Kleiner Mann von hinten

Buch von Richard Morgieve, Barbara Heber-Schärer, Claudia Steinitz

Bewertungen

Kleiner Mann von hinten wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

(1)
(2)
(0)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Kleiner Mann von hinten

    Eine Liebeserklärung an die Liebe
    Ein Sohn erzählt von der Liebe seiner Eltern und hat damit die vielleicht schönste Hommage an die Kapriolen der Leidenschaft geschrieben. Wie eine heiter-humorvolle Umarmung der Melancholie liest sich diese Geschichte über einen polnischen Flüchtling und eine junge Französin. Seit Jahrzehnten gehört dieser frühe Roman von Richard Morgiève zu den Lieblingsbüchern der Franzosen.
    Plötzlich taucht er auf, 1942 in einem kleinen Ort in der Ardèche. Nicht ganz klar ist woher, und wer und was genau ist dieser kleine Pole Stéphane. Zufällig begegnet er Andrée, jung und bildschön, Witwe mit einem kleinen Sohn. Andrée verfällt ihm fast augenblicklich „mit Haut und Haaren“ und es beginnt eine leidenschaftliche Liebesgeschichte. Es spielt keine Rolle dass er weder schön noch gross gewachsen ist, diese beiden sind füreinander geschaffen.
    So klein wie er ist, ist er jedoch unglaublich gerissen und mit seinen Kumpanen nützt er den Krieg um regen Schwarzhandel mit Lebensmittel zu treiben, wobei er mit jedem handelt, den Deutschen wie auch den Partisanen, wichtig ist nur das Geld.
    Ehrlichkeit gehört nicht zu seinen Stärken, jedoch seinem Charme kann sich niemand entziehen. Dazu ist er ein verschwenderischer Geniesser liebt das Schlemmen, die Trinkgelage, das Tanzen, wobei seine Freunde immer teilhaben.
    Stéphane und Andrée heiraten und sie ist überglücklich, nichts und niemand kann dieses Glück trüben. Andrée liebt ihren Mann über alles, so merkwürdig er oftmals auch ist, ihn der gerne von Kant, Marx und Schopenhauer spricht und vor allem ein wunderbarer Liebhaber ist.
    Wie der Krieg zu Ende geht beginnt Stéphane, ausgefuchst wie er ist, das illegal erworbene Geld reinzuwaschen, was ihn sogar noch reicher macht. Dies ermöglicht der Familie die während dessen Zuwachs bekommen hat, einen luxuriösen Lebensstil zu pflegen. Stéphane lässt sich einbürgern und wird Franzose.
    Doch nicht alles verläuft in geraden Bahnen und er erleidet geschäftlich einen Misserfolg, den ihn an den Rand des Ruins treibt.
    Dies wirkt sich auch auf seine Familie aus, denn mit dem sozialen Abstieg zerfällt auch diese und herrscht eine Verbitterung, die für alle nur sehr schwer zu ertragen ist.
    Stéphane versucht mit allen Mitteln sich wieder hochzuarbeiten aber es ist zu spät.
    Eine mitreissende, bewegte Geschichte, die Richard Morgiève erzählt, mit vielschichtig gezeichneten Protagonisten. Eine Geschichte der Liebe, aber auch des Leides und der Schmerzen, zugleich teilweise unglaublich kurios und aberwitzig. Diese Erzählung hat mich komplett in ihren Bann gezogen, es war spürbar mit welchen Gefühlen sie geschrieben wurde, mit einem perfekten Schlusssatz.
    Über den Autor
    Richard Morgiève, geboren 1950 in Paris, verlor im Alter von sieben Jahren seine Mutter, sechs Jahre später nahm sich sein Vater das Leben. Mit "Kleiner Mann von hinten", 1988 erschienen und seither immer wieder neu aufgelegt, hat er sich spät seinen Schmerz über den Verlust der Eltern und den unbekannten Vater von der Seele geschrieben.
    Weiterlesen

Ausgaben von Kleiner Mann von hinten

Hardcover

Seitenzahl: 240

Taschenbuch

Seitenzahl: 240

Besitzer des Buches 8

Update: