Abstand geschrieben wurden. Nichtsdestotrotz ein sehr interessantes Werk, da werd ich wohl noch einiges mehr lesen von dem Autor.
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Ausgaben von Die Elixiere des Teufels

Taschenbuch

Seitenzahl: 475

Hardcover

Seitenzahl: 384

E-Book

Seitenzahl: 284

Besitzer des Buches 78

Update: