Nach der Sperrstunde

Buch von Lawrence Block

  • Kurzmeinung

    Jean van der Vlugt
    Aus heutiger Krimisicht passiert schlichtweg nichts Aufregendes: wunderbare Trinkerstimmung! Der Schluss ist grandios!

Zusammenfassung

Serieninfos zu Nach der Sperrstunde

Nach der Sperrstunde ist der 6. Band der Matthew Scudder Reihe. Diese umfasst 25 Teile und startete im Jahr 1976. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2023.

Bewertungen

Nach der Sperrstunde wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Meinungen

  • Aus heutiger Krimisicht passiert schlichtweg nichts Aufregendes: wunderbare Trinkerstimmung! Der Schluss ist grandios!

    Jean van der Vlugt

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Nach der Sperrstunde

    Der Autor (Quelle: Haffmans-Heyne): Der am 24. Juni 1938 in Buffalo, New York, geborene Lawrence Block ist ein amerikanischer Schriftsteller, ausgewiesener Numismatik-Experte, war Lektor in einem großen Verlag, ehe er sich auf die andere Seite schlug. Er schrieb über 50 Romane und mehr als 100 Kurzgeschichten, hauptsächlich im Bereich der Kriminalliteratur.
    Klappentext (Quelle: Haffmans-Heyne): Matthew Scudder, Ex-Cop und Trinker, zieht durch die Kneipen Manhattans. Dort findet er seine Auftraggeber, seine Verbrecher und deren Opfer. Matthew ist Teil dieser Nachtwelt, und es ist reiner Zufall, daß er – meist – auf der Seite des Gesetzes steht.
    Der Matthew-Scudder-Kriminalroman erschien zunächst unter dem amerikanischen Originaltitel "When the Sacred Ginmill Closes" 1986 bei Arbor House. Die deutsche Erstausgabe in der Übersetzung von Sepp Leeb erschien 1987 als Band Nr. 02/2208 in der "Blauen Reihe" des Wilhelm-Heyne-Verlags in München. Im Mai 1993 wurde der Roman in der Reihe "Haffmans Kriminalromane bei Heyne" als Nr. 05/36 von Gerhard Haffmans und Bernhard Matt herausgegeben erneut bei Heyne veröffentlicht. Diese Ausgabe umfasst 319 Seiten. Im Jahr 2017 wurde die Leeb-Übersetzung im Rahmen der Matthew-Scudder-Gesamtausgabe als Taschenbuch und E-Book bei LB Productions bei "CreateSpace Independent Publishing Platform" veröffentlicht. Diese Ausgabe umfasst 276 Seiten. Eine französische Übersetzung erschien unter dem Titel "Le Blues des alcoolos", übersetzt von Daniel Lemoine, als Band 2106 der "Série noire" bei Gallimard in Paris im Jahr 1987.
    Es ist der sechste Roman der Matthew-Scudder-Reihe (basierend auf der Kurzgeschichte "By the Dawn's Early Light"), stellt aber einen Rückblick in die Mitte der Siebzigerjahre dar, als Scudder dem Alkohol noch nicht entsagt hatte, aber schon bei der Polizei raus war. Für diesen Roman erhielt Block 1987 den Falcon Award, vergeben von der "Maltese Falcon Society of Japan" für den besten Hardboiled-Roman, der auch in Japan veröffentlicht wurde.
    Der Roman ist Kenneth Reichel gewidmet und eröffnet mit einem Zitat aus dem – später im Roman mehrfach erwähnten - Song "Last Call" von Dave Van Ronk, das in der deutschen Übersetzung wie folgt klingt:
    […]
    Aus heutiger Krimisicht passiert schlichtweg nichts Aufregendes. Noch nicht mal dem Klappentext (der alten Haffmans-Ausgabe) fallen signifikante Schauwerte ein, mit denen man hausieren gehen könnte. Matthew Scudder ermittelt wie nebenbei für Kneipenbekanntschaften in zwei Fällen, zum einen soll er Beweise dafür finden, dass die puertoricanischen Jungspunde nicht nur die Wohnung des fremdgehenden Telefonvermarkters leergeräumt haben, sondern auch die Gattin ermordeten, zum anderen geht es um die entwendete "doppelte Buchführung" einer Kneipe, die wohl für eine Erpressung herhalten soll. Obendrein wird eine weitere Kneipe überfallen und um die Einnahmen erleichtert.
    Aber die meiste Zeit wendet Lawrence Block dafür auf, die Kneipentouren Scudders, sein durch den Tag Treibenlassen zu beschreiben. Auf dem Nachhauseweg wieder in zwei, drei Bars vorbeigeschaut. Dafür wird ein umfangreiches Gewebe aus Menschen und Orten in sehr stimmungsvollen Farben ausgeworfen, um zumindest mich völlig in dieser alkoholischen Parallelwelt aus Nachtleben und verkatertem Morgen einzufangen. Ganz großes Worldbuilding: stimmige Charaktere, glaubwürdige Dialoge, sehr viel Straße, viel Lokalkolorit. Alles mit großer Lakonie dargeboten, was seltsamerweise bei mir fast melancholische Anwandlungen heraufbeschwor, gerade weil sie im Text so gar nicht stattfinden: lauter angezählte Gestalten auf der Suche nach einem nicht greifbaren Grund.
    Alles weder in weinseligem, Alkohol und Kneipenkultur verklärendem Tonfall, noch hart anklagend oder überheblich. Jeder Selbstbetrug, mit dem Alkohol aus freien Stücken auch aufhören zu können, schimmert ganz neutral durch die Worte und Taten der Beteiligten hindurch, man mag den Worten glauben oder traurig den Kopf schütteln. Die Erzählung ist äußerst nüchtern und der Geschichte gerade deswegen – auch wenn das wie ein Widerspruch klingt – extrem angemessen.
    Und dann legt Block zum Ende hin auf einmal so ein Brett aus Desillusionierung hin, dass ich leicht schlucken musste. Ich liebe solche extrem gedehnten, ungewöhnlich ausbalancierten Geschichten: erst viel zu lange in der Schwebe gehalten, die Spannungskurve noch weiter überdehnt, hingehalten, vertröstet, um dann mit unnachahmlicher Wucht zuzuschlagen.
    Ich kannte ja schon Scudder-Romane, und die waren auch hervorragend, aber doch auch viel stärker an ausgefuchsten Wendungen und Storys interessiert. Aber hier scheint Block seine eigene Form gefunden zu haben, ganz bei sich zu sein, um auf all den Spektakel-Mumpitz pfeifen zu können. Die Klasse liegt vor allem in der Art des Erzählens: das Noire, das Hartgesottene ist völlig in die Form eingeflossen und braucht keine Schauwerte und keine Klischees mehr. Grandios! Höchstwertung!!!
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Ausgaben von Nach der Sperrstunde

Taschenbuch

Seitenzahl: 276

E-Book

Seitenzahl: 384

Nach der Sperrstunde in anderen Sprachen

  • Deutsch: Nach der Sperrstunde (Details)
  • Englisch: When the Sacred Ginmill Closes (Details)

Besitzer des Buches 3

Update: