Die Einsamkeit der Primzahlen

Buch von Paolo Giordano

Bewertungen

Die Einsamkeit der Primzahlen wurde insgesamt 62 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.

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Meinungen

  • Der Roman an sich ist nicht schlecht, aber nicht so wie ich es mir vorgestellt habe.

    Emili

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Einsamkeit der Primzahlen

    Nun habe ich das Buch auch gelesen.
    Und kann mich im Großen und Ganzen den positiven Kritiken anschließen. Mir hat es gut gefallen.
    Ganz besonders hat mir die Idee des Autors gefallen: die Charaktere mit den Eigenschaften der Primzahlen zu assoziieren. Fand ich wirklich gelungen. Die Thematik hat mich ebenfalls angesprochen.
    Der einzige Kritikpunkt meinerseits wäre folgender: ich habe die Sprache des Autors als zu "klar, trocken und nüchtern" empfunden, obwohl es einerseits zu den Charakteren gut passte und ich kann mir vorstellen, dass dies die Beweggründe des Autors waren den Roman in dieser Form zu schreiben. Dennoch hätte ich es mir gewünscht, wenn die Sprache lebhafter und gefühlsgeladener auf mich gewirkt hätte.
    Etwas mehr emotionaler Beteiligung der Protagonisten, wäre mir lieber gewesen, denn die beiden Hauptcharaktere haben zwar gewisse seelische Probleme, haben aber letztendlich nicht an der Unfähigkeit Gefühle zu empfinden gelitten, also wäre es in meinen Augen durchaus zu erwarten, dass sie dazu in der Lage wären, ihren Umfeld etwas aktiver und lebhafter zu erleben. So blieben die beiden: Alice und Mattia - in meinen Augen etwas blass und der Roman erinnerte mich eher an einen klinischen Bericht über zwei Betroffenen. Ist aber rein subjektives Empfinden.
    Abgesehen von diesem Punkt hat mir die Geschichte gut gefallen und ich würde die an Interessierte weiter empfehlen.
    Von mir
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  • Rezension zu Die Einsamkeit der Primzahlen

    Dann reihe ich mich auch mal ein bei denen, die nicht gerade begeistert waren von diesem Buch...
    Ich hatte schön öfter von "Die Einsamkeit der Primzahlen" gehört, es mehrmals gesehen und natürlich habe ich auch die überaus positiven Kritiken dazu nicht einfach so ignoriert. Auch der Klappentext klang interessant, und ich erhoffte mir eine schöne, melancholische Lektüre.
    ...vielleicht hatte ich ja einfach zu viel erwartet...?
    Es fällt mir schwer, meine Meinung zu beschreiben, denn ich empfinde sie irgendwie als neutral. Die Atmosphäre ist tatsächlich melancholisch, zugleich aber auch relativ oberflächlich. Alice und Mattia sind nicht einfach nur starre Figuren mit wenig Leben, ihre Beziehung zueinander ist auch noch ziemlich unglaubwürdig. Ich erkenne darin gar nichts von der so oft gepriesenen, dramatischen Liebesbeziehung. Wenn die beiden sich über den Weg laufen, dann starren sie sich fast immer nur stumm an, sie sagen nichts und berühren sich in keinster Weise - fast, als ob sie sich gar nicht kennen würden (was vermutlich auch der Fall ist).
    Man könnte jetzt das Argument bringen, dass die beiden ja "psychisch kaputt" sind und in ihrer Kindheit schlechte Erfahrungen gemacht haben. Das mag sein - aber wo bleiben dann die dazu nötigen Erläuterungen und Beschreibungen des Autors, die dem Leser das Leben von Alice und Mattia näher bringen sollten?
    Zusammenhänge fehlen oft, und das liegt nicht nur an den vielen Zeitsprüngen. Die Verhaltensweisen der Figuren scheinen zuweilen seltsam, ihre Beweggründe bleiben mir schleierhaft. Emotionale Tiefe ist kaum vorhanden.
    Ich weiß nicht, ob ich vielleicht irgendetwas verpasst oder übersehen habe - irgendeinen Grund muss es doch dafür geben, dass die einen absolut begeistert von dieser Lektüre sind und die anderen eher (ziemlich) enttäuscht?
    Auch bei mir hinterließ das Buch eine seltsame Leere und der Gedanke: "Was soll ich dazu jetzt bloß sagen?"
    Der Titel bzw. die Idee allgemein ist wirklich toll, aber an der Umsetzung hat es einfach zu sehr gehapert.
    Deshalb würde ich Sterne vergeben.
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  • Rezension zu Die Einsamkeit der Primzahlen

    Was Paolo Giordano hier geschrieben hat, ist ein sehr traurig-melancholischer Roman. In seinem Mittelpunkt stehen Alice Della Rocca und Mattia Balossino, zwei in ihrer Kindheit so tief verletzte Seelen, dass für sie ein gewöhnlicher Lebensweg nicht mehr infrage kommt.
    Alice ist noch jung, als ein Skiunfall, bei dem ihr allzu ehrgeiziger Vater eine tragende Rolle spielt, ihr linkes Bein lähmt und die Balance zwischen Körper und Seele des Mädchens vollkommen zerstört. In den Jahren, die noch folgen, soll sie nie mehr ganz von diesem Ungleichgewicht loskommen, welches sich in Form der Magersucht auf ihren Rippen abzeichnet.
    Ungefähr zur gleichen Zeit entscheidet sich der kleine Mattia, seine geistig behinderte Zwillingsschwester Michela für ein paar Stunden auf einer Parkbank warten zu lassen. Das Mädchen taucht nie wieder auf und es ist der Geist dieser Schuld, die Mattia in die Krankheit der Selbstverletzung treibt.
    Es sind zwei sehr unterschiedliche Arten der Erlebnisse, aber beide machen sie die Protagonisten zu sehr einsamen, verletzlichen Seelen, die so gar nicht mit den Erwartungen des Alltags zurechtkommen wollen. Sie vereinsamen, ziehen sich zurück und es will ihnen nie so recht gelingen, einen Platz in dieser langen Folge von Tagen und Monaten zu finden, mit welchen sich ihr Leben strukturieren lässt. Sie sind wie Primzahlen in einer Zahlenreihe.
    In Giordanos Romandebüt begleitet man Alice und Mattia von den Kinderschuhen bis in die Anfänger ihrer 30er Jahre hinein und dadurch erscheinen sie einem sehr vertraut in dem, was sie tun und wie sie fühlen. Sie sind beide keine oberflächlich gezeichneten Charaktere, sondern sehr tief, sehr menschlich und man hat das Gefühl, dass sie einem beim Lesen nahe sind in all ihrer Sonderbarkeit und Einsamkeit. Sie sind Protagonisten, die man gerne trösten und denen man sehr gerne dann helfen würde, wenn sie es gegenseitig nicht mehr können.
    Es war vor allem schön zu lesen, dass sie bei all ihrer Zurückgezogenheit immer alles stehen und liegen gelassen hätten, um bei dem anderen Primzahlzwilling zu sein. Dabei war es egal, ob sie einander fünf Tage oder fünf Jahre nicht gesehen hatten, ihre Verbindung blieb stets bestehen, was sie zu etwas sehr Beruhigendem, zu einer Art Konstanten machte.
    Ich möchte das Buch mit fünf Sternen bewerten und es zu meinen liebsten Werken hinzufügen, die ich jemals gelesen habe. Es hat mir gefallen, dass Giordano nicht auf alle Fragen antwortete, die er aufwarf, einiges unausgesprochen in der Luft hängen ließ und wieder anderes der Interpretationsfreiheit des Lesers überließ (wie zum Beispiel Alices Begegnung an den Glastüren des Krankenhauses zum Ende des Romans).
    Die Einsamkeit der Primzahlen ist für mich eines der traurigsten und gelungensten Bücher, die ich jemals lesen durfte.
    Um auf den Spoiler zu antworten:
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  • Rezension zu Die Einsamkeit der Primzahlen

    Der Leser begleitet Alice und Mattia, zwei aufgrund von Kindheitserlebnissen schwer traumatisierte Menschen in einigen Stationen in deren Kindheit, Pubertät bis hin zum mittleren Erwachsenenalter.
    Alice litt unter der Dominanz ihres Vaters, der keine Schwächen tolerierte und das sensible Kind ständig überforderte. Die daraus resultierende Magersucht mit all ihren psychischen Konsequenzen begleitet Alice durchs Leben und findet sie sich nur schlecht zurecht. Außenseitertum und die Unfähigkeit, Bindungen einzugehen prägen ihr Leben.
    Mattia fühlt sich schuldig am Verschwinden seiner geistig zurückgebliebenen Schwester, eine Schuld, über die er nicht reden kann und die im Borderline-Syndrom endet. Er ist ein begnadeter Mathematiker und flüchtet sich in diese Wissenschaft.
    Außenseitertum, das Trauma eines einmaligen Kindheitserlebnisses (von dem man aber nur andeutungsweise erfährt), soziale Inkompetenz und ein verständnisloses Elternhaus verbinden die beiden, deren Lebenswege - ausgenommen einer gemeinsamen Schulzeit - sich bis zum Schluss nicht kreuzen.
    Als "literarische Sensation" wurde dieses Buch gefeiert. Es kann sich meiner Meinung nach bei diesem Prädikat nur um das Pendant der "Goldenen Himbeere" in der Filmwelt handeln. Es ist mir völlig schleierhaft, was an diesem Buch so - positiv - sensationell sein soll. Zugegeben, die Idee des Titels, Primzahlen sind niemals Nachbarn in der Zahlenreihe, berühren sich nicht und sind grundsätzlich "einsam", ist kreativ und überlässt durchaus ein Spielfeld für einen findigen Schriftsteller. Doch was in diesem Buch geliefert wird, gleicht eher einem - durchaus ambitionierten - Schulaufsatz eines kleinen Strebers. Sehr bemüht, Wortwiederholungen zu vermeiden, immer bedacht auf eine schöne Satzkonstellation und sehr behutsame Wortwahl. Schriftstellerische Kniffe wie Zeitblenden, Zeitspünge, Metaphern, die, wenn gut angewandt, Raum für eigene Interpretationen lassen, verfehlen in diesem Buch absolut diese Ziel. Alles wirkt bemüht, konstruiert, klischeehaft und absehbar. Ein kleiner erhobener Zeigefinger zum Schluss macht das Buch noch unerträglicher.
    Warum ich das Buch dann gelesen habe? Ich hatte viel Zeit und war schlicht und ergreifend fassungslos, was da als literarische Sensation bezeichnet wird.
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  • Rezension zu Die Einsamkeit der Primzahlen

    Klappentext:
    Ein einziger Tag in ihrer Kindheit, so scheint es, hat über ihr ganzes Leben entschieden. An einem solchen Tag verlor Alice für immer ihre Lebenslust und das Vertrauen zu ihrem halsstarrigen Vater. Mattia hingegen verlor mit sechs Jahren seine Schwester, deren Hilfsbedürftigkeit er nur ein einziges Mal missachtete. Seither quälen ihn Schuldgefühle, an die er niemanden heranlässt.
    Sieben Jahre später lernen Mattia und Alice sich auf dem Gymnasium kennen. Die Anziehungskraft zwischen beiden scheint unwiderstehlich. Alice ist der einzige Mensch, dem Mattia wenigstens einmal seinen Schmerz zu offenbaren wagt. Doch mit den Jahren werden die Hindernisse, die sie einander unbewusst in den Weg legen, höher und höher.
    Der Autor:
    Paolo Giordano wurde 1982 in Turin geboren, wo er auch Physik studierte und lehrte. Nach einigen Kurzgeschichten und Auftritten auf Literaturfestivals feierte er mit "Die Einsamkeit der Primzahlen" ein sensationelles Romandebüt. Es war das meistverkaufte Buch Italiens im Jahre 2008. In der über 60-jährigen Geschichte des Premio Strega - dem wichtigsten Literaturpreis in Italien - ist er der jüngste Preisträger überhaupt. Sein Roman wurde in 26 Ländern verkauft.
    Meine Meinung:
    "Mattia hatte gelernt, dass es Paare von Primzahlen gab, zwischen denen immer eine gerade Zahl stand, die verhinderte, dass sie sich berührten. In Mattias Augen waren sie beide, Alice und er, genau dies: Primzahlen, allein und verloren, sich nahe, aber doch nicht nahe genug, um einander wirklich berühren zu können."
    Giordano erzählt die Geschichte von Alice und Mattia in Zeitsprüngen -anfangs noch Kinder, werden sie zu Jugendlichen und dann zu Erwachsenen.
    Während Alice einen schweren Skiunfall hat, verliert Mattia durch seine Fehlentscheidung seine geistig behinderte Zwillingsschwester Michela.
    Beide stehen seitdem "neben sich", Alice wird magersüchtig und Mattia hat die Neigung zur Selbstverletzung. Außerdem haben beide Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen: Alice ist kurzfristig in der Clique von Viola, welche aber nur ein "falsches" Spiel mit ihr treibt. Mattia ist befreundet mit Denis, welcher in Mattia verliebt ist.
    Bei einer Party lernen sich Mattia und Alice kennen - beide fühlen eine große Anziehungskraft, befreunden sich auch -und dennoch stehen sie allein.
    Mattia hat eine große Leidenschaft: die Mathematik, wo er auch sehr begabt ist. Alice will Fotografin werden.
    Die melancholische Stimmung des Romans überträgt sich auch auf den Leser - was habe ich mitgefühlt und manches Mal hätte ich die beiden auch schütteln können.
    Die Sprache des Romans ist ansprechend und ergreifend - Giordano gelingt es, den Leser zu fesseln.
    Der Roman beschäftigt mich auch im Nachhinein.
    Der Titel des Buches ist vollkommen zutreffend.
    Von mir gibt es Sternchen
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Die Einsamkeit der Primzahlen

    Inhalt
    Der mathematisch hochbegabte Mattia und die durch einen Unfall körperlich beeinträchtigte Alice lernen sich im Gymnasium kennen und fühlen sich sofort zueinander hingezogen. Mattia konnte nie überwinden, dass er die Schuld am spurlosen Verschwinden seiner geistig behinderten Zwillingsschwester trägt, und fügt sich zwanghaft Verletzungen zu, während Alice auf das Trauma ihrer Kindheit mit einem gestörten Essverhalten reagiert.
    Wie die beiden jungen Menschen mit ihrem Schicksal umgehen und welche Auswirkungen es auf ihre gemeinsame Zukunft hat, erzählt Paolo Giordano in seinem Roman, in der Hörbuchfassung vortrefflich gelesen von Daniel Brühl.
    Meine Gedanken und Eindrücke
    Vor Jahren habe ich den Roman schon einmal gelesen, und weil er mir so gut gefallen hatte, wollte ich mir auch das Hörbuch nicht entgehen lassen. Sofort hat mich Daniel Brühl mit seiner angenehmen Stimme in seinen Bann gezogen und den Anfang fand ich auch noch sehr spannend. Im weiteren Verlauf der Geschichte hatte ich jedoch zunehmend das Gefühl, auf dem Jugendbuchsektor gelandet zu sein. Ewig drehen sich Mattia und Alice mit ihren pubertären Problemen im Kreis, finden weder zueinander, noch Hilfe seitens ihrer Familien oder sonst einen Ausweg. Das mag es in der Realität ja tragischerweise geben, aber in der Romanform fand ich diese Konstellation eher aufreibend und selbst beim Zuhören sehr zähflüssig. Die Schwierigkeiten der beiden jungen Leute sind ja durchaus verständlich; ich kann mir sogar vorstellen, dass sie sich tatsächlich negativ auf ihr Lebensglück auswirkten, aber der Autor hätte die Geschichte meiner Meinung nach doch irgendwie dynamischer verarbeiten können. Sowohl Mattia als auch Alice kommen mir für ihr Alter doch recht lahm vor, auch wenn der junge Mann seine Gefühle für einen Mathematiker sehr poetisch formuliert. Er sieht sich und Alice als Primzahlenpaar, das sich zwar äußerst nahe steht, aber doch nie ganz vereint werden kann.
    Der Schluss ist meiner Meinung nach nicht offen geblieben, wie in mancher Rezension zu lesen war, für mich ist klar, welche Entscheidung Alice getroffen hat.
    Jeder an diesem Roman Interessierte muss für die gekürzte Lesung lediglich 6 Stunden und 15 Minuten aufbringen, um sich seine eigene Meinung bilden zu können.
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Ausgaben von Die Einsamkeit der Primzahlen

Taschenbuch

Seitenzahl: 368

Hardcover

Seitenzahl: 365

Hörbuch

Laufzeit: 00:04:40h

E-Book

Seitenzahl: 369

Die Einsamkeit der Primzahlen in anderen Sprachen

  • Deutsch: Die Einsamkeit der Primzahlen (Details)
  • Englisch: The Solitude of Prime Numbers (Details)

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