1600 Bäuche

Buch von Luc Lang

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu 1600 Bäuche

    Originaltitel: Mille six cent vetres aus dem Französisschen übersetzt von Bernd Wilczek
    233 Seiten in 9 Kapiteln
    Klappentext (wegen Spoiler nur die erste Hälfte):
    Henry Blain ist Chefkoch im Strangeways-Gefängnis in Manchester und zugleich ein leidenschaftlicher Shakespeare-Leser, von dessen Gesammelten Werken er 43 Ausgaben besitzt. Wann immer in seinem zunächst so belanglos erscheinenden Leben etwas Einschneidendes passiert, sucht er Lebenshilfe bei seinem Lieblingsdichter, schlüpft deklamierend in die Rolle von Shakespeares Figuren. Dazu hat er, als im Gefängnis eine Revolte ausbricht, reichlich Gelegenheit. Henry beeilt sich, den Journalisten und Kamerateams gewinnbringend die Logenplätze in seinem Haus und Garten zu vermieten, von denen aus man den besten Blick auf das Gefängnisdach mit seinen meuternden Häftlingen hat. Unter ihnen befindet sich auch Louise, Reporterin bei der "Anglican Tribune", mit der er bald eine wüste Affäre beginnt.
    Henry ist Herr über 1600 Bäuche, nämlich die der Gefangenen. Nach Belieben spielt er mit deren Mägen, lässt einmal eine Welle von Magen-Darmgrippe durch das Gefängnis rollen, verursacht ein anderes Mal eine Massen-Verstopfung. Ein Teil der für die Küche bestellten Lebensmittel kommt nie auf die Teller der Insassen, sondern wird an der Hintertür an Lebenmittelhändler verkauft und füllt Henrys schwarze Kasse.
    Auch mit der Revolte macht er seinen Reibach, obwohl die Meuterer u.a. gegen das schlechte Essen protestieren. Nach und nach greift die Revolte auf andere Gefängnisse über, die Polizei scheint machtlos, vor allem, weil sich die Bevölkerung nach und nach auf Seiten der Meuterer stellt.
    Zunächst wird Henrys Garten zerstört, weil vom Gefängnisdach Ziegel und Steine geworfen werden. Henry liebt seinen Garten; an diesem Ort liegen seine Geheimnisse vergraben.
    Aus Dummheit und Eitelkeit lässt Henry sich von den Journalisten instrumentalisieren, gibt Interviews, greift seinen Arbeitgeber an. Nicht ohne Folgen.
    Henry ist ein Filou, ein mit allen Wassern gewaschener Schelm, selbstgefällig, pathetisch, aber nicht unsympathisch. Er versteht es, jede Situation zu seinen Gunsten zu nutzen und sein Mäntelchen in jeden Wind zu drehen. Dass man es als Leser gut mit ihm aushält, liegt an dem (englischen) Humor, mit dem ein (französischer) Autor die Geschichte erzählt. Denn was Henry tatsächlich auf dem Kerbholz hat, wiegt schwerer als seine Kochkunst mit Lebensmitteln jenseits des Verfallsdatums.
    Ich habe das Buch mit dem größten Vergnügen gelesen. Bis zum letzten Viertel etwa. Dann hat der Witz sich totgelaufen, die Shakespeare-Bezüge kennt man, und bei der Gefängnis-Revolte passiert nichts aufregend Neues mehr. Und so versandet es am Schluss, anstatt mit einer passenden Pointe zu enden, die der Handlungsverlauf eigentlich fordert.
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Ausgaben von 1600 Bäuche

Taschenbuch

Seitenzahl: 233

Hardcover

Seitenzahl: 250

Besitzer des Buches 3

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