Die Lady im Lieferwagen

Buch von Alan Bennett, Ingo Herzke

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Lady im Lieferwagen

Alan Bennett, Meister des trockenen britischen Humors und der feinen Gemeinheiten, erzählt von Miss Shepherds schrulligen Methoden, das Leben zu meistern, von den Besonderheiten der englischen Straßenbahnen und den trügerischen Lebensweisheiten, die von Büchern verbreitet werden. Eines Tages taucht Miss Shepherd mit ihrem Lieferwagen auf. Zunächst ist es eine »kleine« Anschubhilfe, die sie erbittet, aber es dauert nicht lange, und sie erobert mit ihrem maroden rollenden Zuhause einen festen Platz im Vorgarten – für die nächsten zwanzig Jahre. Überzeugt, dass sie die eigentliche »eiserne Lady« ist, erteilt sie der viel zu weichen Margaret Thatcher gute Ratschläge. Ihr Rezept zur Rettung Englands ist verblüffend einfach: Gerechtigkeit. Sie gründet die Fidelis-Partei und kandidiert für das Parlament. Statt Wahlbroschüren zu verschicken, schreibt sie ihre programmatischen Ansichten auf den Gehsteigen von Camden Town nieder.
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Bewertungen

Die Lady im Lieferwagen wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

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Meinungen

  • Kleine Miniaturen, humorvoll, vergnüglich zu lesen!

    drawe

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Lady im Lieferwagen

    Die vier Texte wurden zuerst 1994 in dem Band „Writing Home“ bei Faber & Faber in London veröffentlicht, die Titelgeschichte „The Lady in the Van“ erschien bereits 1990 in Buchform.
    Das schmale Büchlein enthält vier autobiographische Texte, die Titelgeschichte würde ich als kleine Erzählung, die anderen drei eher als kurze Essays bezeichnen.
    „Die Lady im Lieferwagen“ (54 S.) erzählt von der schrulligen Miss Shepherd, die als eine Art Tramp in ihrem Van durch die Lande zieht, schließlich in der Auffahrt des Autors einen festen Standplatz findet und dort über fünfzehn Jahre lang bis zu ihrem Tode campiert.
    In „Der Verrat der Bücher“ (12 S.) beschreibt der Autor, wie ihm schon frühzeitig die Diskrepanz zwischen Literatur und Wirklichkeit bewusst wurde.
    „Die Straßenbahnen von Leeds“ (6 S.) ist eine liebevolle und ein bisschen wehmütige Reminiszenz an die mittlerweile durch Busse ersetzten Straßenbahnen, die zwar unbequem waren, aber „ihr eigenes Lied sangen“.
    In „Onkel Clarence“ (11 S.) schildert der Autor den Besuch eines Friedhofs bei Ypern in Flandern, wo sein bloß „potenzieller“ Onkel Clarence begraben liegt, der bereits als junger Mann im ersten Weltkrieg fiel.
    Zunächst glaubte ich, nette, harmlose Geschichtchen vor mir zu haben, doch dann merkte ich, dass mehr in ihnen steckt. Bennett schreibt einen sehr amüsanten Stil, mal skurril, mal hintergründig-witzig, mal satirisch, mal einfach nur komisch und sogar ein bisschen albern. Aber sein ruhiger und entspannter Ton gibt einem an keiner Stelle das Gefühl, dass das Humoristische Selbstzweck, sondern das ihm gemäße Mittel ist, die Realität zu beschreiben. Denn die Geschichten an sich sind keineswegs lustig. Miss Sheperd ist eine nicht unbedingt sympathisch zu nennende, unzugängliche Person mit merkwürdigen religiösen und politischen Ansichten, die ein Leben zwischen Einsamkeit, Verfall und Verwahrlosung führt. In „Der Verrat der Bücher“ erfährt man etwas von dem beschränkten, von vergebliche Träumen und enttäuschten Ambitionen geprägten Leben seiner Eltern, und in „Onkel Clarence“ gibt Bennett sich als Moralist zu erkennen, der ziemlich bissig Parallelen zwischen dem sinnlosen Verheizen junger Männer im ersten Weltkrieg und der aktuellen Politik Reagans zieht.
    Der Autor erzählt von sehr persönlichen Dingen, er tut das mit viel Humor und ohne Sentimentalität, aber doch so, dass diese Geschichten einen berühren und ein wenig nachdenklich stimmen. Außerdem hat man nach dem ersten Lesen das Gefühl, dass sie noch gar nicht alles preisgegeben haben, was in ihnen steckt. Wie schon die Rezension zu „Die souveräne Leserin“ zeigt, lohnt es sich, Bennett als Meister der literarischen Kleinkunst zu entdecken!
    Gruß mofre
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Ausgaben von Die Lady im Lieferwagen

Taschenbuch

Seitenzahl: 96

Hardcover

Seitenzahl: 96

E-Book

Seitenzahl: 96

Besitzer des Buches 10

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