Feldmans Frauen

Buch von Kate Christensen

Bewertungen

Feldmans Frauen wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,8 Sternen.

(3)
(0)
(0)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Feldmans Frauen

    Oscar Feldmans Frauen sind ihm alle auf ihre ganz eigene Art verfallen und auch seinem schon fünf Jahre alten Tod gelingt es nicht, diese Verbindungen zu durchtrennen. Noch immer wirft er Erinnerungsschatten auf ihrer aller Leben, lässt die alten Damen sentimental werden, in Gedanken noch einmal jung sein und macht sie so zu Verbündeten an einer Front, an der sie eigentlich nie gemeinsam kämpfen wollten.
    Da wäre als Erste seine Frau Abigail Feldman, in die sich Oscar vielleicht - vielleicht auch nicht - schon auf der High School verliebte. Er fotografierte sie als junges Mädchen, sie gingen aus und waren sich als Kumpel, wie sie es nannte, nahe. So nahe, dass sie zu Mann und Frau wurden und Bett und Küchennische teilten.
    Neben Abigail gründete Oscar eine zweite Familie mit Claire St. Cloud, die im Laufe des Romans von allen nur liebevoll Teddy genannt wird. Sie gebärt ihm Zwillingstöchter, sie wird von ihm geliebt und begehrt und behält doch nur ein Leben lang die fast unwürdige Rolle der unverfänglichen Geliebten.
    Die dritte und letzte Stimme gehört Oscars älterer Schwester Maxine, ebenfalls Künstlerin. Sie ist wahrscheinlich die einzige Frau im ganzen Romanverlauf, die ihren Bruder nicht durch den verklärten Schleier aus hingebungsvoller Begierde und sexueller Lust sieht, ihn nicht als den Mann wahrnimmt, der er ist.
    Feldmans Frauen war ein großartiges Buch, so vielschichtig und klug. Als ein Mädchen, das ein wenig ihren persönlichen Oscar Feldman hat, war es für mich eine große Faszination, wie all diese Frauen diesem Herzensammler verfallen konnten:
    Er war weder ein besonders guter Mensch, noch ein besonders guter Liebhaber. Und sie waren fast allesamt intelligente, schöne, lebenshungrige Frauen. Warum gibt man soviel auf für etwas, von dem man weiß, das es einen aufgrund der Freiheitssehnsucht nie ganz erfüllen wird?
    Unter diesem Gedankenaspekt hat es mir vor allem Teddy in der Vielschichtigkeit ihres Charakters angetan. Sie war toll in ihrer Rolle als Oscars Geliebte, die niemals versuchte, ihn fester an sich zu binden, weil sie wusste, dass es ihr niemals gelingen würde. Dafür verlangte er zu sehr nach Freiheit, liebte die Frauen zu sehr ... Nicht nur die, die er bereits an seiner Seite hatte. In all den Jahren war sie stark genug für die Rolle der Geliebten, auf die dieser Status stets ein wenig Schatten wirft, und hat ihm nie gegrollt - ihr reichte, was er ihr gab. Für mich waren diese Gefühle, diese hingebungsvolle Liebe und ihr Verhältnis zur Freiheit so berührend wie selten eine Liebesbindung zuvor.
    Kate Christensen gelingt es insgesamt, eine Fülle an Charakteren zu entwerfen, die so lebendig wie bezaubernd sind. Sie skizziert keine naiven, vor Liebe erblindeten und alt gewordenen Mädchen, sondern Frauen, die ihren Wert kennen und dennoch vollkommen selbstlos lieben, sich dieser Liebe hingeben. Ganz egal, ob nun der zu Oscar Feldman, ihren Söhnen und Töchtern oder der Kunst, einem Schlüsselaspekt in Feldmans Frauen. All die Charaktere hatten Herz, selbst wenn sie wie Maxine Feldman mit der Zeit und den umgeblätterten Seiten zu alten, verbitterten Kettenraucherinnen geworden waren.
    Für mich ein wundervolles Buch, das tief berühren und durch seine klugen Worte bezaubern konnte. Es vertraute einem das Geheimnis an, was es heißt, als Frau fast zu sehr zu lieben.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Feldmans Frauen

    Seitenzahl: 351
    Org. Titel: The Great Man
    Inhalt (Cover):
    >>Wenn ich an Kunst denke, denke ich an Frauen. Frauen sind das Geheimnis des Lebens.<<
    Alles dreht sich immer nur um ihn. Dabei ist er längst tot. Zurückgelassen hat er seine Frau, seine Geliebte und seine Schwester, deren Gedanken weiterhin um "ihren" Oscar Feldman kreisen, einem berühmten New Yorker Künstler, der vor allem eins gemalt hat: nackte Frauen.
    Als zwei Jornalisten beschließen, eine Biografie über den großen Meister auf den Markt zu bringen, nutzen die drei älteren Damen die Gunst der Stunde, um mit einem Mythos so richtig aufzuräumen......
    Autorin:
    Kate Christensen, geb. 1962, gewann 2008 den renommmierten PEN/Faulkner Award für das beste US-Buch des Jahres. Neben ihren Romanen hat sie Kurzgeschichten, Essays und Rezensionen verfasst, die in zahlreichen Anthologien, Zeitungen u. Zeitschriften erschienen sind. Sie lebt in Brooklyn, New York.
    Meine Meinung u. Bewertung:
    Oscar Feldman, der Vielgerühmte, schuf in den vierziger und fünfziger Jahren ein Bild nach dem anderen. Sein Thema sind nackte Frauen. Er gilt als Frauenkenner und hinterläßt dementsprechend ein kompliziertes Privatleben. Noch heute, fünf Jahre nach seinem Tod, hat der Kunstbetrieb ihn nicht vergessen, und so kommen zwei Autoren gleichzeitig auf die Idee eine Biografie über ihn zu schreiben. Beide, Ralph Washington und Henry Burke, suchen seine Frau Abigail, die langjährige Geliebte Claire St. Cloud und seine Schwester Maxime auf, um ihnen ein genaues Bild des Künstlers zu entlocken. So kommt es zu einer "Krisensitzung" bei der sich Ehefrau und Geliebte begegnen. Sie wußten voneinander hielten aber Abstand. Inzwischen akzeptieren sie die Wichtigkeit der anderen und das Treffen läuft relativ krampflos ab. Doch Oscars Schwester hält seit Jahrzehnten ein Geheimnis unter Verschluß, das sehr bald Zündstoff für die Kunstwelt bedeutet.
    Im Laufe der Recherchen entblättert sich der Mensch Oscar Feldman total. Trotz seiner Ehe, Affären und Errungenschaften ist er ein einsamer Mensch, den er liebt am meisten sich, und nimmt wenig Rücksicht auf andere. Die Frauen lieben ihn, verzeihen alles, obwohl seine Fehler bei den drei Frauen offenkundig sind und keine blauäugig ist. Er hinterläßt einen stark authistischen Sohn, den er einfach nicht beachtet, und zwei Zwillingsmädchen, die ihn selten zu Gesicht bekommen. Als Vater ist er somit eine absolute Null. Für ihn zählen nur die Frauen solange sie stets für ihn da sind.
    Mit Ironie und Witz schildert Kate Christensen mit viel Einfühlungsvermögen die Charakteren der Frauen , die Oscar umgeben als Ehefrau, Geliebte, Modell, Schwester. Jede Frau hat ihre eigene Faszination bis ins hohe Alter. Dabei spielt Sex eine dominante Rolle. Auch Sex im Alter greift sie auf in natürlicher Form. Der Einblick in das Leben der Frauen und die Abrechnung aller führt zu einem leichteren Weiterleben, gegenseitigem Verständnis und auch zum Öffnen neuer Türen sowie einer lange ersehnten Zufriedenheit ohne dem Künstler wirklich zu schaden. Das alles mitzuerleben ist eine äußerst spannende Angelegenheit. Man legt das Buch nur ungern zur Seite.
    Ein origineller Roman im Künstlermilieu mit hervorragender Charakterstudie. Ein Buch , das ich unbedingt weiterempfehlen möchte.
    Meine Bewertung:
    Liebe Grüsse
    Wirbelwind
    Marcia Rose, Die Mildtätige
    Weiterlesen

Ausgaben von Feldmans Frauen

Taschenbuch

 

Hardcover

Seitenzahl: 352

Besitzer des Buches 6

Update: