Bewertungen

Leidenschaften wurde bisher einmal bewertet.

(0)
(0)
(1)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Leidenschaften

    Von der Griechin Sappho bis zur Britin Joanne K. Rowling spannt sich der Bogen dieses Buchs: Eine weibliche Literaturgeschichte in 99 Portraits, erzählt von vier namhaften Kritikerinnen.
    Inlet
    Ihre Dichtungen haben Jahrtausende überdauert wie die Verse Sapphos; sie schrieben in düsteren Verhältnissen wie die Schwestern Bronte; sie erfanden den weiblichen Fantasy-Roman wie Irmtraud Morgner; sie begründeten literarische Revolutionen wie Gertrude Stein und packten die Übel des Alltags mit radikalen Schreibweisen wie Elfriede Jelinek; sie erschufen weltweit bekannte literarische Figuren von Heidi über Miss Marple bis Pippi LKangstrumpf und den berühmtesten Romanhelden der Gegenwart, Harry Potter.
    99 Autorinnen aus allen Erdteilen und Zeiten haben Verena Auffermann, Gunhild Kübler, Ursula März und Elke Schmitter für ihren weiblichen Kanon der Literaturgeschichte ausgewählt. Sie porträtieren die Schriftstellerinnen voller Leidenschaft, betten ihr Werk in Lebens- und Zeitumstände, ziehen Verbindungslinien zu literarischen Traditionen und markieren deren Bruchstellen. Entstanden ist eine weibliche Geschichte der Weltliteratur, die neugierig macht und die Leselust weckt.
    Vorwort aus dem Buch
    "Eine fehlt immer..."
    Eine fehlt immer. Das ist die übliche Erfahrung bei Anthologien, in Gemäldesammlungen, sogar bei Geburtstagspartys und Trauerfeiern: Irgendeinem fällt immer irgendeiner ein, der doch dazugehört hätte, den man aus diesen und jenen Gründen vermisst. Und wenn ihr schon Jules eingeladen habt, warum dann nicht auch Jim?
    Darüber kann man lange reden; zum Schluss kommt immer der letzte Satz, der auch der Erste sein könnte: Wir hatten nicht mehr Stühle. Es gab nicht mehr Geld für den Bildertransprt; Es hätten dann nicht eins, sondern zwei Bücher sein müssen.
    Deshalb heißt es bei "Leidenschaften" schon im Untertitel: "99 Autorinnen" - weil immer eine fehlt zum vollen, zufriedenen Hundert. Natürlich kommt bei begrenztem Platz die anregende Diskussion, warum dann Mascha und nicht Vicky, gleich noch besser auf Touren. Unser vorläufig letztes Wort dazu findet sich am Schluss dieses Buches. Davor gibt es 99 Porträts, die von Autorinnen erzählen, die alle nur zweierlei gemeinsam haben: ihre Berufung und ihr Geschlecht. Und ein Drittes allerdings auch. Sie haben uns fasziniert.
    Meine Meinung
    Ich habe diesen wahrlich dicken Schmöker bekommen und mich riesig gefreut darüber, weil ich Biografien von Schriftstellerinnen ganz besonders mag. Dann schlug ich das Buch auf und fand das tolle Vorwort. 99 Autorinnen. Das sind eine Menge. Viele allseits bekannte, aber auch viele weniger oder gar unbekannte Autorinnen kommen in diesem Band vor. Doch leider musste ich feststellen, dass es zwar durchaus Kurzbiografien sind, stets so zwischen 4 und 8 Seiten, je Schriftstellerin, aber leider kommt eines dabei fast immer zu kurz: Wie sind sie Schriftstellerinnen geworden? Welche Hürden mussten sie nehmen? Also die typischen und so interessanten Fragen, die einen Leser doch interessieren. Stattdessen wird fast durchgängig berichtet von dem Erstlingswerk oder dem Durchbruchswerk, dessen literarischem Wert zur jeweiligen Zeit und wie das Werk aufgebaut wurde.
    Nehmen wir das Beispiel von Joann K. Rowling. Ich freute mich schon auf ihren Weg zur Schriftstellerei. Wie sie zum Schreiben kam, wieviele Verlage sie abgeklappert hat, was ihr Umfeld zu ihren Schreibergüssen äußerte, wie und wo sie schrieb und dergleichen mehr. Doch stattdessen ergehen sich die Autorinnen über Harry Potter. Was er für eine Figur ist, was Harry für die heutige Zeit bedeutet, worum es in Harry Potter geht, etc. Die eigentliche Biografie wird abgehandelt in ein paar Sätzen, das wirklich interessante wird verschluckt. Harry Potter kennt man doch, warum also nochmal alles aufrollen? Anstatt über das Wichtige zu schreiben.
    Ich las dennoch weiter, musste jedoch feststellen, dass es so bei fast allen Autorinnen gemacht wurde. Wer also etwas über die Lektüre dieser Autorinnen erfahren möchte, was ihre Werke beinhalten, worum es ihnen ging, etc., der wird an diesen 99 Kurzbiografien seine wahre Freude haben und für denjenigen ist der Schmöker ein wahrer Gewinn und sicherlich unverzichtbar in jedem Bücherregal. Wer allerdings etwas über die schreibenden Frauen dahinter erfahren möchte, was sie inspirierte, welche Anstrengungen sie unternahmen um schreiben zu können, welchen Widrigkeiten sie ausgesetzt waren und wie sie ihre Leidenschaft das Schreiben ausleben konnten, der sollte von diesem Werk abstand nehmen - der wird enttäuscht sein.
    Ja, und nun fällt mir eine Bewertung sehr, sehr schwer. ICH würde Sterne vergeben wollen, weil die vier Autorinnen meiner Meinung nach am Ziel vorbeigeschossen sind. Aber, vielleicht bin ich auch einfach nur mit falschen Vorstellungen herangegangen? Vielleicht habe nur ich mir darunter etwas anderes vorgestellt unter dem Titel Leidenschaften. Dann müsste ich glatte Sterne vergeben. Und so werde ich mich in der Mitte ansiedeln, weil ich das Buch weder schlecht machen möchte, noch es in den höchsten Himmel loben will. Also vergebe ich Sterne.
    Weiterlesen

Ausgaben von Leidenschaften

Hardcover

Seitenzahl: 640

Besitzer des Buches 1

  • Mitglied seit 21. Juli 2005
Update: