Truck of Fools

Buch von Carlos Liscano

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Truck of Fools

    Original: El furgon de los locos (spanisch/Uruguay, 2001)
    Carlos Liscano wurde 1949 in Montevideo/Uruguy, geboren. Vom Militärregime wurde er 1972 als 22-Jähriger verurteilt und verbrachte 13 Jahre im Gefängnis. Nach seiner Befreiung, 1985, emigriert er nach Schweden. Seit 1996 lebt er zwischen Barcelona und Montevideo. Im Gefängnis hat er angefangen zu schreiben: Romane, Erzählungen, Lyrik, Theater.
    Mehr als ein konkretes Zeitzeugnis ist dieses Buch auch ein Nachdenken über den Menschen und seinen unauslöschbaren Hunger zu leben, und sein Bedürfnis zu verstehen, Worte zu finden, selbst wenn es wie bei Liscano nahezu dreißig Jahre dauerte... Dabei wird er nie überlaut und hasserfüllt. Wenn etwas ihn angesichts der Folterknechte erfüllt, dann wohl eine Art Verachtung. So sehr er uns den Angriff auf die menschliche Würde durch solche Behandlung auch klar vor Augen führt, so bleibt er doch zurückhaltend in manchen Urteilen, bewahrt sich letztlich eine Würde. Und so fängt dieses Buch auch nicht mit den Beschreibungen der Folterszenen an, sondern mit der Erfahrung von gegenseitiger Solidarität mit einem Mithäftling, was Würde und Sinn verleiht. Oder der sinnstiftenden Geste des entlassenen Liscano, der seinen während der Haftzeit fast anonym verstorbenen Eltern eine gemeinsame Ruhestätte bereitet und so Frieden findet.
    Aber in einem zweiten ausführlichen Teil geht Carlos Liscano auf die Folter ein, teils vom „Häftling, dem Gefangenen“ in der dritten Person sprechend, wo man ihn wohl selber vermuten muss. Er wird die Demütigungen erleben und jene Entfremdung und gleichzeitige Gebundenheit vom/zum eigenen kräftigen, und doch auch leidenden Körper, mit dem es zu leben gilt. Er beschreibt die gewundenen Beziehungen zwischen Folterknecht und Häftling, aber auch die kleinen Zeichen der Solidarität oder einer aufleuchtenden Menschlichkeit.
    Die wiedergefundene Freiheit ist nicht nur ein Hurraerlebnis, sondern stellt den Freigelassenen vor neuen, schweren Aufgaben und Situationen.
    Man kann dieses Buch wohl nicht „schön“ nennen, auch wenn es immer wieder von einer tiefen, authentischen menschlichen Erfahrung geprägt ist. Aber wie sehr einprägend und vielleicht wichtig. Ich sehe es in einer Verwandtschaft mit Zeugen der Barberei, die sich ihre Menschlichkeit haben erhalten können: man denke an Primo Levi, Etty Hillesum, Mario Rigoni Stern, Jorge Semprun und wie Menschen aus dieser großen Schar noch heißen.
    Am Ende des Buches fühlte ich mich diesem Menschen sehr verbunden...
    Hier ein Photo von ihm: http://burdeos.cervantes.es/FichasCultura/Imagenes/7679.jpg
    Ich verlinke hier die den meisten eher lesbare englische Fassung, habe das Buch allerdings auf Französisch gelesen! Da heißt es dann „Le fourgon des fous“...
    Gebundene Ausgabe: 120 Seiten
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Ausgaben von Truck of Fools

Hardcover

Seitenzahl: 126

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  • Mitglied seit 30. März 2006
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