Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt

Buch von Herta Müller

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt

Im Rumänien Ceausescus, in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts, wartet die deutschstämmige Familie Windisch auf die Ausreisegenehmigung in den Westen. Während immer mehr der rumäniendeutschen Nachbarn das Dorf verlassen, muss die Familie weiter warten – das Leben scheint stillzustehen. Erst als sich die Tochter Amalie für die Ausreisegenehmigung verkauft, bekommt die Familie die ersehnten Papiere.
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Bewertungen

Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt

    Ich habe das Buch gerade durchgelesen und bin ebenfalls sehr angetan von dem Schreibstil. Es ist sicher keine einfache Lektüre, vermutlich ist dies dem Umstand geschuldet, dass sie ja angefangen hat, zu Zeiten der Diktatur zu schreiben. Die Sprache ist hinreißend, birgt eine Überhöhung nach der anderen in sich. Und auch diese "Gleichnisse" (ich nenne es mal so) sind toll.
    Besonders krass fand ich die Geschichte von dem Apfelbaum.
    Es kommt auf, der Apfelbaum hinter der Kirche würde anfangen, selbst seine Äpfel zu essen. Dies wird vor den Dorfrichter gebracht. Er bildet eine Kommission, nachdem er mittags seine Frau geschlagen hat, denn in seiner Suppe schwammen Äpfel.
    In der Kommission sind der Lehrer, der Pastor, er selbst und vier Bauern. Die sollen dem Geheimnis des Baumes durch Nachtwache auf den Grund gehen. Der Pastor wehrt sich und verschwindet in die Stadt, die anderen wachen und tatsächlich: der Baum frisst seine Äpfel auf. Der Pastor kommt wieder und man beschließt, mit bischöflichem Segen, den Baum, in dem der Teufel wohnt, wie er steht, zu verbrennen.
    Ein - wie ich finde - geniales Bild für Diktaturen, das gemeinsame Wegsehen und Mittragen der Geschehnisse.
    Schlimm habe ich empfunden, dass die Familie erst rauskommt, als die Tochter Amalie - wie die Frauen aller Ausreisewilligen sich dem Milizmann und dem Pastor hingibt (die Mutter war zu alt, also musste die Tochter ran). Das rundet zum Bild des Apfelbaumes die ganze Sache noch ab, weil es die katholische Kirche mit ihrem Zöllibat und die Staatsmacht einfach bloßstellt.
    Ich werde mehr von Frau Müller lesen.
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  • Rezension zu Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt

    Was für ein Labyrinth aus Bildern und Metaphern!
    Dass Frau Müller eine lyrische Prosa inne haben soll, das hatte ich vor der Lektüre schon desöfteren gelesen, aber mit dem was diese Erzählung birgt, hatte ich nicht gerechnet! Und erst bei der zweiten Lektüre wurden mir einige Anspielungen und Verschlüsselungen klarer.
    „Er hört den weißen Fleck der Wanduhr ticken und sieht das Zifferblatt aus schwarzen Flecken.“ (Seite 19)
    Man überliest so schnell wichtige Schlüsselelemente, auch das „seitliche Auftreten der Fußspitzen bei jungen Frauen“.
    Die Haupthandlung ist schnell geschildert: Windisch wartet auf seinen Pass. Er und seine Familie möchten ausreisen, da sie Deutsche in Rumänien nach dem II. Weltkrieg sind. Dies wird allerdings erst spät in der Erzählung einflochten, immer wieder nur lyrisch angedeutet.
    „Zweimal hat das Rosengestrüpp kahle Dornen gehabt und das Unkraut darunter war rostig. Zweimal war die Pappel so kahl …“ (direktauf der ersten Seite)
    Die Stimmung ist frostig und die Menschen verhalten sich äußerst skeptisch zueinander, in den Häusern mehren sich weiße Flecke von nicht mehr vorhandenen Möbelstücken; und auf den Landkarten schwarze Flecke, wo keiner mehr wohnt. Es ist erschreckend was die deutschen Bewohner über sich ergehen lassen müssen um diesem Regime den Rücken kehren zu können. Ferner transportieren Leitbilder wie „Mehl“ und „Apfelbäume“ dieses Handlungsgeflecht. Ein beeindruckendes Werk, welches mich sehr neugierig auf die Autorin gemacht hat!
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Ausgaben von Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt

Taschenbuch

Seitenzahl: 112

Hardcover

Seitenzahl: 160

Besitzer des Buches 7

Update: