Der Thronfolger

Buch von Ludwig Winder, Ulrich Weinzierl

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Thronfolger

Sonntag, 28. Juni 1914, 10.45, Sarajevo, Ecke Franz-Joseph-Straße/Appelkai: Mit zwei Pistolenschüssen tötet der 19-jährige Gavrilo Princip den Thronfolger Franz Ferdinand und dessen Frau Sophie. Einen Monat später erklärt Österreich dem Königreich Serbien jenen Krieg, der den Ersten Weltkrieg auslöst. Franz Ferdinand d’Este, Neffe des Kaisers Franz Joseph, war ein Tyrann, scheu und voller Menschenverachtung, der den Tod des Monarchen Franz Joseph herbeisehnte und widersprüchliche Staatspläne entwarf. In diesem biographischen Roman, der nach Erscheinen 1937 sofort verboten wurde, verdammt Ludwig Winder seinen armseligen Helden jedoch nicht, sondern zeigt, wie erstarrt das habsburgische Hofzeremoniell war – eine Wiederentdeckung hundert Jahre nach dem Attentat von Sarajevo.
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Bewertungen

Der Thronfolger wurde insgesamt 7 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Thronfolger

    Ich schließe mich den obigen Aussagen an, "Der Thronfolger" ist wirklich eine außergewöhnliche Romanbiographie mit penibler Charakterdarstellung und gründlichster Recherche durch den Autor.
    An diesem Buch habe ich sehr lange gelesen, ich kam nur langsam voran, weil Franz Ferdinand mich extrem "anstrengte". Mit seinem sehr schwierigen und unglückseligen Charakter war er mir zutiefst unsympathisch. Gelegentlich tat er mir zwar wegen seiner Kindheit (ohne Mutterbindung) und seiner Kränklichkeit leid, aber schon wegen seiner Jagdleidenschaft (sinnlose Erschießung tausender von Tieren) überwog immer wieder der Abscheu. Vor diesem Hintergrund fand ich die Umstände seines Ablebens - abgeknallt wie seine Jagdbeute - sehr passend.
    Nur sein entschiedenes Eintreten für die Frau, die er "unstandesgemäß" liebte, konnte mich ein wenig für ihn einnehmen. Die arrogante Einstellung der Habsburger mitsamt ihrem veralteten Hofprotokoll machte mir auch den Rest der Familie (bis auf die warmherzige Stiefmutter Maria Theresia von Portugal) widerwärtig.
    Die Darstellung dieser Familienkonstellation und der Charaktere der wichtigsten Figuren darin ist so gelungen, dass ich immer wieder pausieren musste, weil mich mich zu sehr ärgerte.
    Die politischen Hintergründe waren mir in den Einzelheiten vergleichsweise wenig bekannt, auch deshalb musste ich immer wieder pausieren und querlesen. Für Habsburg-Kenner ist dieses Buch eine wahre Fundgrube!
    Dass das Buch verboten wurde, wundert mich angesichts der schonungslosen Portraitierung des Thronfolgers und des ganzen Habsburger-Clans überhaupt nicht.
    Ich vergebe , einen halben Stern ziehe ich ab, weil mir Franz Ferdinands Gedanken manchmal zu sehr ausgebreitet wurden, da hätte der Autor sich meiner Meinung nach etwas kürzer fassen können.
    Anbei der Link zum E-Book, auf das sich meine Stellungnahme bezieht.
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  • Rezension zu Der Thronfolger

    Beschreibung bei Amazon:
    Sonntag, 28. Juni 1914, 10.45, Sarajevo, Ecke Franz-Joseph-Straße/Appelkai: Mit zwei Pistolenschüssen tötet der 19-jährige Gavrilo Princip den Thronfolger Franz Ferdinand und dessen Frau Sophie. Einen Monat später erklärt Österreich dem Königreich Serbien jenen Krieg, der den Ersten Weltkrieg auslöst. Franz Ferdinand d’Este, Neffe des Kaisers Franz Joseph, war ein Tyrann, scheu und voller Menschenverachtung, der den Tod des Monarchen Franz Joseph herbeisehnte und widersprüchliche Staatspläne entwarf. In diesem biographischen Roman, der nach Erscheinen 1937 sofort verboten wurde, verdammt Ludwig Winder seinen armseligen Helden jedoch nicht, sondern zeigt, wie erstarrt das habsburgische Hofzeremoniell war – eine Wiederentdeckung hundert Jahre nach dem Attentat von Sarajevo.
    zum Autor:
    Ludwig Winder wurde 1889 als Sohn eines jüdischen Lehrers im südmährischen Schaffa geboren und starb 1946 in Baldock (GB). Feuilletonredakteur u.a. bei der Bohemia in Prag. 1939 Flucht über Polen nach Großbritannien. Autor mehrerer Romane, darunter "Die nachgeholten Freuden", "Der Kammerdiener".
    Meine Meinung:
    Ich verneige mich tief vor diesem Werk. Der beste historische Roman, den ich jemals gelesen habe. Der Autor beweist ein extrem fundiertes Wissen über die Geschichte und die Gesellschaft jener Zeit, welche vom Hochadel dominiert war. Die Verbindungen der Aristokratie, Österreich war ja für seine Heiratspolitik bekannt, quer über den Globus verwirren und faszinieren gleichermaßen. Bewusst wird dem Leser, wie sehr sich die Gesellschaft in 100 Jahren verändern kann. Unvorstellbar erscheinen z.B. die Regeln der Habsburger-Heiratspolitik. Es wurde penibel vorgeschrieben, wer in welchem Maße zu würdigen sei. Zeitlos hingegen zeigt sich das Nationalitätenproblem in einem großen Reich.
    Franz Ferdinand entstammt einer kränklichen Familie. Der wenig charismatische junge Mann kämpft mit seinen Unzulänglichkeiten gleichwohl wie mit seinem Ehrgeiz. Kaum jemand findet ihn anziehend, bis auf eine ebenso wenig anziehende und ebenso ehrgeizige Frau. Die Erzkatholikin Sophie ist ihm seelenverwandt und bringt ihn um den Verstand. Der Thronfolger strebt die Versöhnung der Nationen von Österreich-Ungarn an, obwohl er die Ungarn hasst. Nach einer Amerika-Reise träumt er von den vereinigten Staaten von Europa. Und macht mit seinem Kleingeist zu vieles falsch. Der Autor zeichnet wunderbare Bilder faszinierender Persönlichkeiten. Die Habsburger werden in ihrer Menschlichkeit dargestellt. So leidet man mit ihnen, obwohl sie mit jedem Herzschlag den Unterschied der Aristokratie zum gewöhnlichen Volk leben. Was ihnen letztendlich wohl den Niedergang bescheret hat. Sehr empfehlenswerte Lektüre, deren geschichtlicher Hintergrund und psychologische Darstellung der Figuren bis zur letzten Seite fesseln.
    lg, Christine Neumeyer
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Ausgaben von Der Thronfolger

Hardcover

Seitenzahl: 576

E-Book

Seitenzahl: 577

Besitzer des Buches 9

Update: