Das wilde Kind

Buch von T. C. Boyle, Dirk van Gunsteren

  • Kurzmeinung

    Marie
    Typisch Boyle: Er bietet die Handlung und überlässt den Rest - Emotionen, Bewertung und Sympathien - dem Leser

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das wilde Kind

Über das Wolfskind Victor Im Herbst des Jahres 1797, die Jahre der Revolution und des Terrors sind vorbei, stößt der Schmied des Ortes im Wald von Aveyron auf ein nacktes, seltsame Laute ausstoßendes Wesen, die Haut schwarz vor Schmutz, das Haar zottelig. Ein Mensch, ein Tier? Ein Knabe. Die Männer vom Dorf fangen ihn ein, bringen ihn in die Hauptstadt, nach Paris. Man führt ihn bei Hofe vor, er bekommt ein Zimmer in der Taubstummenanstalt und einen Namen. Schließlich wird Victor, das Wolfskind, der Obhut eines jungen Arztes übergeben. Victor wird ihm zu Ruhm verhelfen, aber trotz all seiner Bemühungen wird der Arzt scheitern ...
Weiterlesen

Bewertungen

Das wilde Kind wurde insgesamt 25 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

(10)
(11)
(4)
(0)
(0)

Meinungen

  • Typisch Boyle: Er bietet die Handlung und überlässt den Rest - Emotionen, Bewertung und Sympathien - dem Leser

    Marie

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das wilde Kind

    Inhalt
    Ende des 18. Jahrhunderts wird in einem Wald in Frankreich ein sogenanntes "Wolfskind" beobachtet, und kurze Zeit später gefangen genommen. Dem Buben gelingt die Flucht, und er lebt mehr als ein Jahr weiter in der Wildnis, wo alle seine Sinne einzig und allein auf das Überleben ausgerichtet sind. Andere Interessen kennt er nicht, doch sind ihm seine Verfolger hart auf den Fersen.
    Mein Eindruck
    Mich hat diese Kurzgeschichte schon vom Inhalt her sehr angesprochen, und T.C. Boyle macht sie als großartiger Erzähler zu einem beeindruckenden Stück Literatur. So wie er vom Überlebenskampf des ausgesetzten Kindes erzählt, meint man den verwilderten Knaben leibhaftig vor sich zu sehen. Trotz aller Versuche, ihn zu einem zivilisierten Wesen zu machen, das der Gesellschaft vorgeführt werden kann, sind die Erfolge mehr als bescheiden. Immer wieder verfällt Victor, wie man ihn genannt hat, in alte Verhaltensmuster, lebt ganz durch seine Instinkte, lehnt sich gegen seine Lehrer auf, das Eingesperrtsein, die Bekleidung, und nimmt auch die menschliche Sprache kaum wahr.
    Besonders gut gelingt es dem Autor herauszuarbeiten, wie unmöglich es dem einst aus der menschlichen Gesellschaft Ausgestoßenen und dann wieder Zwangsintegrieten es war, die feinen Zwischentöne menschlichen Zusammenlebens wahrzunehmen. Alle seine Sinne sind auf die Geräusche ausgerichtet, die Gefahr signalisieren oder mit Nahrung in Verbindung gebracht werden können. Daher hat auch alles, was Victor später noch lernt, den schalen Beigeschmack von Dressur.
    Einerseits fand ich schon allein die Geschichte um dieses verwilderte Kind sehr interessant, andererseits konnte der Autor mit dieser kurzen Erzählung einmal mehr beweisen, welch begabter Schriftsteller er ist. Dafür kann es nur die volle Punktezahl und eine unbedingte Leseempfehlung meinerseits geben.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Das wilde Kind

    Kurzbeschreibung:
    (Quelle: Buchcover/Verlag)
    Im Herbst des Jahres 1797 entdecken Jäger in Südfrankreich eine nackte Kreatur, die sich vor ihnen auf einem Baum versteckt. Ist es ein Mensch, ein Tier oder irgend etwas dazwischen? Die sensationelle Entdeckung spricht sich rasch herum, das Kind - wenn es denn eines ist - flüchtet mehrmals, bis es in einer Pariser Anstalt für Taubstumme landet. Victor kann weder sprechen, noch erkennt er sein Spiegelbild, er ist unempfindlich gegenüber Hitze und Kälte, isst Nüsse und Wurzeln, verabscheut gekochte Speisen. Die Experten, die an ihm erforschen wollen, ob der Mensch, frei nach Rousseau, von Natur aus gut sei, halten ihn für debil. Nur der junge Arzt Jean Itard ist davon überzeugt, dass die Ursachen für das merkwürdige Verhalten des Wolfsjungen kultureller und nicht biologischer Natur sind. Mit unendlich viel Geduld bringt er ihm die elementarsten Fähigkeiten bei und versucht aber auch, das Gefühlsleben des "Wilden" zu ergründen und ihn Dinge wie Dankbarkeit oder Mitleid zu lehren.
    Meine Meinung:
    "Das wilde Kind" war mein erstes Buch des Autors.
    Ich würde auf jeden Fall weitere Bücher von T.C. Boyle lesen, vielleicht dann doch einen Roman. Denn Kurzgeschichten - entsprechen nicht so ganz meinem Geschmack.
    Ich fand, dass die Charaktere eher oberflächlich und flach dargestellt worden sind, was vermutlich an dem Umfang der Story liegt. Das Thema dagegen fand ich sehr ansprechend, interessant und auch emotional bewegend. Sicherlich machte die Tatsache, dass die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht, die Erzählung um so interessanter.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Das wilde Kind

    Amazon:Wo verläuft die Grenze zwischen Mensch und Tier? Dieser Frage geht T.C. Boyle in seiner Erzählung Das wilde Kind nach, das die Geschichte des berühmten „Wolfskinds“ Victor von Aveyron aufgreift, das Ende des 18. Jahrhunderts nicht nur in Frankreich für Aufsehen sorgte. Jäger fanden den Jungen im Jahre 1797 in den Wäldern Südfrankreichs, wo er sich nackt und völlig verdreckt von Wurzeln und Nüssen ernährte. Er kann nicht sprechen, nur sehr selektiv hören und reagiert völlig unempfindlich auf Hitze und Kälte. Er wird einer Pariser Anstalt für Taubstumme übergeben, wo sich der junge Arzt Dr. Jean Itard seiner annimmt. Itard ist fasziniert von dem wilden Kind, das in völliger Isolierung ohne jegliche menschliche Erziehung aufgewachsen ist. Mit unendlich viel Geduld versucht er, Victor (wie er das Kind nennt) in einen zivilisierten Menschen zu formen. Aber ist das überhaupt möglich? Oder ist Victors Verhalten weniger kulturell als vielmehr biologisch bedingt?
    Für mich war dies das erste Werk von T.C. Boyle und ich war etwas verblüfft von seinem geringen Seitenumfang, bis ich im Internet gelesen habe, dass dies im Original eigentlich Teil einer Kurzgeschichtensammlung ist und nur auf Deutsch als eigenes Buch herausgegeben wurde. So stellt es nun ein Mittelding dar - eine sehr lange Kurzgeschichte oder einen sehr kurzen Roman.
    Das Thema das Büchleins fand ich sehr faszinierend, gerade weil sich die Erzählung an eine wahre Begebenheit anlehnt. Man begleitet als Leser "das wilde Kind" zunächst auf seinen Streifzügen durch den Wald, erlebt aber schon bald den Schock der Gefangennahme durch Jäger und Bauern und die zunehmende Konfrontation mit der ihm bisher völlig unbekannten Zivilisation.
    Mir hat an diesem Roman sehr gut die lakonische Sprache des Autoren gefallen, der wenig Mitleid mit den Schwächen seiner handelnden Personen zeigt und diese durchaus auch mal egoistisch oder schlicht falsch entscheiden lässt. Man erfährt einiges über die Ansichten im Gesundheitswesen des 18. Jahrhunderts, vor allem natürlich über die Meinung bzgl. stummen, taubstummen oder wie hier "unzivilisierten" Menschen, die tendenziell als schwachsinnig betrachtet werden, da sie nicht als produktive Bürger zum Wohle der Gesellschaft beitragen.
    Etwas vermisst habe ich eine tiefergehende Darstellung der Personen um Victor herum, was aber wohl dem Umfang der Kurzgeschichte geschukdet ist. Ich werde mal schauen, was es noch so von diesem Autoren zu lesen gibt.
    LG schnakchen
    Weiterlesen

Ausgaben von Das wilde Kind

Hardcover

Seitenzahl: 112

Taschenbuch

Seitenzahl: 112

E-Book

Seitenzahl: 112

Hörbuch

Laufzeit: 00:02:52h

Das wilde Kind in anderen Sprachen

Besitzer des Buches 35

Update: