Der Regen, bevor er fällt

Buch von Jonathan Coe, Andreas Gressmann

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Regen, bevor er fällt

Eine Handvoll Fotos und ein Stapel selbst besprochener Tonbänder, das ist Rosamonds Vermächtnis an Imogen, die Enkelin ihrer Cousine Beatrix. Auf den Bändern erzählt Rosamond die tragische Geschichte der Familie und findet nach und nach Worte für jenes schreckliche Unglück, das zu Imogens Erblindung führte. – Ein bewegender Roman über drei Generationen von Frauen, über ein dunkles Familiengeheimnis und die alles verbindende Sehnsucht nach Liebe und Glück.
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Bewertungen

Der Regen, bevor er fällt wurde insgesamt 12 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Meinungen

  • Originell aufgebaute Familiengeschichte, etwas melodramatisch

    drawe

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Regen, bevor er fällt

    Verlagstext
    Eine Handvoll Fotos und ein Stapel selbst besprochener Tonbänder, das ist Rosamonds Vermächtnis an Imogen, die Enkelin ihrer Cousine Beatrix. Auf den Bändern erzählt Rosamond die tragische Geschichte der Familie und findet nach und nach Worte für jenes schreckliche Unglück, das zu Imogens Erblindung führte. – Ein bewegender Roman über drei Generationen von Frauen, über ein dunkles Familiengeheimnis und die alles verbindende Sehnsucht nach Liebe und Glück.
    Der Autor
    Jonathan Coe wurde 1961 im englischen Birmingham geboren und studierte Literaturwissenschaften in Cambridge. Heute lebt er mit seiner Familie in London. Seine Romane wurden sowohl in Großbritannien als auch international mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, er zählt zu den renommiertesten britischen Autoren seiner Generation.
    Inhalt
    Die Tante der Erzählerin Gill ist überraschend gestorben und hat noch an ihrem Todestag als Nachlass für ihre Großnichte mehrere Cassetten besprochen. Da Imogen in England nicht zu ermitteln ist, hören Gill und ihre Töchter die hinterlassene Lebensbeichte an, um vielleicht so Imogen auf die Spur zu kommen. Tante Rosamond war sichtlich betagt und das Aufnehmen ihrer Erinnerungen hat sie stark mitgenommen. Für ihre Erinnerungen hatte sie eine feste Gliederung vorgesehen, indem sie zwanzig ausgewählte Familienfotos für die - blinde - Imogen beschreibt. Von ihrem vorgesehen Rahmen weicht Rosamond jedoch ab und zu ab und muss sich zwingen, zum Thema zurückzukehren. Rosamonds Umwege sind der interessantere Teil des Romans, weil sie hier spontaner ihre Gefühle mitteilt. Rosamond hatte eine besondere Beziehung zu ihrer Cousine Beatrix, seit sie selbst als Kind während des Zweiten Weltkrieges aus Birmingham zu Beatrix Familie evakuiert war. In Beatrix Familie wurden Hunde stärker geliebt als Kinder und Söhne stärker als Töchter. In dieser Atmosphäre der Lieblosigkeit wachsen die beiden Mädchen zu Verbündeten gegen die Gleichgültigkeit zusammen und besiegeln ihre Freundschaft sogar mit ihrem Blut. Doch dann trennen sich ihre Wege. Als Jahre später ihre Tochter Thea ihren persönlichen Plänen im Weg steht, greift Beatrix nur zu gern auf ihre gutmütige Bewunderin zurück. Sie lässt Thea nonchalent jahrelang bei Rosamond und deren Lebensgefährtin in England zurück, um selbst in Kanada zu leben. Als Beatrix es sich ebenso plötzlich eines Tages in den Kopf setzt, Thea aus ihrer gewohnten Umgebung herauszureißen und sie wieder zu sich zunehmen, muss Rosamond sich damit abfinden, dass sie keinerlei Rechte auf Thea hat. Soziale Mutterschaft war bedeutungslos. Eine Weile lebt Rosamond das Klischee der alleinstehenden Tante ohne eigenen Lebensinhalt, ehe sie im Alter doch noch ihr persönliches Glück findet. Thea wiederholt die unselige Familientradition: sie bekommt sehr jung ihre Tochter Imogen, die sie, wie schon Mutter und Großmutter vor ihr, nicht lieben kann.
    Fazit
    Jonathan Coe erzählt vom Schicksal dreier Generationen von Frauen, von denen jede bei ihrer Mutter nur Gleichgültigkeit erfährt und selbst unfähig ist, ihr eigenes Kind zu lieben. Coe schließt damit aus, dass auch wer unter ungünstigen Bedingungen aufwuchs aus eigener Kraft ein glückliches Leben führen kann. Die durch Rosamond gelüfteten Familiengeheimnisse, ihre Homosexualität und die Vernachlässigung der Töchter von einer Generation zur anderen, können für moderne Frauen wie Gill oder Imogen nicht so überraschend sein, wie Jonathan Coe es Rosamond annehmen lässt. Das wirklich Schockierende an der Geschichte war für mich die forsche Ausnutzung Rosamonds, solange ihre Dienste gebraucht wurden, und ihr ergebenes Erleiden dieser Verhältnisse. Verstärkt durch wiederkehrende düstere Andeutungen wirkt die ungewöhnlich aufgebaute Geschichte einigermaßen spannend. Die sehr eindimensionalen Charaktere und Rosamonds mangelnde persönliche Entwicklung trüben das Lesevergnügen jedoch.
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  • Rezension zu Der Regen, bevor er fällt

    Nach dem Tod ihrer Tante Rosamond hat Gill die Aufgabe, Imogen zu suchen, die Erbin einer Reihe von Tonbändern, die Rosamond besprochen hat. Imogen, die Rosamond einmal so viel bedeutet hat und dann lange Jahre von ihr getrennt blieb, das blinde kleine Mädchen, das Gill nur ein einziges Mal auf einer Familienfeier getroffen hatte. Sollte Gill die inzwischen erwachsene Imogen nicht finden, darf sie sich laut Verfügung ihrer Tante die Bänder selbst anhören. Und so kommt es auch, denn Imogen ist wie vom Erdboden verschluckt und Gill und ihre Töchter wissen bald nicht mehr, wo sie noch Spuren auftun sollten.
    Atemlos lauschen die drei den Erinnerungen Rosamonds, die sie nur als ältere Tante kannten. Sie berichtet vom Krieg, von ihrer Familie, von Tante und Onkel, bei denen sie zeitweise lebte, und von ihrer Cousine Beatrix, die sie als Kind so fasziniert hatte, weil sie tat, was sie wollte. Von der Entdeckung ihrer eigenen (Homo)Sexualität, dem Versuch, diese Tatsache zu vertuschen und von ihrer ersten großen Liebe. Und immer wieder spielt Beatrix, mal aus der Nähe, mal von fern, eine tragende Rolle in ihrem Leben, ist der Auslöser von Ereignissen, deren Auswirkungen sich Rosamond nicht entziehen kann.
    Während Gill auf der Suche nach Imogen ist, steigen unweigerlich Erinnerungen in ihr auf, und sie setzt sich mit ihrer eigenen Vergangenheit von neuem auseinander. So schwebt der Roman zwischen drei Zeitebenen hin und her - der Gegenwart, Gills Vergangenheit und Rosamonds Vergangenheit. Solche Perspektiv- und Zeitenwechsel sind gerade bei Familien(geheimnis)romanen nichts Neues, aber Coe weiß sie geschickt einzusetzen und versteht es, Atmosphäre zu schaffen, was ihm am besten bei Rosamonds Lebensbeichte gelingt. Die Ereignisse und vor allem Rosamonds Gefühle werden, ausgehend von alten Fotos, die sie gegen Ende ihres Lebens betrachtet, in ruhig leuchtenden Farben ausgemalt, nicht in düster-bleierner Schwere, wie so oft beim Thema "problematische Familien-/Liebesbeziehungen".
    Ein wenig habe ich Coes wunderbaren schwarzen Humor in diesem Buch vermisst, er hätte jedoch auch nicht zu den eher ernsten Erzählstimmen von Gill und Rosamond gepasst.
    Eine gefühlvolle, aber unkitschige und, obwohl diverse Schicksale auf relativ wenig Raum angesprochen werden, auch nicht überladene Familiengeschichte.
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  • Rezension zu Der Regen, bevor er fällt

    Ein atmosphärisch sehr dichter Roman!
    Die Handlung beginnt damit, dass Rosamond stirbt und beerdigt wird. Und die ersten 35 Seiten, die die Rahmenhandlung aufbauen, lesen sich abgehackt und gestelzt, so dass ich schon geneigt war das Buch beiseite zu legen. Coe hatte hier wirklich große Probleme den Roman zu entwickeln. Er musste niederschreiben, warum Rosamonds Nichte die Erbverwalterin wird, und warum sie laut Testament eine Imogen suchen müsse. Doch diese Suche erweist sich als sehr schwierig, und schließlich gibt Gill auf, und die hinterlassenen Tonträger werden von ihr, zusammen mit ihren beiden Töchtern, angehört, in der Hoffnung, dass sie einen bedeutenden Hinweis enthalten würden, wo sich Imogen aufhält.
    Fortan kann dieser Roman dann als Paradebeispiel dafür angesehen werden, wie man als Autor eine dichte und lebhafte Atmosphäre erreicht, die den Leser in seinen Bann zieht.
    Die verschollene Imogen ist nämlich blind, und anhand von 20 Fotos erzählt Rosamond nun dieser ihre Vergangenheit. Dabei beschreibt sie zunächst die Figuren auf den Bildern, was sie anhaben, welche Farben und welche Mode zu dem Zeitpunkt in war. Sie erzählt über den Anlass zum Bild, die Geschichte drum herum, Anekdoten sowie über die Gefühle und Stimmungen, die da herrschen. Dadurch wird eine sehr dichte Atmosphäre erreicht.
    Imogen ist als kleines Kind adoptiert worden, direkt nach diesem schrecklichen Unfall, wodurch sie blind wurde. Sie hat ihre leibliche Familie nie richtig kennen lernen dürfen, und so ist es nun die Großtante, die diese Familiengeschichte, beginnend im II. Weltkrieg, ihr als Stütze im Leben näher bringen möchte.
    Ich war vom Buch sehr gefesselt und weitere Bücher von Coe sind nun auf meiner Wunschliste gerückt, ja diesen Autor kann ich gerne weiter empfehlen. Die Handlung war intensiv, anspruchsvoll und dennoch leicht zu lesen.
    Über den Autor:
    Er wurde 1961 in Birmingham geboren und ist bereits der Star der Londoner Literaturszene. Seine Bücher wurden international ausgezeichnet, und drei seiner insgesamt acht Romane wurden schon verfilmt. (2006 Klassentreffen, 2002 Erste Riten, 1998 Das Haus des Schlafes, 1996 James Stewart, 1995 Allein mit Shirley, 1991 Humphrey Bogart)
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Ausgaben von Der Regen, bevor er fällt

Taschenbuch

Seitenzahl: 304

E-Book

Seitenzahl: 305

Hardcover

Seitenzahl: 266

Der Regen, bevor er fällt in anderen Sprachen

  • Deutsch: Der Regen, bevor er fällt (Details)
  • Englisch: The Rain Before it Falls (Details)

Besitzer des Buches 29

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