Drop City

Buch von T. C. Boyle, Werner Richter

Bewertungen

Drop City wurde insgesamt 20 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Drop City

    Sie sind aus den unterschiedlichsten Gründen in Kalifornien zusammengekommen, die Mitglieder der Hippiekommune. Neben "ganz normalen" Ausreißern und Versagern leben dort auch "Überzeugungstäter", also Leute, die fest an ein friedliches Miteinander aller Menschen im Einklang mit der Erde glauben. Gemeinsam ist allen, dass sie die Werte der bürgerlichen Welt über Bord werfen und eine neue Welt in völliger Freiheit schaffen wollen. Das heißt konkret: Freie Liebe ohne Beziehungsstress, kein persönliches Eigentum, freier Zugang zu Rauschmitteln aller Art, alternative Musik, jeder akzeptiert jeden. Doch es ist nicht nur die böse Außenwelt, die ihnen in den Frieden pfuscht (wie die Behörden, die Steuern verlangen, oder Mitmenschen, die sich über Gestank, Müll und Sch***e im Wald beschweren), auch innerhalb der Kommune funktioniert es nicht hundertprozentig. Statt der überholten Zwänge entwickeln sich neue (Sex mit jedermann mag nicht jederfraus Geschmack sein; wenn aber nicht, gilt sie als verklemmt), die einen arbeiten, die anderen lassen sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Und wieder sind es die Frauen, die in der Küche stehen. Autark ist man auch nicht, die Fahrt zum Supermarkt gehört zum Wochenprogramm.
    Am Ende sitzen die Behörden und die verhasste Spießergesellschaft am längeren Hebel und zwingen die Kommune zur Weiterreise. Weil Norm, der Guru der Gruppe, in Alaska eine Hütte geerbt hat, übersiedelt man dorthin.
    Man zieht in der Nähe des Holzhauses von Trapper Cecil Harder, der gerade Pamela geheiratet hat, eine patente Frau, die mit der Einsamkeit und der schweren Arbeit gut zurechtkommt. Cecil und Pamela sind Selbstversorger mit einer strikten Aufgabenteilung zwischen Mann und Frau, die von und mit der Natur leben.
    Einerseits ist dieses Leben genau das, was einige der Hippies anstrebten, andererseits erfordert das Leben in Alaska eine Kraft und Stärke, die nicht jeder von ihnen aufbringen kann, und im ersten Winter geht es vor allem ums nackte Leben, um warme Kleider und Essen.
    Auch wenn die Gegenüberstellung Hippies-Trapper passagenweise plakativ oder wertend wirkt, ist Boyle ein großartiger Geschichtenerzähler, der mit diesem Buch in der Tradition der amerikanischen Abenteuerromane steht: Wie der Mensch in einer unwirtlichen Umgebung auf sich selbst gestellt ist, seine Grenzen kennenlernt und überlebt. Auch sehr schön: die beiden anrührenden Liebesgeschichten, die in die Handlung eingeflochten sind.
    Ich weiß nicht, wie alt der Übersetzer Werner Richter ist, aber Begriffe wie "abhängen" oder "abtanzen" gehörten 1970 noch nicht zum Wortschatz. Und "Eh, Alter" pflegt man auch erst seit einigen Jahren zu sagen.
    […]
    @ serjena, so ganz kann ich dir nicht zustimmen. Meiner Meinung nach begründeten die Ideen der Blumenkinder zwei (merkwürdigerweise) konträre gesellschaftliche Strömungen der folgenden Jahrzehnte: Die Friedens- und Umweltschutzbewegung auf der einen Seite und die Spaßgesellschaft auf der anderen.
    Marie
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  • Rezension zu Drop City

    Drop City oder LADJEHA – Land, auf das jeder ein Anrecht hat- und sie kommen alle, die Freaks, die Hippie, die Aussteiger entweder von andern schon wieder zerbrochenen Kommunen, die von zu Hause Ausgerissenen, diejenigen welche der „Plastikwelt“ endgültig den Rücken kehren wollen. Alle suche sie das eine, eine Gemeinschaft der Freundschaft, der Unabhängigkeit, der Liebe. Diese stellen sie sich vor, indem man „rumhängt“, die freie Liebe gepflegt wird, Musik hört und natürlich Alkohol und Drogen.
    Somit wuselt ein fröhliches Völklein, Frauen, Männer, Kinder welche aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsklassen stammen auf dieser Farm herum. Doch so einfach sich das anhört ist es dennoch nicht, ob unterschwellig oder offen, es gibt Streit, Zank, Mistgunst, Neid, denn trotz „Peace“, Liebe und Brüderlichkeit gibt es immer wieder Konflikte unter der Gruppe.
    Dazu die unangenehme Situation mit den Behörden, denen die Kommune ein Dorn im Auge ist. Wie sich die Situation zuspitzt beschliesst Norm der „Oberguru“, dass die Farm aufgelöst werden wird, und ihre Zukunft Alaska sein wird, ein Land der Freiheit, ein Land ohne Vorschriften, somit endlich das gesuchte Paradies.
    Hoch oben im Norden, lebt ein ganz anderer Menschenschlag, in Boynton einer kleinen Ortschaft Alaskas. Jäger und Trapper, in ihren Blockhütten, am Thirty-Mile-River deren Tage gemäss den Jahreszeiten verlaufen, angepasst an die Natur. Allerdings auch unter Ihnen herrscht nicht nur Eintracht, es gibt alte Ressentiments die zu heftigen Auseinandersetzungen führen.
    Hier hinein platzt die Gruppe um Norm. Anfänglich noch bestaunt, ja geduldet, denn man läuft sich ja nicht jeden Tag über den Weg. Die Hippies beziehen eine Blockhütte, welche Norm geerbt hat und beginnen sich etwas aufzubauen.
    Das ändert sich jedoch und schon werden Rufe laut diese müssten verschwinden.
    Wie nun der Winter hereinbricht, eine harte Zeit, nicht nur für die Hippies auch für die Einheimischen, sind alle gefordert, die Situation so gut wie möglich zu bewältigen.
    Die Story erinnert an eine Epoche, als die Jugend aufbrach um das enge Korsett der Gesellschaftsnorm abzustreifen, die Initiative ergriff ihr eigenes Leben zu führen, den puritanischen Zwängen der Moralapostel zu entkommen. Ein buntes Leben, ein lautes Leben gefüllt mit Musik und Freude, nicht zu vergessen das scheinbar Wichtigste, Drogen und Alkohol.
    T.C. Boyle bedient sich genau der richtigen Sprache der Hippie-Jugend – trifft auch den passenden Ton bei den Menschen in den Wäldern.
    Die Geschichte dieser zwei unterschiedlichen Gemeinschaften wird abwechslungsweise geschildert, wobei das zu lesende Kapitel einen perfekten Kontrast zum vorgängig Gelesenen bildet, bis sich die zwei Erzählstränge verknüpfen.
    Ein gutes Buch, dem es weder an Witz, Humor, skurrilen Einfällen und Emotionen fehlt.
    Beim Lesen wird einem auch bewusst, wie eine Bewegung langsam, aber sicher wieder abflaute, bis nur noch das Erinnern an eine ungewöhnliche Zeit übrig bleibt.
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Ausgaben von Drop City

Taschenbuch

Seitenzahl: 592

Hardcover

Seitenzahl: 528

E-Book

Seitenzahl: 650

Drop City in anderen Sprachen

Besitzer des Buches 56

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