Grunewaldsee
Buch von Hans-Ulrich Treichel

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Buchdetails
Titel: Grunewaldsee
- Hans-Ulrich Treichel (Autor)
Verlag: Suhrkamp Verlag
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 237
ISBN: 9783518462447
Termin: April 2011
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Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Grunewaldsee
Paul liebt Berlin, vor allem Westberlin, sofern man Westberlin lieben kann, wenn man in einer dunklen Hinterhofwohnung in Kreuzberg lebt. Und er liebt Maria, die Spanierin mit den graugrünen Augen und der Motorradjacke. Die beiden lernen sich in Málaga kennen, wo er als Sprachlehrer jobbt. Maria, die angehende Ärztin, wird für ihn zur Liebe seines Lebens, und doch muß er sie bald verlassen: Sie ist verheiratet und erwartet ein Kind. Aber bei seinem Abschied aus Spanien ruft sie ihm nach: »Permanecemos juntos!« – »Wir bleiben zusammen!« Und tatsächlich: Sie sehen sich wieder, in Deutschland. Von der Lobby des Münchner Hotels Vier Jahreszeiten aus brechen sie auf zu einer Reise, die freilich nur einen halben Tag dauert ...
Auf einem olivenbestandenen Grundstück hoch über dem Meer in Südspanien und an den mit Hunde-Urin verseuchten Stränden rund um den Grunewaldsee verwickelt Bestsellerautor Hans-Ulrich Treichel seinen Helden in eine Liebesgeschichte, wie sie nur dieser Meister der heiteren Melancholie und des lakonischen Spotts erzählen kann: voller Abstürze und in höchstem Maß vergnüglich.
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Bewertungen
Grunewaldsee wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Grunewaldsee
- Winfried Stanzick
Das Traurige und das Lustige liegen in Hans-Ulrich Treichels neuem Roman immer ganz nahe beieinander. Denkt man auf den ersten Seiten, wenn man in die Geschichte von Paul, der Hauptfigur eingeführt wird, noch, man habe es einmal wieder mit einem diese zahllosen Romane zu tun, in denen Männer darüber berichten, warum sie ihr Leben nicht bewältigen, zu kleiner wirklichen Beziehung fähig sind und sich überdies noch nicht erwachsen von ihren eigenen Eltern gelöst haben, spürt man bald, wie Treichel ganz treffsicher mit den beiden literarischen Stilmitteln der Lakonie und der Ironie bei diesem Thema spielt und ihm damit eine ganz ungewohnte, seltsam leichte und weniger ernste Konnotation gibt.Weiterlesen
Es geht um Paul. Paul ist Anfang dreißig und wartet Mitte der achtziger Jahre in Berlin auf einen Referendariatsplatz. Mit Nebenjobs bestreitet er seinen Lebensunterhalt, der durch monatliche Überweisungen seiner alten und nicht gerade wohlhabenden Mutter, die ihm schon de Hälfte des Elternhauses in einen Dorf bei Braunschweig überschrieben hat, auf das Existenzminimum aufgestockt wird. Ihm ist das manchmal peinlich, aber wie viele andere dieser Generation tut er nichts dazu, sich davon unabhängig zu machen. In Niedersachen etwa könnte er schon lange als Lehrer arbeiten, aber das schon oft beschriebene Berliner Milieu hat es ihm angetan. Er wohnt in Kreuzberg und tut immerzu das, was er gut gelernt hast: er wartet, dass sich etwas Entscheidendes in seinem Leben ändert.
Das scheint der Fall zu sein, als er in Spanien , wo er in Malaga einen schlecht bezahlten Job als stundenweise Deutschlehrer angenommen hat, Maria kennen lernt. Er verliebt sich sofort in sie, und sie, seit einigen Wochen von ihrem Mann schwanger, verbringt mit Paul Monate voller leidenschaftlicher und variantenreicher Liebesnächte und -tage. Von Liebe ist niemals die Rede, Paul traut sich nicht und Maria ist realistisch. Dennoch ruft sie ihm beim Abschied ein "Permanecemos juntos!" zu (" Wir bleiben zusammen!"), an dem sich Paul die folgenden Jahre festklammert wie an einem Strohhalm. Kaum ein halbes Dutzend Mal haben sie in diesen Jahren telefoniert, er hat viel geschrieben, sie immer nur knappe Karten und viele Bilder von der größer werdenden Tochter geschickt. So wie vor der Zeit mit Maria auch besteht Pauls Leben aus einem Warten in einer seltsamen Heimatlosigkeit, ein Leben und eine Liebe im Schwebezustand. Er bekommt keine tragende berufliche Tätigkeit zustande und von einem unabhängigen wirklich erwachsenen Leben kann keine Rede sein.
Irgendwann trennt Maria sich von ihrem Mann und teilt Paul mit, sie wolle ihn in Deutschland besuchen. Der wittert seine Chance, macht Pläne ihr sein geliebtes, mittlerweile vereintes und verändertes Berlin zeigen. Doch Maria will nach München. Als sie endlich zusammenkommen, ist alles ganz anders, als er sich das erträumt hat ...
Menschen, die in Berlin leben oder lebten, ehemalige Berliner Studenten werden ein Deja-Vu nach dem anderen haben. Ihnen ist aber zu wünschen, dass sie anders als Paul nach einen Studium, wie lange es auch gedauert haben mag und wer immer es bezahlt hat, ihr Leben, auch ihr Liebesleben besser in den Griff bekommen haben als die traurige Hauptfigur dieses doch sehr hintergründigen Romans.
Natürlich spielen der Grunewaldsee und auch die Pfaueninsel eine große Hintergrundrolle in diesem Buch, in dem der interessierte Leser so manches lernt über die Schinkel-Architektur und die preußische Landschaftsgärtnerei.
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