Der Nachfolger

Buch von Ismail Kadare, Joachim Röhm

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Nachfolger

    Autor: Ismail Kadare
    Titel: Der Nachfolger, aus dem Albanischen übersetzt von Joachim Röhm
    Originaltitel: Pasardhësi, erschien erstmals 2003
    Seiten: 176
    Verlag: Fischer Tb
    ISBN: 9783596176946
    Der Autor: (von der Verlags-Homepage)
    Ismail Kadare, Albaniens berühmtester Autor, wurde 1936 im südalbanischen Gjirokastra geboren. Er studierte Literaturwissenschaften in Tirana und Moskau. Seine Werke wurden in vierzig Sprachen übersetzt. 2005 erhielt Kadare den Man Booker International Prize. 2015 wurde er mit dem Jerusalem Prize ausgezeichnet. Er lebt heute in Tirana und Paris.
    Geschichtlicher Hintergrund:
    Albanien, mittlerweile ein Beitrittskandidat der EU, Mitglied der Vereinten Nationen und der NATO, war noch bis Ende der 1980er Jahre ein abgeschottetes Land, ähnlich wie heute wohl nur noch Nordkorea. Der langjährige Diktator Enver Hoxha regierte mit eiserner Hand und verwarf sich über die Jahrzehnte mit so ziemlich allen Verbündeten im Aus- und Inland. In diese Zeit der „Säuberungsaktionen“ fällt auch der Tod des Ministerpräsidenten Mehmet Shehu, dessen Ableben auch heute noch nicht zu aller Zufriedenheit aufgeklärt ist.
    Inhalt: (Klappentext)
    Ein Diktator benennt seinen Nachfolger. Unmittelbar darauf findet man dessen Leiche mit einer Kugel im Herzen. War es Selbstmord oder Mord, geplant im Kreis der höchsten Machthaber? Kadare erzählt von einem der grössten Rätsel in der jüngeren Geschichte Albaniens, dem mysteriösen Tod des Zöglings von Diktator Enver Hoxha. Kadare verleiht dem realen Geschehen die Dimension eines subtilen Albtraums und stellt die Figur des Nachfolgers in einer Reihe mit den grossen Archetypen der Weltliteratur wie Judas, Agamemnon, Brutus und Joseph K.
    Meinung:
    Das Spannende an dem Roman ist nicht unbedingt die Morduntersuchung, sondern das beschriebene Klima der Angst und Unterdrückung in dem ehemaligen Staatsapparat. Kadare schafft es mit Leichtigkeit und einfachen, klaren Worten eine Atmosphäre aus mörderischer Bedrohung, Misstrauen, Lügen und willkürlichen Verhaftungen herauf zu beschwören, in der man sich als Leser plötzlich ebenso bedroht fühlt. Das klappt auch so gut, weil es eigentlich (vom „Nachfolger“ mal abgesehen) keine Hauptfigur in dem Roman gibt. Die Ermittlungen und Erklärungen werden kapitelweise aus anderen Perspektiven erzählt. Mal lernt man den Architekten besser kennen, anschliessend wird man in die Situation der Tochter versetzt, dann plötzlich versteht man die Sicht der Dinge des „Nachfolgers des Nachfolgers“. Interessanterweise werden die Namen „Hoxha“ und „Shehu“ im Roman nicht genannt, es heisst stets „Der Nachfolger“ und „Der Führer“, aber viele Einzelheiten lassen gar keine andere Deutung zu. Ein absolut empfehlenswerter Roman, der einen Teil der jüngeren Vergangenheit Europas ins Gedächtnis ruft!
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Ausgaben von Der Nachfolger

Taschenbuch

Seitenzahl: 176

Hardcover

Seitenzahl: 180

Besitzer des Buches 3

Update: