Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin

Buch von Delphine de Vigan, Doris Heinemann

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin

Mathilde lebt mit ihren drei Söhnen in einer kleinen Wohnung in Paris. Seit dem Tod ihres Mannes kümmert sie sich allein um sie und ist stolz auf das Resultat. Die Jungen sind selbstständig und kommen im Leben gut zu recht. Das kann Mathilde von sich nicht mehr behaupten. Bis vor einiger Zeit ist sie ihrer Arbeit mit großer Begeisterung nachgegangen. Doch seit Monaten verschlechtert sich ihre Arbeitssituation zusehends. Liegt es wirklich daran, dass sie ihrem Chef in einer Besprechung offen widersprochen hat? Wird sie deshalb von allen wichtigen Sitzungen ausgeschlossen? Und landen deshalb nur noch belanglose Aufgaben auf ihrem Tisch? Verzweifelt und mit den Kräften am Ende sucht sie eine Wahrsagerin auf. Die prophezeit ihr eine besondere Begegnung für den 20. Mai. Mathilde beginnt zu hoffen. Doch worauf? Auf das befreiende Gespräch mit ihrem Chef? Auf die Rückkehr ihrer alten Stärke? Oder auf die Begegnung mit einem ganz besonderen Mann? Der Tag der Prophezeiung bricht an
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Bewertungen

Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin wurde insgesamt 9 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin

    Mathilde ist Witwe und zieht allein ihre drei Söhne groß. Schon seit Monaten hat sich eine Meinungsverschiedenheit mit ihrem Vorgesetzten immer weiter zugespitzt, so dass ihr an ihrem Arbeitsplatz das Leben zur Hölle gemacht wird. Auch Thibault ist momentan nicht glücklich. Seinen Traumjob als Chirurg musste er nach einem Unfall, der ihn mehrere Finger gekostet hat, aufgeben und daher ist er schon seit Jahren für einen ärztlichen Dienst in Paris tätig. Seine Beziehung ist unglücklich, seine Partnerin stets emotional auf Distanz. Und so beschließen beide am selben Tag, dass sich ihr Leben radikal ändern muss.
    Delphine de Vigan versteht es, Geschichten über ganz normale Menschen zu erzählen – über ihre Schwächen, ihre Einsamkeit und ihren Alltag. Auch in „Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin“ ist ihr das gut gelungen. Bei dem Roman handelt es sich übrigens um eine Neuausgabe des bereits 2010 veröffentlichen Werkes im Taschenbuch. Erzählt wird die Handlung dieses einzigen entscheidenden Tages, wechselnd aus der Perspektive von Mathilde und Thibaut, die unweigerlich aufeinander zusteuern.
    Beide Schicksale sind grandios dargestellt. An Mathildes Beispiel zeigt die Autorin auf, wie eine kleine Unstimmigkeit im Beruf zu wirklich furchtbarem Mobbing und einem Berufsleben auf dem Abstellgleis führen kann. Lange schweigt die alleinerziehende Frau, sucht die Schuld bei sich selbst und schämt sich aber auch dafür, dass sie sich so einfach hat ins Abseits drängen lassen. Angenehm ist ebenfalls, dass Thibault als der männliche Part in einer Beziehung verletzlich gezeigt wird und als derjenige, der sich mehr Liebe und Geborgenheit wünscht – er war mir von Beginn an sehr sympathisch.
    Der Schluss des Romane lässt den Leser jedoch unzufrieden zurück. Ich persönlich hätte die Charaktere gerne noch etwas länger begleitet, denn so bleibt der Eindruck, die lange Einleitung zu einer Geschichte gelesen zu haben, die dann nicht zu Ende erzählt wird. Immerhin gelingt es Delphine de Vigan aber, dass ich mich noch lange frage, was wohl aus Mathilde und Thibault geworden ist. Und das ist doch auch etwas wert.
    Fazit: Ein solides Werk der Autorin, aber nicht ihr bestes.
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  • Rezension zu Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin

    Delphine de Vigans Roman lässt den Leser ein Stück weit teilhaben am Leben von Thibault, einem Arzt, der seine Freundin verlässt, weil diese ihn nicht genug liebt und Mathilde, stellvertretende Marketingleiterin, die plötzlich von ihrem Chef gemobbt wird. Das Cover passt sehr gut zur Geschichte. Eine Frau in einem türkisfarbenen Kleid dreht dem Betrachter den Rücken zu. Die Farben sind in einem kühlen Ton gehalten.
    Erzählt wird die Geschichte von Thibault. Als mobiler Arzt hat er Kontakt mit den unterschiedlichsten Leuten. Er sieht viel Elend und nicht immer kann er helfen. Seine Probleme nimmt er mit nach Hause. Sein größtes Problem jedoch ist seine Beziehung zu Lila. Er liebt sie über alles, aber Lila erwidert seine Gefühle nicht so, wie es in einer normalen Beziehung sein sollte. Er beschließt, sich von Lila zu trennen und teilt ihr diesen Entschluss mit. Seine Hoffnung, sie könnte versuchen, ihn davon abzuhalten, wird durch ihre typische kühle Art zunichte gemacht. Sie bedankt sich für die vergangenen Jahre und verschwindet aus seinem Leben. Delphine de Vigan bringt seine innere Zerrissenheit sehr gut rüber. Thibault balanciert immer wieder zwischen der Erleichterung, diese Quälerei beendet zu haben und dem Wunsch, wieder mit Lila zusammen zu sein.
    Durch die Schilderungen von Mathildes Leben, werden die Erzählungen um Thibault etwas in den Hintergrund gedrängt. Aber bereits am Klappentext kann der Leser erkennen, dass es vordergründig um Mathilde geht. Mathilde ist seit langer Zeit Witwe und Mutter von drei Söhnen. Sie ist erfolgreich in ihrem Job und verrichtet ihn auch gerne. Doch als sie ihrem Chef Jacques, mit dem sie sich immer sehr gut verstanden hat, öffentlich in einer Sitzung widerspricht, weil sie anderer Meinung ist, zeigt der seinen wahren Charakter und beginnt, Mathilde zu mobben.
    Wichtige Aufgaben werden plötzlich auf andere Mitarbeiter verteilt, Termine zu wichtigen Sitzungen werden ihr vorenthalten. Jacques spricht kein Wort mehr mit ihr und nach und nach ziehen auch ihre Kollegen sich von ihr zurück. Sämtliche Versuche, die Probleme mittels eines Gespräches zu lösen, werden von ihrem Chef sofort abgeblockt.
    Von einem Tag auf den anderen ist Mathildes Leben aus den Fugen geraten und die ehemals starke und selbstbewusste Frau ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Der einzige Halt in ihrem Leben sind ihre Kinder. Aber auch sie sind mit der Situation überfordert, weil sei einfach zu jung sind, um zu wissen, wie man mit einer depressiven Person umgeht. Tag für Tag quält sich Mathilde zur Arbeit und muss sich manches Mal übergeben. Die Angst ist jetzt ihr ständiger Begleiter.
    In ihrer Not sucht sie eine Wahrsagerin auf, die ihr für den 20. Mai eine besondere Begegnung verspricht. Als sie an diesem besagten Tag zur Arbeit kommt, ist ihr Platz im Büro neu besetzt durch eine Praktikantin und ihr Schreibtisch bereits geräumt. Ihr neues Büro befindet sich am Ende des Gebäudes, angrenzend an die Toiletten. Es besitzt kein Fenster und der Geruch nach den Toilettensprays nimmt ihr fast den Atem. Da der PC noch nicht angeschlossen ist, kann sie erst einmal gar nichts machen.
    Sie bittet ihre Personalchefin um Hilfe und diese sagt ihr auch ihre Unterstützung zu. Bei einem Versetzungsgesuch Mathildes legt sie ein gutes Wort für sie ein. Die Firma ist interessiert und vereinbart mit Mathilde einen Termin. Bevor es jedoch dazu kommen kann, hat Jacques wieder alle ihre Hoffnungen im Keim erstickt. Mathilde trifft eine Entscheidung …
    „Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin“ ist ein Roman, auf den man sich einlassen muss und das geht am besten, wenn man ohne Erwartungen an ihn herantritt. Ich denke, für Nichtbetroffene ist es immer schwieriger das Handeln und Denken von Menschen wie Mathilde nachzuvollziehen. Die Autorin übertreibt und beschönigt auch nichts. Sie erzählt vielmehr auf eine zwar etwas nüchterne Art, die zugleich aber auch leise und gefühlvoll ist. Sie bringt die Verzweiflung, aber auch die Wut Mathildes sehr gut rüber. Als sie schildert, dass Mathilde ihren Chef am liebsten umbringen möchte und auch dass Mathilde sich wünscht, einen Unfall zu erleiden oder eine Krankheit zu bekommen, nur um einen Grund zu haben, nicht mehr zu Arbeit gehen zu müssen, das waren Gedanken, die ich sehr gut nachvollziehen konnte, weil ich selber in dieser Situation war.
    Ja, es ist tatsächlich so: Man wünscht sich so krank zu werden, dass man nicht mehr arbeiten muss. Dabei ist man es schon. Der Grund ist schon vorhanden und man sieht ihn einfach nicht. Und dann dieser unbändige Hass und trotzdem ist diese Hilflosigkeit da. Mathilde ist einfach das typische Bild eines Mobbingopfers.
    Der Leser sollte nicht vergessen, dass es sich hier um einen Roman handelt und nicht um einen Ratgeber. Wer hier Tipps erwartet, wie man mit so einem Problem umgeht, der wird enttäuscht werden. Ebenso wie manch einer vom Ende des Buches enttäuscht ist, weil da wieder die Erwartungen im Weg waren. Für mich war das Ende genau richtig und ich wäre enttäuscht gewesen, wenn es anders gewesen wäre.
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  • Rezension zu Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin

    Hier ist meine Rezi zu dem Buch :
    Es ist der 20. Mai, vier Uhr morgens. Mathilde erwacht aus einem Traum, in dem ihr eine Wahrsagerin prophezeit, dass sich ihr Leben am 20. Mai ändern wird.
    Es ist der 20. Mai, vier Uhr morgens. Thibault sitzt in einem Hotelbadezimmer auf dem Klodeckel und heult.
    So beginnen die ersten beiden Kapitel dieses wunderschönen Buches und stellen zwei Menschen vor, mit denen es das Schicksal nicht immer gut gemeint hat. Zwei Menschen, die ein einfaches Leben führen und damit glücklich sind, bis ihr Leben eine Wendung nimmt, die alles über den Haufen wirft. Plötzlich müssen sie kämpfen und stark sein, müssen sie beweisen, dass sie schwimmen und den Kopf oben behalten können.
    Mathilde und Thibault - zwei Menschen, die sich so ähnlich sind. Die beide auf der Suche sind und deren Wege sich dabei so oft kreuzen. Die auf der Suche sind nach einem Menschen, der ihnen Geborgenheit und Wärme gibt, ihnen ein offenes Ohr und eine Schulter zum Anlehnen leiht. Es ist nicht viel, was sie vom Leben erwarten, aber es ist schwierig, diese Erwartungen zu erfüllen. Einen Weg zu finden, um glücklich zu werden. Beide würden gut zueinander passen, aber sie begegnen sich stets nur flüchtig, erahnen lediglich die Anwesenheit des Anderen, schenken ihm nur einen kurzen Blick.
    Delphine de Vigan ist mit "Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin" ein wunderschönes und kraftvolles Buch gelungen. Die Schicksale von Mathilde und Thibault sind so eindringlich geschildert, dass man sich ihrer sofort annimmt, ihren Lebenswegen mitfühlend folgt und ihnen alles Gute und viel Kraft wünscht. Besonders das Schicksal von Mathilde hat mich berührt. Es war für mich oft unfassbar, wie mit ihr umgegangen wird, wie sie systematisch aus ihrer Position in ihrem Unternehmen verdrängt wird und letztlich wortwörtlich im letzten Kellerloch landet: In einem Büro ohne Fenster, in einem Büro neben der Toilette, deren Wände so hellhörig sind, dass sie jegliche Toilettengeräusche ungedämpft wahrnehmen kann.
    Während das Schicksal von Mathilde vorrangig Unverständnis hervorgerufen hat, hat mich das Leben von Thibault überwiegend nachdenklich gestimmt. Thibault trennt sich am 20. Mai von seiner großen Liebe, weil er erkennt, dass er nicht so zurück geliebt wird, wie er es verdient hätte. Thibault trägt seitdem ein gebrochenes Herz mit sich herum und denkt viel über die Bedeutung der Liebe und die Schmerzen, die diese verursachen kann, nach. Auch ich habe mich dadurch viel mit diesem Thema auseinandergesetzt und versucht, eine Antwort auf die Frage zu finden, warum Liebe so schön ist, und gleichzeitig doch so weh tun kann. Aber diese Frage lässt sich nicht befriedigend beantworten und so kann ich Thibaults Zerrissenheit umso mehr verstehen.
    Der Stil der Autorin ist einerseits warum und einfühlsam, auf der anderen Seite aber auch sehr intensiv und aufrüttelnd. Sehr eindringlich beschreibt sie das Leben der beiden Charaktere und verwehrt somit jegliches Wegschauen. Doch gleichzeitig verurteilt die Autorin nicht, sondern überlässt dies ihren Lesern. Nüchtern und klischeefrei berichtet sie von Mathildes und Thibaults Leben und allein der Leser ist es, der aus diesen Berichten Schlüsse ziehen kann.
    Das 252 Seiten umfassende Buch erzählt den Ablauf eines Tages, den Ablauf des 20. Mai. Dabei folgt der allwissende Erzähler kapitelweise mal Mathilde, mal Thibault. Die Zeitform wechselt sehr oft. Ereignisse des 20. Mai sind teilweise in Gegenwarts-, teilweise in Vergangeheitsform geschrieben. Ähnlich ist es mit Berichten aus der Vergangenheit der Charaktere. Diese Erinnerungen sind auch teilweise in Gegenwarts- und teilweise in Vergangenheitsform geschrieben. Aber dies hat mich nicht gestört oder irritiert. Ich konnte der Geschichte trotzdem ungehindert folgen.
    Sehr überzeugt hat mich, wie es der Autorin gelingt, die Ähnlichkeit zwischen Mathilde und Thibault zu zeigen. Denn die Gedanken der beiden Charaktere ähneln sich so sehr, dass sich dies auch im Aufbau der Kapitel zeigt. Wenn zum Beispiel ein Kapitel, das sich mit dem Leben von Mathilde beschäftigt, von ihrer Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit berichtet, findet sich dies auch im darauffolgenden Kapitel über Thibaults Leben wieder. Dieser hat oft ähnliche Gedanken wie Mathilde oder handelt ähnlich und so gelingt es der Autorin hervorragend zu verdeutlichen, dass beide nicht die einzigen Menschen in der Stadt, in dem Land oder auf der Welt sind, die Kummer mit sich herumtragen.
    Ich habe das Lesen des Buches sehr genossen, auch wenn die Geschichte, die es erzählt, nicht durchweg schön ist. Aber es gibt eine klare Aussage darin: Verliere nie den Mut! Verliere nie die Hoffnung! Sei stark und glaube an dein Glück!
    Mein Fazit:
    Ein besonderes Buch!
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  • Rezension zu Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin

    Der Inhalt:
    Der 20. Mai ist der Tag, an dem sich alles ändern soll. Das hat die Wahrsagerin Mathilde zumindest versprochen, und Mathilde hofft, dass sich diese Voraussage erfüllen wird. Ob es etwas Schönes sein wird, das kommt, oder was diese ominöse Veränderung sein soll, ist unklar, aber aus Mathildes Sicht kann es einfach nur besser werden. Sie ist seit dem Tod ihres Mannes alleinerziehende Mutter von drei Söhnen, und eigentlich ist sie mit ihren Kindern und ihrem Job immer gut klargekommen. Es gab nie Probleme in der Firma – bis ihr Chef vor einiger Zeit angefangen hat, Mathilde zu mobben. Warum, das weiß sie nicht, aber die Situation wird immer unerträglicher. Mathilde werden Aufgaben entzogen, Kollegen meiden sie, der Chef verbreitet Lügen über sie. Was soll sie machen? Immer mehr gerät Mathilde in ein Netz aus Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit hinein, dem sie kaum noch entkommen kann.
    Heute ist der 20. Mai. Von diesem Tag in Mathildes Leben erzählt der Roman, und er erzählt auch, was dem Arzt Thibault an diesem Tag widerfährt. Er hat zwar keine Wahrsagerin aufgesucht, aber er hat gerade erst mit seiner Freundin Schluss gemacht, und muss sich nun in seinem Alltag, der so fern von dem ist, was er sich für sein Leben gewünscht und vorgestellt hat, zurechtfinden.
    Der Roman erzählt, was beiden unabhängig voneinander passiert, und wie sich ihre Wege an diesem Tag mehrfach zufällig kreuzen. Er erzählt von Menschen, die in ihrem Leben gefangen sind, einen Ausweg finden wollen und feststellen müssen, dass das schwieriger ist, als sie es sich zunächst ausmalen konnten.
    Meine Meinung:
    Delphine de Vigan hat mit ihrem Roman ein Buch geschaffen, über das man nach dem Lesen noch länger nachdenkt. Der personale Erzähler, der mal Mathilde, mal Thibault begleitet, gibt dem Leser sehr gute Einblicke in das Gefühlsleben der beiden Figuren. Besonders die Darstellung von Mathilde, die so verzweifelt und am Ende ist, hat mir sehr gut gefallen und mich nicht kalt gelassen. Man hofft mit ihr zusammen darauf, dass der 20. Mai ihr eine schöne Veränderung bringen wird, denn der Erzähler lässt die Leser tief in das eintauchen, was man in der Firma mit ihr macht – Mobbing, Ausgrenzung, gezieltes Fertigmachen. Wer nicht mitmacht, guckt weg. Und Mathilde versucht immer noch, sich über Wasser zu halten und für ihre Kinder stark zu sein. Delphine de Vigan erzählt ihre Geschichte ohne überdimensionierte Schockmomente, ohne Klischees, ohne konstruierte Lösungen, die am Ende jeden glücklich und zufrieden zurücklassen. Sie erzählt die Geschichte Mathildes so, dass sie wahr klingt, und deswegen umso schrecklicher. Dass die Frau am Ende ist, schlägt einem aus jeder Zeile entgegen.
    Mit Thibault verfährt die Autorin ebenso, auch wenn es ihm insgesamt im Vergleich schon besser geht als Mathilde. Aber auch er hat Schicksalsschläge erlitten, mit denen er umzugehen lernt, so schwer es ihm auch fällt.
    Was mir gut gefallen hat, ist, dass der Roman an einem Tag spielt und dass er viele Rückblicke in die Lebensläufe der Figuren enthält. Mein Kritikpunkt ist, dass Präsens und Präteritum nicht immer schlüssig gebraucht werden, Rückblicke sind manchmal im Präsens abgefasst, Gegenwärtiges im Präteritum, … das irritierte schon manches Mal beim Lesen. Insgesamt aber ein toller Roman, der auf eine beklemmende Art fesselt.
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Ausgaben von Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin

Hardcover

Seitenzahl: 256

Taschenbuch

Seitenzahl: 256

E-Book

Seitenzahl: 172

Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin in anderen Sprachen

  • Deutsch: Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin (Details)
  • Französisch: Les heures souterraines (Details)

Besitzer des Buches 17

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