Die Magier von Montparnasse

Buch von Oliver Plaschka

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Magier von Montparnasse

Justine, die junge Kellnerin des »Jardin«, der bärbeißige Wirt Alphonse und der glücklose Schriftsteller Gaspard - keiner von ihnen weiß, warum sich plötzlich ein seltsames Dämmerlicht über Paris legt. Die geheime Société, die über alle Magie wacht, ist alarmiert und hat bereits ihre Vertreter entsandt, um den abtrünnigen Zauberkünstler Ravi und seine bezaubernde Assistentin Blanche zu bestrafen. Im »Jardin«, dem kleinen Hotel am Boulevard Raspail treffen sie schließlich aufeinander, um zu klären, was unerklärlich scheint. Der Kampf zwischen Wirklichkeit und Traum, der nun entbrennt, hält nicht nur Gaspard und Justine in Atem, sondern verschlingt die gesamte Stadt: Paris steht still, keine Glocke schlägt die Zeit. Das Pendel im Chor von Saint-Martin-des-Champs schwingt aus, und niemand weiß, ob sich die Welt noch dreht ... Der Autor hat den Deutscher Phantastikpreis 2008 erhalten und ist der Co-Autor des »Narnia« Rollenspiels.
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Bewertungen

Die Magier von Montparnasse wurde insgesamt 13 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,2 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Magier von Montparnasse

    Der Magier Ravi und seine zauberhafte Assistentin Blanche sind am Höhepunkt ihrer abendlichen Vorführung im Pariser "Bobino" angelangt, als ein Trick auf fatale Weise zu misslingen droht und Ravi sich nur durch echte Magie retten kann. Dies ist jedoch eigentlich strengstens verboten, und es kann nicht lange dauern, bis die Société, die die Oberaufsicht über die Anwendung echter Magie führt, von der Sache Wind bekommt.
    Und noch etwas passiert an diesem Abend: Blanche und Ravi teilen sich einen verzauberten Apfel, woraufhin Blanche in Schlaf versinkt und Ravi sich in einer Zeitschleife wiederfindet - der Tag des misslungenen Auftritts beginnt immer wieder von neuem. Dies scheint zunächst nur ihm aufzufallen, für alle anderen ist es ein ganz normaler Sonntag - doch offenbar spürt Justine, Kellnerin und Zimmermädchen in dem kleinen Hotel am Montparnasse, in dem sich das Magierpaar einquartiert hat, recht bald, dass etwas Merkwürdiges vor sich geht.
    Kurz darauf tauchen im Hotel Jardin neue Gäste auf, alle mit Verbindung zur Zaubererwelt, alle mit unklaren Motiven, und während sich jener Sonntag siebenmal wiederholt, spitzt sich die Situation in dramatischer Weise zu.
    Zuallererst gebührt Oliver Plaschka ein ganz dickes Lob für seine unglaublich farbige Darstellung von Paris-Montparnasse anno 1926. Das hippe Künstlerviertel hat seinen Zenit schon ein wenig überschritten, als Ravi und Blanche ihr Gastspiel im Revuetheater geben, aber immer noch tummeln sich dort Maler und Schriftsteller zuhauf, wie auch der aufstrebende Autor Gaspard, der im Roman eine nicht unwesentliche Rolle spielt.
    Dreh- und Angelpunkt das Buches ist das Hotel Jardin mit seiner kleinen Bar im Erdgeschoss, geführt vom knurrigen Alphonse, der ständig Auseinandersetzungen mit seiner Frau hat und hofft, das ganze Magiergesocks bald vom Hals zu haben. Das Ehepaar ist genauso herrlich geschildert wie der versoffene Kellner Mischa, die kleine Kellnerin Justine, die von einer besseren Zukunft träumt und doch Realistin genug ist, um zu wissen, dass sie schlechte Chancen hat. Ganz zu schweigen von der schillernden Zaubererschar, die sich nach und nach auf der Bildfläche einfindet. Was für tolle Figuren!
    Umso schöner, dass wir nicht nur einen Blickwinkel präsentiert bekommen, denn die Geschichte wird aus vielen verschiedenen Perspektiven erzählt, sowohl von den Zaubererseite als auch von Justine oder Alphonse. Rätsel über Rätsel tun sich auf, und ich kann nicht behaupten, dass ich mir jedes Detail gemerkt oder wirklich alles verstanden habe (der Schluss hat mich einigermaßen verwirrt zurückgelassen), aber Plaschka kann wundervoll erzählen und Atmosphäre schaffen und ganz subtile Gruselmomente erzeugen, ohne dafür literweise Blut vergießen zu müssen.
    Ein wirklich schönes und ganz "anderes" phantastisches Leseerlebnis!
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  • Rezension zu Die Magier von Montparnasse

    Meine Bibliophilie ist zwar keine lebensbedrohende Sucht, sie würde mich aber ruinieren, wenn ich sie vollkommen aus den eigenen finanziellen Mitteln finanzieren müsste. Zum Glück gibt es im Netz ein Bonusprogramm, welches mir immer wieder zu Büchergutscheinen verhilft und es gibt diverse Portale, auf denen man als Testleser fungieren kann.
    Auf vorablesen.de wurde ich nach Hinterlassen meines Eindrucks über die Leseprobe wieder einmal aus dem Lostopf gezogen, per Email darüber informiert und sollte Anfang der darauffolgenden Woche, ein Exemplar des Fantasyromanes "Die Magier von Montparnasse" von dem deutschen Autor Oliver Plaschka zugeschickt bekommen.
    Oliver Plaschka - wer ist das?
    Da ich von der Leseprobe gefesselt war und schon wieder einmal von dem Autoren bislang noch nichts gehört und gelesen hatte, informierte ich mich über ihn im Internet. Der 1975 geborene Schriftsteller studierte in Heidelberg Ethnologie und Anglistik und promovierte im Jahr 2009. Er arbeitet als Übersetzer und verfasst auch zahlreiche Kurzgeschichten. Im Jahr 2007 erschien im Feder und Schwert Verlag Mannheim sein erster Fantasy Roman „Fairwater“, für den er 2008 mit dem Deutschen Phantastik Preis für das beste deutschsprachige Romandebüt ausgezeichnet wurde. Im Februar 2010 erschien nun im Klett Cotta Verlag sein zweiter Roman.
    Die Magier von Montparnasse.
    Der Magier und Bühnenzauberer Ravi bekommt mit seiner Assistentin Blanche ein siebentägiges Engagement im „Bobino“, einem Varieté am Montparnasse. Dort arbeiten sie mit Tricks, Illusionen, Kostümen und viel Show. Fünf Tage lang geht alles gut, doch am sechsten Tag missglückt ein Trick. Um seines und vor allem Blanches Leben zu retten, ist Ravi gezwungen, echte Magie einzusetzen. Doch damit macht er die geheime Société auf sich aufmerksam. Diese wacht über alles Magische und bestimmt, wann und wo Magie eingesetzt werden darf. Aus diesem Grund hält sie die Zeit an und versendet verschiedene andere Magier, um Ravi und Blanche zu bestrafen. Doch die Zeit steht nur für normale Menschen still, sie leben und handeln zwar auch, haben die Ereignisse jedoch am nächsten Tag wieder vergessen. Die Magier hingegen hängen in einer Schleife zwischen Traum und Wirklichkeit fest, erinnern sich, wissen um das Geschehen. Für sie ist immer wieder Sonntag…
    Zuviel des Guten
    Ich freute mich schon unheimlich auf das Buch und wollte noch an dem Tag, an dem ich es bekomme beginnen zu lesen. So wählte ich bis dahin aus meinem Stapel ungelesener Bücher nur relativ schnell zu lesende Exemplare aus. Doch meine Geduld wurde ein bisschen auf die Probe gestellt. Mo, Di, Mi, Do, jeden Morgen wartete ich sehnsüchtig auf die Post, nur um dann enttäuscht feststellen zu müssen, wieder nichts dabei. Inzwischen lag es sogar schon in den Buchhandlungen. Freitag war es dann endlich so weit. Kurz nach 9 klingelte der Postbote und ich hielt es in meinen Händen. Bevor ich beginnen konnte, musste ich noch ein bisschen arbeiten, aber am Nachmittag ging es los:
    Am Anfang des ersten Kapitels, hatte ich noch gar nicht das Gefühl in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurückversetzt zu sein. Künstler, die um Engagements buhlen müssen, gibt es auch heute noch – und ich kenne viele. Und wenn die nicht genau das bieten, was die breite Masse will - nackte Haus und vielleicht sogar Blut - dann Halleluja. Der Autor scheint da sehr nah am Geschehen zu sein und beginnt seinen historischen Fantasyroman fast zeitkritisch. Doch kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, hatte er es doch geschafft, mich durch seinen bildhaften Schreibstil in die Welt von Ravis Bühnenshow am Varieté und in sein Umfeld zu ziehen.
    In den ersten beiden Kapiteln, aus denen auch die im Vorfeld veröffentlichte Leseprobe bestand, war noch alles flüssig-schlüssig. Lebendige Bilder leiteten die Geschichte ein und versprachen mir ein spannendes, fantasiegeladenes Abenteuer, gewürzt mit historischen Hintergründen, Geheimnissen und einem guten Schuss Magie. Leider muss ich sagen, dass dieses Versprechen nicht gehalten wurde. Viel zu schnell schlichen sich die ersten Längen ein.
    Der Autor verwendet die Ich-Perspektive, sogar mit sieben verschiedenen Erzählern. Hauptfiguren, die damit - jeweils aus ihrer Perspektive - das Geschehen mitteilen und diverse Gespräche führen. Der Leser lernt die Protagonisten durch ihre eigenen Aussagen, aber auch durch die Gedanken, Gefühle und Aussagen der anderen kennen. Dabei verliert sich der Autor jedoch viel zu oft in langen philosophischen Dialogen. Diese sind zwar genau wie verwendete Personen- oder Ortsbeschreibungen und Vergleiche sprachlich wunderschön, ausgefeilt und wohl durchdacht, doch mindern sie die Spannung übermäßig.
    Auch mit den vielen Erzählern hat sich der Autor übernommen. Meiner Meinung nach hat er es nicht geschafft, jeder der Figuren den unverwechselbaren Stil zu geben, der dem Lesefluss zuträglich gewesen wäre. Hatte er sich mal wieder in mit Philosophie geladenen Dialogen in für die Handlung unwichtigem verloren, kam ich als Leser regelrecht durcheinander. Teilweise musste ich sogar zurück blättern, um mir noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, wer jetzt eigentlich „spricht“.
    An anderen Stellen hatte ich das Gefühl, dass die Aussagen des jeweiligen Erzählers zu hochtrabend waren, zu dem Bild, was mir im Vorfeld über die Figur vermittelt wurde. So schleppte sich die Handlung dahin. Selbst das Auftauchen weiterer, durchaus interessanter Personen und ihre Rollen im Geschehen, konnten den ständig unterbrochenen Spannungsbogen nicht kitten. Mit der Auflösung hat mich der Autor dann allerdings noch überrascht. Doch bis dahin war es ein hartes Stück Lesearbeit.
    Alles in Allem bin ich nach dem Lesen von „Die Magier von Montparnasse“ sehr zwiegespalten. Ich persönlich konnte zwar hin und wieder über die Dialoge herzhaft schmunzeln, steckt hinter ihnen doch ein großer auch für die Jetztzeit anwendbarer Wahrheitsgehalt. Weiterhin finde ich die Idee, die der Geschichte zugrunde liegt, nach wie vor sehr interessant und die Sprache des Autors wunderbar. Nur leider hat er die eigentliche Handlung, mit einem eindeutigen zu Viel an Philosophischem, bei dem er zu gern in für den Plot Unwichtiges abschwiff und trotzdem tröpfchenweise wichtige Informationen versteckt für diesen bereit hielt, regelrecht zerredet. Weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen.
    400 Seiten
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  • Rezension zu Die Magier von Montparnasse

    Die Magier von Montparnasse von Oliver Plaschka
    Inhalt
    Der Bühnenzauberer Ravi und seine Assistentin Blanche haben es geschafft – sie haben ein Engagement im Varieté Bobino und bereits seit sechs Tagen begeistern sie dort die Besucher mit ihrer Bühnenshow. Am siebten Tag, der Tag, an dem ihre Abschlusshow stattfindet, nimmt der Auftriff jedoch eine unerwartete Wendung. Während eines Zaubertricks läuft etwas entsätzlich schief und Ravi bleibt nichts anderes übrig, als echte Magie anzuwenden. Dumm nur, dass es strengstens verboten ist, Magie vor den Augen von nichtmagischen Menschen anzuwenden und so ruft diese Tat bald schon die ersten Mitglieder der Société Silencieuse auf den Plan. Doch es ist nicht nur die Société, die nun Ravis Aufmerksamkeit fordert, sondern auch eine mysteriöse Zeitschleife, die einen sich immer wiederholenden Sonntag mit sich bringt. Sieben Tage lang erlebt Ravi nun ein und denselben Tag und doch wieder nicht, denn kleine Änderungen führen immer wieder auf andere Wege …
    Anmerkung zum Buch
    In „Die Magier von Montparnasse“ findet der Leser einen Roman der Extraklasse. Anders, mysteriös und anspruchsvoll präseniert sich hier gleichermaßen die Geschichte um eine geheimnisvolle Zeitschleife und ihre Folgen, die Societé Silencieuce und die Bewohner des Jardin im Paris der 20er Jahre.
    Sprachlich stellt dieses Buch einen wahren Genuss dar. Lange, verschachtelte Sätze, die den Leser direkt anzusprechen scheinen, entführen uns in die Handlung und fordern eine Konzentration, die die Geschichte verdient hat. Keine aktiongeladene Spannung ist es hier, die den Leser an die Seiten fesselt und ihn dazu antreibt, immer weiter zu lesen, sondern das Netz aus Rätseln, welches der Autor bereits zu Beginn des Buches zum Einsatz bringt. Anders, als es bei den meisten anderen Werken der Fall ist, werden hier jedoch während unseres steten Umblätterns keine kleinen Antworten auf unsere Fragen gegeben. Von Seite zu Seite setzt der Autor die Reise in das große Rätselnetz fort und lässt den Leser dabei beinahe das gesamte Buch über quasi blind durch die Geschichte tappen. Satz für Satz nehmen wir in uns auf, versuchen, zwischen den Zeilen zu lesen und dadurch hinter das große Mysterium zu kommen, doch ohne Erfolg. Obgleich die Sehnsucht nach Antworten groß ist und das fehlende Erlangen eben dieser den Leser auf der einen Seite frustriert, ist es auf der Anderen doch ebenso faszinerend, wie sich das große Geheimnis durch das gesamte Buch zieht und diese Tatsache verleitet auch dazu, dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann.
    Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus der Sicht von 7 Protagonisten. Da ist zum einen der Zauberkünstler Ravi, der sowohl etwas geheimnisvolles als auch vertrauenswürdiges an sich hat. Wenngleich er seine Geheimnisse nicht offenbart und eine leichte Steifheit an den Tag legt, wirkt er auf den Leser sympathisch. Nicht zuletzt verdankt er dies seiner Fürsorge für seine Assistentin Blanche und dem Charme, den er von Beginn an austrahlt. Blanche, die nach dem Biss in einen Apfel in einen mysteriösen Dauerschlaf verfällt und Justine in einer Traumwelt begegnet, Barneby, mit dem die Societé Silencieuse ihren Auftritt erhält und der ebenso mysteriös wie kultiviert und amüsant ist, Justine, die fleißige und nicht ganz so naive Kellnerin des Jardin, Alphonse und Esmeé, das Besitzerehepaar des Jardins, die eine gewisse Hassliebe miteinander verbindet und Gaspard, der erfolglose Schriftsteller - sie alle sind Teil der Geschichte, erwecken sie durch ihr Wesen zum Leben, schildern dem Leser ihre Gedanken und Eindrücke. Dabei halten wir uns jedoch lange Zeit im Dunklen auf, wenn es um die Frage geht, wer Feind und wer Freund ist, was zu einem gewissen Misstrauen gegenüber jedem der Charaktere führt und den Leser dazu verleitet, Anzeichen und Hinweise in ihrem Verhalten zu suchen.
    Einziger kleiner Nachteil ist hier, dass man das Buch nicht aus der Hand legen darf, um der Handlung folgen zu können. Die verschachtelten Sätze, die Geheimniskrämerei und die vielen Andeutungen machen es sonst schwer, wieder Anschluss zu finden.
    Zu erwähnen ist hier auch die Aufmachung des Buches. Nicht nur ein wunderschönes Cover, welches passend zur Handlung gestaltet wurde, sondern ebenso Karten von Paris und die Verzierung der einzelnen Teile des Buches, machen „Die Magier von Montparnasse“ zu einem Schmuckstück.
    Fazit
    „Die Magier von Montparnasse“ mag kein Buch für Jedermann sein, aber diejenigen, die gerne etwas zu rätseln haben, sich sprachlich verzaubern lassen wollen und nicht auf Aktion zählen, werden hier bestimmt eine Bereicherung für ihr Buchregal finden.
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Ausgaben von Die Magier von Montparnasse

Hardcover

Seitenzahl: 427

Taschenbuch

Seitenzahl: 478

E-Book

Seitenzahl: 481

Besitzer des Buches 45

  • Mitglied seit 11. Mai 2014
  • Mitglied seit 18. August 2020
  • Mitglied seit 22. Juli 2010
  • Mitglied seit 29. Mai 2013
  • Mitglied seit 21. Januar 2018
  • Mitglied seit 17. Juni 2015
  • Mitglied seit 15. Februar 2015
  • Mitglied seit 12. Oktober 2014
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