Dojczland

Buch von Andrzej Stasiuk, Olaf Kühl

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Dojczland

»Beim Anblick eines Mercedes die Tränen runterschlucken. In die silberne Zigarre des ICE steigen, Herbst im Herzen. Durch das Olympiastadion in Berlin spazieren und eine Zigeunermelodie aus Siebenbürgen vor sich hinsummen.« Der Erzähler des Bestsellers Dojczland, ein literarischer Gastarbeiter auf Lesereise kreuz und quer durch die Bundesrepublik, verbirgt nicht, daß er lieber auf dem Bukarester Gara de Nord als am Stuttgarter Hauptbahnhof angekommen wäre. So selbstironisch spielt Stasiuk mit Ängsten, Vorurteilen und Klischees, den eigenen, den fremden, daß ihn ein polnisches Skandalmagazin als »bezahlten Einflußagenten Berlins« anprangerte.
Weiterlesen

Bewertungen

Dojczland wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

(1)
(4)
(0)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Dojczland

    Aufmerksam auf diesen Autor wurde ich durch den von @Jean van der Vlugt zitierten, etwas ungewöhnlichen Satz zum Buch "Der weisse Rabe"
    […]
    Die Onleihe führt jedoch das genannte nicht, also griff ich zu einem andern und freue mich es gelesen zu haben.
    Während seinen Reisen durch Deutschland wirft Andrzej Stasiuk einen nicht ganz unkritischen Blick auf das Land und die Deutschen. Er stellt Vergleiche an, schildert wo er sich wohl fühlt und vor allem sind es seine Fahrten mit dem Zug welche Anlass zu ausführlichen Bemerkungen geben. Seine Beobachtungen sind originell voller Witz und Humor, obwohl ich Hin und wieder das Gefühl hatte, der viele Alkoholkonsum trübt ab und zu seinen Blick. Wobei ich gleichzeitig nicht sicher sein konnte ist dies Absicht, will er das Vorurteil "Polen saufen viel" etwas überspitzt darstellen.
    Er schreibt selbst (Dieser Bericht ist voller Vorurteile S. 35) auch dass es nicht ausgeschlossen ist das dieser Bericht aus lauter Irrtümern besteht (S.50)
    Somit macht das lesen unter diesen Voraussetzungen wirklich Spass, man schmunzelt wenn er über die Benz, BMW's und Porsches schwadroniert. Seine Betrachtungen der Geschehnisse, an den unzähligen Bahnhöfen in den er auf Züge und Anschlüsse wartet, sind sehr speziell.
    Und wenn er schreibt die Deutschen lieben ihr Land und besichtigen es am Wochenende (S.9) ist das einfach ein Lachen wert. Jedoch und das rechne ich ihm hoch an, niemals sind seine Äusserungen negativ, vielleicht ab und zu ironisch, aber das gehört einfach dazu. Wichtig ist dem Autor sein "grüner Rucksack", ich musste schmunzeln wie ich mir vorstellte wie Andrzej in einem vollen Saal diesen öffnet und seine Bücher rausnimmt.(Würde mich interessieren ob er ihn immer noch hat)
    Gemäss meinen Angaben im Buch ist dieses 2007 erstmal erschienen, ich denke Deutschland hat sich in diesen 10Jahren doch etwas verändert, und ich kann mir vorstellen Andrzej würde heute einige Situationen anders beschreiben.
    Alles in allem eine einfallsreiche Geschichte welche mich gut unterhalten hat.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Dojczland

    Ich habe diesen schmalen Band gestern durchgelesen und freue mich, dass ich einen neuen Autor für mich entdeckt habe, von dem ich noch mehr lesen möchte.
    Wie @tom leo bereits schreibt, geht Stasiuk hier sehr lakonisch zu Werke. Viele Stellen brachten mich zum Lachen, der Humor an der Grenze zum Absurden erinnerte mich teils an Max Goldt (wobei ich eigentlich kein Freund von Vergleichen bin).
    Über allem, und das machte das Besondere für mich aus, liegt aber eine Melancholie. Wie ein roter Faden zieht sich die von Stasiuk empfundene Einsamkeit auf seinen Lesereisen durch das Buch. Um es in der Anonymität und Kälte der deutschen Bahnhhöfe und Hotelzimmer auszuhalten, versetzt er sich in Gedanken immer wieder in Orte Osteuropas, die ihm emotional näher sind.
    Ich kann mir vorstellen, dass Deutschland nicht wirklich ein Land ist, in dem man sich als Außenstehender warm ummantelt fühlt. Wir Deutschen können wirklich knochentrocken und strukturiert bis ins Mark sein, was dem Slawen Stasiuk sehr fremd vorkommt.
    Interessant ist dieser Effekt: Stasiuk blickt verwundert auf die Deutschen und ich gleichzeitig neugierig auf den Polen und dessen andere Sichtweisen und Charaktereigenschaften, was dazu führt, dass das Interesse an Osteuropa und an diesem Mann mindestens genauso geweckt wurde wie das an seinen Büchern.
    Von mir gab es .
    Weiterlesen
  • Rezension zu Dojczland

    Original : Dojczland (Polnisch, 2007)
    INHALT :
    Der Erzähler des Bestsellers »Dojczland«, ein literarischer Gastarbeiter auf Lesereise kreuz und quer durch die Bundesrepublik, verbirgt nicht, daß er lieber auf dem Bukarester Gara de Nord als am Stuttgarter Hauptbahnhof angekommen wäre. Warum fühlt er sich so unbehaglich? Warum wird er die Ängste nicht los? Und warum rührt ihn der deutsche Papst, der in Auschwitz niederkniet?
    Nach Deutschland fahren, das ist Psychoanalyse! So selbstironisch spielt Stasiuk mit Ängsten, Vorurteilen und Klischees, den eigenen, den fremden, daß ihn ein polnisches Skandalmagazin als bezahlten Einflußagenten Berlins anprangerte. (Klappentext: Suhrkamp)
    BEMERKUNGEN :
    Im Laufe der Jahre kommt auf seinen Lesereisen ganz schön was zusammen an verfahrenen Kilometern in Deutschlands Zügen, an verbrachten Stunden auf den Bahnhöfen, auf Hotelzimmern (meist mit einem John Beam zur Seite…). Stasiuk beoabochtet, doch systematisch wirkt das nicht : im Plauderton springt er oft auf einer Seite von dieser zu jener Station, reiht kleine Bruchstücke zusammen, die auf manchen Leser beliebig, zusammengewürfelt und sogar ärgerlich wirken können. Denn er schreibt « voller Vorurteile », versteht diesen und jenen Aspekt unseres Landes oder unseres Charakters wohl nicht so, wie wir ihn gerne verstanden wüssten. Das kann unsere Nase sich rümpfen lassen, und einen inneren Protest auslösen, wenn man dazu geneigt ist. Oder aber ein hämisches Einstimmen, wenn man sich eh nicht daheim fühlt bei uns.
    Aber : wie weit nimmt sich Stasiuk ernst ? Wie weit führt er uns an der Nase rum und gefällt sich hier in diesem lakonischen Plauderton und einer gewissen Form des Spotts ? Nehmen wir das Buch als eine Form der Satire werden wir es leicht anders einordnen ! Und bei genauerem Hinsehen einfach feststellen, dass auch heute noch ein « Graben » oder ein unterschiedliches Lebensgefühl in Ost und West herrscht. Geht es allein um Deutschland, seine Ordnung, seine Meisterung der Formen, manch Abwesenheit von « Schmutz » und Selbstironie ? Geht es nicht auch um die Fragwürdigkeit unserer Selbstverständlichkeiten ? In dem Sinne könnte, kann man das Buch als eine kleine Analyse des Deutschseins verstehen, gesehen aus der Sichtweise eines Polen. Gleichzeitig zeigt es im Gegenzug auf, wo bei Stasiuk (und mit ihm so vielen slawischen Seelen) Beheimatung liegt : In der Abwesenheit der festen Form, einer Art zugelassenem Chaos und überquellendem Leben, einer gewissen Einfachheit.
    In dieser Gegenüberstellung lernen wir vielleicht auch etwas vom Fremdheitsgeühl so mancher Osteuropäer bei uns. Als ob sich Stasiuk manchmal augenreibend fragt : Wo bin ich hier denn gelandet ?
    Vielleicht nicht für jeden Leser, aber doch : interessant und vielleicht etwas aufdeckend ! Und das Schmunzeln sollten wir dabei nicht vergessen ?!
    AUTOR :
    Andrzej Stasiuk, der in Polen als wichtigster jüngerer Gegenwartsautor gilt, wurde 1960 in Warschau geboren, debütierte 1992 mit dem Erzählband "Mury Hebronu" (Die Mauer von Hebron), in dem er über seine Gewalterfahrung im Gefängnis schreibt, denn1980 wurde er zur Armee eingezogen, desertierte nach neun Monaten und verbüßte seine Strafe in Militär- und Zivilgefängnissen. 1986 zog er nach Czarne, ein Bergdorf in den Beskiden. Stasiuk schreibt seit Jahren Kritiken und Essays für die größten polnischen Tageszeitungen Gazeta Wyborcza und Rzeczpospolita, aber auch für den L'espresso und die deutschen Blätter Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Allgemeine Zeitung. Er gründete den Verlag Czarne. (Quelle und mehr Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Stasiuk )
    Dies ist EINE von mehreren schon erschienen Ausgaben :
    Taschenbuch: 92 Seiten
    Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: 4 (18. August 2008)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3518125664
    ISBN-13: 978-3518125663
    Weiterlesen

Ausgaben von Dojczland

Taschenbuch

Seitenzahl: 92

E-Book

Seitenzahl: 89

Dojczland in anderen Sprachen

Besitzer des Buches 5

Update: