Das tote Brügge

Buch von Georges Rodenbach

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das tote Brügge

Georges Rodenbach (1855-1898), Maurice Maeterlincks früh verstorbener Jugendfreund, Mitschüler im Jesuitenkolleg von Sainte-Barbe und Studiengenosse auf der Universität Gent, war einer jener »avertis«, jener »Kinder des Todes«, von denen Maeterlincks tiefsinniger »Schatz der Armen« spricht. Während der kräftigere, sportliebende Maeterlinck sich aus dem tiefen Pessimismus seiner Jugendzeit Schritt für Schritt zu einer freudigen Daseinsbejahung durchrang, trieb der zarte, kränkliche Rodenbach fatalistisch einer immer düstereren Weltanschauung und schließlich dem Wahnsinn entgegen, dessen Nahen er mit unheimlicher Deutlichkeit in seinen letzten Novellen schildert. Auf eine solche Natur wirkten die ersten Jugendeindrücke in den alten, mystischen Städten Brabants, in Gent und vor allem in dem »toten Brügge« bestimmend. Brügge symbolisiert sich dem Dichter zur Persönlichkeit, ja es wird zur Hauptfigur seiner Kunst und seines Lebens. »Eine Mahnung zur Frömmigkeit ging von ihm aus, von den Mauern seiner Spitäler und Klöster, von seinen zahlreichen Kirchen, die in steinernen Chorhemden niederknien ...« Reproduktion des Originals in neuer Rechtschreibung.
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Bewertungen

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das tote Brügge

    Georges Raymond Constantin Rodenbach, geboren 1855 in Tournai / Wallonien und 1898 in Paris gestorben, war ein belgischer Dichter und Schriftsteller. Sein bekanntestes Werk ist das 1892 erschienene «Das tote Brügge», im Original «Bruges-la-Morte». Die Erstausgabe enthielt 35 Fotografien Rodenbachs mit Brügger Stadtansichten; leider fehlten sie gänzlich in meiner schmalen Reclamausgabe…
    Inhaltlich geht es um Hugo (im Original Hugues) Viane, ein Witwer mittleren Alters. Als seine Frau vor fünf Jahren krankheitsbedingt starb, hat er sich in die triste Stadt Brügge zurückgezogen, weil sie seinem Gemütszustand am ehesten entspricht. Seitdem lebt er einsam, wacht streng über die ältere Haushälterin, damit diese bei ihrer Arbeit auch ja nichts von dem «Schrein» in der Wohnung kaputt macht. Denn die tote Gattin bleibt unvergessen, Andenken stehen überall in der Wohnung herum, die Trauer konserviert und am Leben erhalten durch ständige Präsenz von Fotografien und dem Rückzug aus jeglichem sozialen Leben.
    Bis Hugo auf einem seiner Spaziergänge einer Frau begegnet, die der verstorbenen Gattin wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Die Ähnlichkeit ist beängstigend, Hugo verfolgt die Dame zunächst und muss sie ansprechen. Er sieht die Chance, nicht nur alte Erinnerungen wieder aufleben zu lassen…
    Eine Geschichte übrigens, die weitere Schriftsteller inspiriert hat. Auf Wikipedia wird u.a. ein Bezug zu «Von den Toten auferstanden» von den Autoren Pierre Boileau und Thomas Narcejac hergestellt, einem Roman, der vermutlich dank der Hitchcock-Verfilmung «Vertigo» unter dem Filmtitel bekannter ist.
    Was die Erzählung nun aber zum Klassiker macht, ist der überbordende Symbolismus in der Geschichte:
    Hugos Gefühlswelt ist stets auch im Erscheinungsbild Brügges sichtbar. Zunächst alles grau, tot, regnerisch, scheint auch mal die Sonne, sobald er die neue Frau trifft.
    Und die Dame ist Tänzerin von Beruf, ausgerechnet in einem Bühnenstück, in der sie von den Toten aufersteht. Auf jeder Seite ein Symbol, keine Beschreibung einer Strasse, ohne dass diese äussere Beschreibung als Spiegel für innere Gefühle dient. Keine Haarflechte zu profan, um nicht als Indiz für anbahnende Entwicklungen zu gelten. In diesem Sinne sehr durchstrukturiert, geradezu ein Paradebeispiel für französischen Symbolismus. Für heutiges Empfinden wohl zu übertrieben, möchte man sich nicht nur einen Spass daraus machen, all diese Anspielungen zu finden und zu zählen.
    Einen Klassiker, den ich etwas vorhersehbar fand, den ich mit Belustigung las dank der zunehmend aufdringlicher werdenden Hinweise, aber doch auch interessiert wie die Geschichte endet - und dank des Nachworts auch, inwiefern die Geschichte weitere Künstler beeinflusst hat, den Stellenwerk in der damaligen Zeit, etc
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Ausgaben von Das tote Brügge

Taschenbuch

Seitenzahl: 64

E-Book

Seitenzahl: 102

Hardcover

Seitenzahl: 158

Besitzer des Buches 3

Update: