Handbuch für Detektive

Buch von Jedediah Berry, Judith Schwaab

Bewertungen

Handbuch für Detektive wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,6 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Handbuch für Detektive

    Mit dem Autor des vorliegenden Buches, dem Amerikaner Jedediah Berry hat das Lektorat des C.H. Beck Verlags 2010 einen wirklich außergewöhnlichen Autor in sein kleines, aber ambitioniertes literarisches Programm geholt.
    Jedediah Berry, selbst als Lektorin einem kleinen Verlag namens „Small Beer Press“(!) tätig, hatte in verschiedenen Literaturzeitschriften schon Kurzgeschichten veröffentlicht, bevor er sich an seinen ersten großen Roman wagte. In ihm hat er seine Vorliebe für Kafka, seine Begeisterung für Kriminal- und Detektivromane und so ungewöhnliche Faibles wie alte Schreibmaschinen, Fahrräder und Städte im Regen auf eine Weise zusammengefasst, die auf jeden Fall ungewöhnlich ist.
    Der Roman erzählt von Charles Unwin( man beachte die bewusste Wahl des Nachnamens!), einem kleinen Angestellten einer großen und weit verzweigten Detektivagentur in einer Stadt, die namenlos bleibt. Auch die zeitliche Einordnung der Handlung selbst bleibt vage, ist doch dauernd von alten Straßenbahnen, Dampflastern und ähnlichem die Rede. Ist man am Anfang noch an die großen Häuser der Staatssicherheit der DDR erinnert, glaubt, es ginge in dem Buch um Beobachtungssysteme Orwellschen Ausmaßes, wird man recht bald eines Besseren belehrt. Es geht um die hohe Schule der Detektivkunst, um kriminelle Elemente, die die Detektive austricksen und übertölpeln wollen, es geht um allerhand seltsame Gestalten und Machenschaften.
    In der namenlosen Stadt, in der es pausenlos zu regnen scheint, wird Charles Unwin eines Tages von der Leitung seines undurchsichtigen Hauses zum Detektiv befördert. Der beste Detektiv der Agentur, Travis Sivart, ist spurlos verschwunden, und der gefürchtete Boss der Unterwelt, ein ehemaliger Zirkusartist namens Enoch Hoffmann, wird verdächtigt, wieder einmal seine Finger im Spiel zu haben.
    Eine Frau, die Charles morgens im Bahnhof gesehen und für die er sich interessiert, stellt sich heraus als Emily Doppel, die ihm als Assistentin zugeordnet wird und mit der zusammen er einer Menge Gefahren trotzen und viele Rätsel entwirren und dann lösen muss. Es ist ein geradezu surreales, stellenweise kafkaeskes Spiel, das Jedediah Berry mit seiner Hauptfigur und seinem Leser treibt. Die Agentur, deren Motto lautet “Wir schlafen nie“ und deren Logo ein waches Auge darstellt, kann nicht verhindern, dass der große Feind immer mehr Macht sogar über die Träume seiner Gegner gewinnt.
    Mit Hilfe des „Handbuchs der Detektive“ (im Laufe des Buches wird immer mehr deutlich, dass der Romans selbst das berühmte Handbuch ist, dessen mysteriöses letztes Kapitel der Schlüssel zu allem ist) versuchen Charles Unwin und Emily Doppel nun ihrerseits in die Träume eines Mordopfers einzudringen, jenem Kollegen aus dem 36. Stock, mit dem Charles zu Beginn des Buches verabredet war, den er jedoch nur tot an seinem Schreibtisch aufgefunden hat.
    Ein außergewöhnlicher Roman zwischen Fantasie und Wirklichkeit mit zahlreichen Anspielungen auf klassische Texte.
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Ausgaben von Handbuch für Detektive

Hardcover

Seitenzahl: 383

Taschenbuch

Seitenzahl: 384

Besitzer des Buches 11

Update: