Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel

Buch von Moritz Rinke

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel

»Klug und zum Versinken witzig« Bücher – der Spiegel-Bestseller jetzt als Taschenbuch Worpswas? Worpswede! Ausgerechnet als Paul Wendland mit seinem Leben und seinen kuriosen Kunstprojekten in die Zukunft starten will, holt ihn die Vergangenheit ein: In Worpswede drohen das Haus seines Großvaters und sein Erbe im Moor zu versinken. Die Reise zurück an den Ort der Kindheit zwischen mörderischem Teufelsmoor, norddeutschem Butterkuchen und traditionsumwitterter Künstlerkolonie nimmt eine verhängnisvolle Wendung … Mit seinem furiosen Romandebüt hat Moritz Rinke bereits unzählige Leser begeistert. Mit hinreißender Tragikomik erzählt er von unheimlichen Familiengeheimnissen, vom Künstlerleben, von Ruhm, Verführung und Vergänglichkeit, vom Lieben und Verlassenwerden und von einem Dorf im hohen Norden, das berühmt ist für seinen Himmel und das flache Land.
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Bewertungen

Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel wurde insgesamt 16 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel

    Paul ist Anfang 30 und versucht mehr schlecht als recht, in Berlin eine Kunstgalerie zum Laufen zu bringen, als ihn ein Hilferuf erreicht: sein Elternhaus in der Künstlerkolonie Worpswede droht im Moor zu versinken, wenn nicht schleunigst Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Und da seine Mutter seit langer Zeit auf Lanzarote weilt und sonst keiner mehr da ist, der sich kümmern könnte, macht sich Paul eher widerwillig auf den Weg, um nach dem Rechten zu sehen.
    In seiner früheren Heimat erwartet ihn nicht nur ein vom Untergang bedrohtes weitläufiges altes Haus, sondern auch eine unerwartete Konfrontation mit der Vergangenheit seiner Familie. Wie stand es um die Gesinnung seines Großvaters und Namensvetters Paul Kück, eines bekannten Bildhauers, zur Zeit des Dritten Reiches? Was passierte tatsächlich mit seiner Großtante Marie, die angeblich wegen kommunistischer Neigungen von der Gestapo abgeholt wurde? Und wer ist nun wirklich der Vater von Maries Sohn, dem leicht minderbemittelten Cousin, der heute noch auf dem Hof lebt und den der Opa bissig "Nullkück" zu nennen pflegte, um seine ungeklärte Abstammung hervorzuheben?
    Moritz Rinke, der selbst in Worpswede groß geworden ist und hier sicherlich auch das eine oder andere aus seiner eigenen Geschichte einfließen lässt, gelingt in diesem Roman über Pauls unfreiwilliger Reise an den Ort seiner Kindheit und seiner Spurensuche in der Familienvergangenheit das Kunststück, auf skurril-witzige Art über ernste Themen zu schreiben. Was Paul da nach und nach zutage fördert, ergänzt um die Dinge, die Peter Ohlrogge, Exliebhaber von Pauls Mutter und die zweite Erzählstimme des Buches, im Laufe der Zeit herausgefunden hat, ist ganz und gar unerquicklich und eng mit den dunkelsten Stunden der deutschen Geschichte verknüpft, doch die Szenen, die sich während Pauls Stippvisite oder auch in Ohlrogges Rückblenden abspielen, sind häufig brüllend komisch, auch wenn einem kurz danach schon wieder das Lachen im Halse steckenbleiben will.
    Ein echtes Highlight des Buches war für mich Nullkück, der sich in all den Jahren seit Pauls Kindheit kein bisschen verändert hat und nur bruchstückhaft spricht, aber das Herz am rechten Fleck hat und auf seine eigene Weise durchaus clever ist, denn er wird nicht zur albernen Karikatur, sondern ist mit all seinen Unzulänglichkeiten und Besonderheiten liebevoll gezeichnet.
    Das einzige, was ich nicht gebraucht hätte, war der Handlungsstrang um einen russischen Hochstapler, der sich als aufstrebenden Maler ausgibt, um Frauen zu bezirzen, denn dessen Kapitel haben aus meiner Sicht gar nichts zum restlichen Buch beigetragen außer vielleicht leiser Kritik an der Kunstszene und waren auch nicht besonders witzig.
    Insgesamt aber ist das Buch eine schräge, ungewöhnliche und lesenswerte Auseinandersetzung mit der deutschen Zeitgeschichte, die mir sehr gut gefallen und viel Spaß gemacht hat.
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  • Rezension zu Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel

    Paul ist aufgewachsen in Worpswede, lebt aber jetzt in Berlin und betreibt dort eine eher erfolglose Galerie. Seine Mutter, die in Lanzarote lebt, schickt ihm regelmäßig Salat in die vitaminlose Großstadt.
    Eines Tages erreicht Paul die Mitteilung, dass sein Elternhaus droht, im Moor zu versinken. Er reist nach Worpswede, um sein Erbe zu retten. Mit zum Erbe gehören die Bronzestatuen seines Großvaters, die im Garten stehen: Willy Brandt, Max Schmeling, Nietzsche und noch einige andere Statuen, welche alle angebunden werden müssen, damit sie nicht versinken. Alte Fragen tauchen auf - war Willy Brandt wirklich auf Besuch und ist es sein Stück Butterkuchen, das in der Tiefkühltruhe lagert?
    Und da ist die Statue von Marie, um welche sich ein Geheimnis rankt.
    Und immer wieder erreichen ihn "Muttertelefonate" - auch aus der Ferne will die Mutter instruieren.
    Damit nicht genug, erscheint eines Tages ein Fremder im Garten, der die Nazi-Vergangenheit der Künstlerfamilie erforschen und bekannt machen will.
    Themen des Romans sind Verdrängung der Vergangenheit, verschmähte Liebe, Verleugnen und Verlust.
    Mir hat der Roman gut gefallen, er ist unterhaltsam und recht spannend geschrieben - zudem finden sich tragikomische, skurrile Szenen und trotz des Themas ist der Roman wunderbar leicht geschrieben (wie schon Buchkrümel schreibt)
    Liebe Grüße
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  • Rezension zu Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel

    Fällt schon sehr aus dem Rahmen!
    Paul Kück-Wendland wird aus Berlin beordert, wo er eine Galerie mit blinden Malern betreibt, und soll am Ort seiner Kindheit in Worpswede das Familiengut vorm versinken im Moor retten. Doch Paul ist ein Mensch, der auch noch nicht recht im 21. Jahrhundert angekommen ist. Er pflegt zwar den Umgang mit Handy und Computer, aber seine Prägung liegt in der Künstlerkolonie des Teufelsmoors. Und so stellt diese reale Aufgabe schon eine enorme Herausforderung für ihn dar.
    In Worpswede angekommen wird der Protagonist vom Baumeister darüber informiert, wie man das Anwesen vorm Versinken schützen könnte. Es werden Bohrungen angeordnet und dabei wird eine Nazi-Bronze-Statue entdeckt. Eine Kunstfigur seines Großvaters, allerdings überdimensional groß als alle anderen Bronzen, die im Garten an der Eiche gekettet sind: Bismarck, Nietzsche, Willi Brandt, Max Schmeling und Ringo Star u.a.. Sein Onkel Nullkück hilft Paul dabei diese Statue wieder im Moor zu versenken, doch Paul wird durch diesen Vorfall hellhörig und beginnt seine Familiengeschichte zu durchforsten …
    Dabei stellt nicht nur Paul, nein auch der Leser, fest, dass es einfach herrlich ist seine Mutter und seinen Großvater wegen diesem Fund anschuldigen, anzuprangern, Paul hat endlich die Oberhand, aber nach außen hin verteidigt er seine Familie bis aufs Messer … Soweit ist es dann mit der Ehrlichkeit und der Wahrheit …
    Die ganze Handlung und das ganze Drum und Dran ist sehr umfangreich, skurril und raffiniert, man kann es nicht kurz in Worte fassen. Trotz des prekären Themas behält das Buch eine wunderbare Leichtigkeit, es ist sogar sehr spannend diese Familiengeschichte von Seite zu Seite aufzudecken. Dieses Romandebüt hat mir richtig gut gefallen und ich werde auf weitere Bücher des Autors gespannt warten.
    Moritz Rinke wurde 1967 in Worpswede geboren, studierte „Drama, Theater, Medien“ in Gießen und zählt zu den erfolgreichsten deutschen Gegenwartsdramatikern. Sein Stück „Republik Vineta“ wurde 2001 zum besten deutschsprachigen Theaterstück gewählt und 2008 verfilmt. Einige seiner Reportagen, Kurzgeschichten und Essays sind unter dem Titel „Der Blauwal im Kirschgarten“ sowie „Das große Stolpern“ erschienen. Der Autor lebt in Berlin und ist Gastprofessor für Szenisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.
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Ausgaben von Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel

Taschenbuch

Seitenzahl: 496

Hardcover

Seitenzahl: 496

E-Book

Seitenzahl: 496

Hörbuch

Laufzeit: 00:07:30h

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