Ein anarchistischer Bankier
Buch von Fernando Pessoa

-
Buchdetails
Titel: Ein anarchistischer Bankier
Fernando Pessoa (Autor)
Verlag: Verlag Klaus Wagenbach
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 96
ISBN: 9783803112361
Termin: Neuerscheinung März 2023
-
Bewertung
-
Kaufen
-
Aktion
Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Ein anarchistischer Bankier
Von einem Freund befragt, gibt »ein großer Händler und ehemaliger Schieber« Auskunft über seinen Aufstieg vom einfachen Arbeiter zum wohlhabenden Bankier. Aber auch über seine anarchistische Gesinnung, die er nie aufgegeben hat. Mit erstaunlich schlüssiger Logik legt er seinem fassungslosen Zuhörer dar, dass diesem Aufstieg eine anarchistische Methode zugrunde liegt: »Geld zu erwerben, es in so großer Menge zu erwerben, dass sein Einfluss nicht mehr spürbar werden konnte.«
Der einzig logische Schluss kann denn auch nur lauten: Der wahre Anarchist muss Bankier werden, der wahre Bankier ist konsequenter Anarchist.
Reinhold Werners Nachwort, das sich mit Leben und Werk Fernando Pessoas beschäftigt, ist zugleich eine editorische Erläuterung eines ungewöhnlichen Textes, der zu den wenigen gehört, die Pessoa selbst veröffentlicht hat.
Weiterlesen
Bewertungen
Ein anarchistischer Bankier wurde bisher einmal bewertet.
(0)
(1)
(0)
(0)
(0)
Rezensionen zum Buch
-
Rezension zu Ein anarchistischer Bankier
- Nungesser
Autor: Fernando PessoaWeiterlesen
Titel: Ein anarchistischer Bankier, aus dem Portugiesischen von Reinold Werner
Originaltitel: O Banqueiro Anarquista, erschien erstmals 1922
Seiten: 56 Seiten + 20 Seiten Nachwort des Übersetzers
Verlag: Fischer Taschenbuch
ISBN: 9783596103065
Der Autor:
Fernando António Nogueira de Seabra Pessoa, 1888 in Lissabon geboren, gilt als einer der bedeutendsten modernen Dichter Portugals. Einen Großteil seiner Jugend verbrachte er in Durban, Südafrika, wo sein Stiefvater Konsul war. 1905, im Alter von 17 Jahren, kehrte er nach Lissabon zurück, wo er als Handelskorrespondent arbeitete und sich nebenher dem Schreiben widmete. Nur wenige seiner Schriften erschienen zu seinen Lebzeiten, er schrieb hauptsächlich für die Truhe. Sein Nachlass umfasst allerdings über 24.000 Manuskripte, darunter Lyrik, politische und soziologische Essays,...interessanterweise unter verschiedenen Heteronymen mit eigenen Biographien. Gemäss Wikipedia kann man 72 verschiedene Namen zählen, teils «nur» Pseudonyme, aber eben auch Heteronyme wie Ricardo Reis, Alberto Caeiro, und Álvaro de Campos, was bei der Entschlüsselung seines Nachlasses zu einer interessanten Komplexität führt. Pessoa starb am 30. November 1935 in Lissabon an den Folgen einer Leberzirrhose.
Inhalt:
Ein junger Mann fragt nach dem Abendessen sein Gegenüber, «einen grossen Händler und namhaften Schieber», nach seiner anarchistischen Gesinnung, die sein Gesprächspartner früher gehabt haben soll. Als dieser erwidert, dass er weiterhin überzeugter Anarchist sei, und das nicht nur auf dem Papier, sondern «lebt», ja ein Anarchist in Reinform ist, möchte man erfahren, weshalb die Konsequenz aus anarchistischen Verhalten sozusagen ein Bilderbuchkapitalist sein soll. Nur durch kleinere Rückfragen unterbrochen, erzählt der Bankier von seiner Gesinnung, den Rückschlägen in Untergrundorganisationen, und die Entwicklung der wahren anarchistischen Methode und seiner Zielsetzung im Leben.
Meinung:
Ein kurzes Stück, aber gehaltvoll. Durch die Form eigentlich einfach zu lesen: der Bankier spricht uns direkt an, fragt ob wir ihn verstehen, uns daran erinnern, was er vor wenigen Minuten erläutert hat, deutlich bemüht uns seinen Standpunkt klar zu machen. Aber inhaltlich ist es ein kluges, pointiertes Spiel mit der Logik, dem man gedanklich folgen muss. Gerade beim zweiten Lesen hatte es mir noch mehr Spass gemacht. Die Argumente kritisieren sowohl den Kapitalismus, als auch die Idee des Anarchismus.
Das Nachwort des Übersetzers Reinold Werner bezieht sich weniger auf den Haupttext als vielmehr auf Fernando Pessoa, sein Leben, seine Heteronyme und seine Stücke. Auch interessant, und ich bin immer froh um Zusatzinformationen, aber diese rund 50 Seiten hätten auch einen Text zur verständlicheren Einordnung in die damalige Zeit verdient. 1922 erschienen, war es in Portugal eine turbulente Zeit. Die Lissabonner Blutnacht im Oktober 1921 war Folge von monarchistischen, republikanischen und anarcho-syndikalistischen Strukturen – von der ich bis vor wenigen Tagen ehrlich gesagt nie etwas gehört hatte. Aber der Text war Anlass mich wieder einmal mit Vergnügen in Sekundärliteratur zu vertiefen und unbedingt werde ich im neuen Jahr weitere Texte von Pessoa lesen.
Eine Empfehlung an die üblichen Vorgewarnten!
Übrigens gibt es das Ganze auch als Theaterstück, bspw läuft es vom 30. Jan – 02. Feb 2019 in Berlin
Ausgaben von Ein anarchistischer Bankier
Besitzer des Buches 3
Update: