Die Frau in Weiß

Buch von Wilkie Collins, Marie Scott

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Frau in Weiß

'Die Frau in Weiß' ist der fünfte veröffentlichte Roman von Wilkie Collins, der 1859 geschrieben wurde und in den Jahren 1849 bis 1850 spielt. Die Geschichte kann als ein frühes Beispiel für Detektivromane angesehen werden, da der Protagonist Walter Hartright viele der Techniken späterer Privatermittler anwendet. Die Verwendung mehrerer Erzähler (einschließlich fast aller Hauptfiguren) geht auf Collins' juristische Ausbildung zurück, und wie er in seiner Präambel betont: 'Die hier dargestellte Geschichte wird von mehr als einer Person erzählt, so wie die Geschichte eines Gesetzesverstoßes vor Gericht von mehr als einem Zeugen erzählt wird'. Bei der Erschaffung Ealter Hartrights griff Collins auch auf Erinnerungen an seinen Vater, den Künstler William Collins, zurück, und bevölkert seine Geschichte mit einer Reihe italienischer Charaktere, wahrscheinlich inspiriert durch zwei Jahre, die er in seiner Kindheit in diesem Land verbrachte.
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Bewertungen

Die Frau in Weiß wurde insgesamt 21 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Frau in Weiß

    Auf dem Weg zu seiner neuen Anstellung als Zeichenlehrer für zwei junge Damen aus gutem Hause begegnet Walter Hartright einer weiß gekleideten Frau, die sich offenbar verlaufen hat, erstaunlicherweise die Familie Fairlie kennt, bei der Walter künftig arbeiten wird, und ein paar diffuse Warnungen vor einem Baronet im Dunstkreis der Fairlies ausspricht. Kaum hat Walter sie in eine Droschke gesetzt, wird er Zeuge eines Gesprächs, bei dem sich herausstellt, dass die Frau angeblich aus einer Irrenanstalt entflohen sein soll.
    Seine beiden neuen Schülerinnen sind die sehr unterschiedlichen Halbschwestern Marian, eine resolute junge Frau mit ziemlich eigenen Ansichten, die sie ohne Umschweife zu verkünden pflegt, und Laura, eher zart und still. Während Walter von Marian fasziniert ist, schlägt sein Herz doch bald ganz besonders für Laura, die insgeheim seine Gefühle erwidert - aber zu einer Romanze kommt es nicht, denn Walter erfährt, dass Laura schon länger verlobt ist, und muss abreisen, um die geplante Eheschließung zwischen Laura und Sir Percival Glyde nicht zu gefährden. Und das, obwohl per anonymem Brief eine deutliche Warnung vor der Heirat ins Haus geflattert ist.
    Die Trauung wird vollzogen, glücklich ist die Ehe jedoch nicht, und es häufen sich merkwürdige Vorkommnisse, bei denen Sir Percival, sein exzentrischer Freund Graf Fosco und auch eine geheimnisvolle Frau in Weiß eine Rolle spielen.
    Wilkie Collins' Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals als Fortsetzungsgeschichte in Dickens' "All the Year Round" erschienener Roman gilt als einer der ersten und prägendsten viktorianischen Schauerromane und begründet wohl auch die Tradition der "Romantic Thriller", die ich vor allem als Teenager verschlungen habe.
    Mit geheimnisvollen geisterhaften Gestalten, alten Gemäuern, unerklärlichen Geschehnissen und undurchsichtigen Typen, die mit fragwürdigen Motiven Ungutes im Schilde führen, weist das Buch eine Vielzahl an genreüblichen Versatzstücken auf und arbeitet, ebenfalls damals wohl ziemlich bahnbrechend, mit verschiedenen Perspektiven und Erzählweisen (Ich-Erzähler, Tagebuchausschnitte, Briefe). Die Perspektivwechsel kommen oft gleichzeitig als clever gemachte Cliffhanger daher, und man kann nie ganz sicher sein, wie zuverlässig der aktuelle Erzähler eigentlich ist.
    Der Plot ist viel weniger simpel, als man es zunächst womöglich vermuten würde, und schlägt einige unerwartete Haken, die auch mich als recht versierte Leserin ähnlich gearteter Romane überraschen konnten. Beim Verständnis insbesondere einiger rechtlicher Finessen im Ehe- und Erbrecht fand ich den Anhang meiner Penguin-Ausgabe sehr hilfreich. Aber keine Sorge, juristisch-trocken wird es nie, denn Collins ist ein Meister der Atmosphäre und zeichnet auch interessante Figuren, wobei sie hier und da vielleicht ein bisschen klischeehaft geraten sind und Laura manchmal ein wenig farblos wirkt.
    Alles in allem ein Klassiker, der viel zu lange im Schrank gestanden und mich nach einer kurzen Gewöhnungszeit an den damaligen Sprachduktus richtig gut und spannend unterhalten hat. Neben der Haupthandlung mochte ich auch die Darstellung des viktorianischen Lebens - und wie Collins hier und da seine Meinung zu manchen Seltsamkeiten ziemlich deutlich kundtut.
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  • Rezension zu Die Frau in Weiß

    […]
    Tatsächlich hat der Kriminalroman ziemliche Längen, weil sich die Geschichte gaaaanz gemächlich entwickelt. Wer er allerdings nicht eilig hat, und gerne in die viktorianische Zeit eintaucht, der wird hier mit Dickens-ähnlichen Charakteren und Beschreibungen bedient.
    […]
    Ein grosser Pluspunkt! Die unterschiedlichen Erzählstile, Blickwinkel und der komplette Aufbau des Buches, die Geschehnisse anhand von möglichst objektiven Dokumenten und Zeugenaussagen zu erzählen, fand ich sehr gelungen.
    […]
    Ja, und das war es auch, was mir bei der Geschichte am meisten auf die Nerven ging. Überall passive, unterdrückte Frauen, machtgierige Männer (Walter mal ausgenommen)... und die Handlungsweise der meisten Personen waren für mich schwer nachvollziehbar. Mag sein, dass die Rollenverteilung damals so war, nämlich dass Frauen ohnehin kaum Rechte hatten, dass es für skrupellose Männer einfach war, mit doppeltem Spiel alle zu täuschen, die bestehende Klassengesellschaft die Zustände oder Behauptungen von Adligen grösstenteils hingenommen haben. Dann kann man den Roman eben als Zeitzeugnis betrachten. Es ist eine gelungene Erzählung, allerdings hätte man sie wohl auch auf die Hälfte der Länge erzählen können. Die ständigen Rückschläge Walters bei seinen Ermittlungen, die ewig gleichen Warnungen und Überlegungen - irgendwann - merkwürdigerweise im letzten Drittel, wo es doch am handlungsreichsten zugeht - begann ich mich zu langweilen.
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  • Rezension zu Die Frau in Weiß

    Wirklich erstaunlich, dass dieses Buch, das hier so viele besitzen noch kaum rezensiert wurde.
    Klappentext:
    Mörderische Intrigen und dunkle Familiengeheimnisse, eine mysteriöse Erbschaft und eine große Liebe – dieser Klassiker des englischen Kriminalromans, kongenial übersetzt von Arno Schmidt, ist spannend von der ersten bis zur letzten Zeile. Die beiden Hauptfiguren sind ein echt viktorianisches Liebespaar, und für die Aufklärung des Verbrechens bedient sich Collins einer sehr modernen Methode: Nicht ein allwissender Erzähler, sondern die Personen der Handlung selbst enthüllen nach und nach in raffinierten Briefen und Berichten das Geheimnis um die Frau in Weiß.
    Inhalt:
    Der Zeichenlehrer Walter Hartrights begegnet auf dem Weg zu seiner neuen Arbeitsstelle der geistig verwirrten Anne Catherick. Als Walter kurze Zeit später auf das Gut Limmeridge in Cumberland kommt, erkennt er in seiner Schülerin Laura Fairlie eine Doppelgängerin der mysteriösen Fremden. Die beiden verlieben sich, doch Laura ist einem anderen – Sir Percival - versprochen. Walter reist aus Taktgefühl ab und Laura wird die Hauptfigur in einem perfiden Spiel aus dem es kein Entkommen zu geben scheint.
    Von außen betrachtet:
    Normalerweise beschränke ich mich eher auf den Inhalt eines Buches, als dass ich mich mit Äußerlichkeiten aufhalte, aber hier muss ich doch eine Ausnahme machen.
    Meine Ausgabe von Fischer Klassik hat ein so wunderbar klares, schlichtes Cover, das ich unglaublich schön finde.
    Ganz interessant ist auch, dass ein Buch, das insgesamt fast 900 Seiten umfasst, nicht dicker ist als andere Taschenbücher mit nur 400 Seiten. Das hier verwendete Papier ist extrem dünn, etwa vergleichbar mit der Papierqualität eines Gebetbuches, was zur Folge hat, dass man beim Umblättern aufpassen muss, dass man wirklich nur eine Seite erwischt.
    Meine Meinung:
    Zum Kriminalroman, so wie wir ihn heute kennen, fehlt einiges und wer hier einen „echten“ Kriminalroman erwartet, wird enttäuscht werden. Die Geschichte tendiert für mich vor allem in der ersten Hälfte schon noch sehr zum viktorianischen Gesellschaftsroman hin. Erst im weiteren Verlauf des Buches, wenn Walter Hartright alleine umherreist um zu recherchieren, überwiegen die kriminalistischen Elemente.
    Interessant finde ich die Erzählweise in Form der Aufzeichnungen aus Tagebüchern, Briefen und Befragungen vor allem in dieser ersten Hälfte des Buches. Da die Personen, die über die Ereignisse berichten, aus ganz verschiedenen Gesellschaftsschichten kommen, wird hier eine unterschiedliche Ausdrucksweise verwendet, was allerdings manchmal etwas anstrengend ist, wenn man sich ständig an einen anderen Erzählstil gewöhnen muss. Geschickt gemacht ist aber, wie der Autor die Sprache Sir Percivals im Laufe der Handlung verändert. In diesem ersten Teil wird insgesamt eine sehr drückende Stimmung erzeugt.
    Ab der Mitte etwa ist der Erzähler fast durchgängig Walter Hartright selbst, so dass man sich mehr auf die Handlung, denn auf die verschiedenen Personen konzentrieren kann. Hier nimmt die Geschichte dann richtig Fahrt auf und die Spannung lässt kaum jemals nach. Immer wieder wird man nach einer kurzen Verschnaufpause an den Kapitelenden in den Sog der Geschichte gezogen und fiebert mit den Protagonisten mit. Walter Hartright wird zum Ermittler, der Personen beschattet, Verbindungen knüpft, Einträge in Kirchenbüchern prüft und immer wieder Befragungen durchführt (damals hat sich scheinbar keiner darüber gewundert, wieso irgendein Fremder daherkommt und unbequeme Fragen stellt…)
    Laura hat mich allerdings die meiste Zeit nur genervt,
    Ein dummes, passives echt viktorianisches Weibchen von zarter Gesundheit, das sich mit leidender Miene in ihr Schicksal ergibt und im Vergleich mit ihrer tatkräftigen Halbschwester Marian noch nerviger wirkt!
    Fazit:
    Ein sehr spannendes Buch, für reine Krimileser weniger geeignet; wer aber auch Gefallen an viktorianischen Gesellschaftsromanen findet, hat hier genau die richtige Mischung.
    Ich vergebe 4 Sterne und werde mir sicherlich auch die anderen Bücher dieses Autors besorgen.
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Ausgaben von Die Frau in Weiß

Taschenbuch

Seitenzahl: 352

Hardcover

Seitenzahl: 640

E-Book

Seitenzahl: 598

Hörbuch

Laufzeit: 00:07:57h

Die Frau in Weiß in anderen Sprachen

  • Deutsch: Die Frau in Weiß (Details)
  • Englisch: Woman in White (Details)

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