Der Fliegenpalast

Buch von Walter Kappacher

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Fliegenpalast

August 1924: Der alternde Schriftsteller H. kehrt an einen Ort seiner Kindheit zurück – nach Bad Fusch in den Salzburger Bergen. Viel hat sich verändert: Freunde sind abhandengekommen, sein Schaffen ist bedroht von seiner labilen Gesundheit. H. lernt den jungen Privatarzt einer Baronin kennen und sucht seine Freundschaft, doch er entkommt der Einsamkeit nicht. Walter Kappacher erzählt von einem Leben, das die Zeit überholt hat: mit fesselnder Intensität und luzidem Einfühlungsvermögen, so souverän wie virtuos.
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Bewertungen

Der Fliegenpalast wurde insgesamt 7 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Fliegenpalast

    Ich habe das Buch sehr genossen und möchte es hier den Vorgewarnten weiter empfehlen.
    Ja, es stimmt wohl, dass es sich nicht durch eine großartige oder spannende Handlung auszeichnet. Andere Qualitäten kann man aber unterstreichen.
    Sprachlich ist es ausgezeichnet und der Autor erhielt nicht umsonst den Büchner-Preis für eine quasi klassische, wunderbare Sprache.
    Zurecht spricht man von einer Zeit im Alter des Hugo von Hofmannsthal, in der die Gesundheit also nachzulassen beginnt, aber auch die Schaffenskraft (kein Werk wird mehr zuende geschrieben, alles bleibt halbangefangen liegen). Der Bekanntheitsgrad scheint zu sinken, und die Mühe, seine Identität zu verbergen wirken fast übertrieben und unnötig. Der Grundmodus scheint der des Rückblickes zu sein.
    Parallel dazu wird eine ganze Welt der Nachkriegsjahre beschrieben (siehe Conors Beitrag), die anders geworden ist. Eine Epoche ist vorbei, und einer der bevorzugten Haltungen ist nun die Erinnerung oder gar Melancholie einer vergangenen Welt. In diesem Bereich erinnerte mich Kappachers Buch, bzw. das Empfinden Hoffmannsthal, teils an « Die Welt von Gestern » von Stefan Zweig...
    Sicherlich sind wir (alle) von den Bezügen, erwähnten Autoren und Werken überfordert. Was für eine Welt sich da aber auftut und uns daran erinnert, wie reich andere Epochen waren ! Vielleicht gefällt sich der Autor ein wenig darin, seine Vor- und Quellenarbeit gut darzustellen ; andererseits mag es für uns auch eine Einladung sein, solche andere Epochen etwas zu erarbeiten, zu entdecken ?
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  • Rezension zu Der Fliegenpalast

    Man taucht gänzlich in eine andere Gedankenwelt ein, verliert Zeit und Raum und betritt eine fremde Welt. Und das sehr wohl auch, wenn man von der Hauptfigur im „Fliegenpalast“ noch nichts gelesen hat .
    Bad Fusch 1924. Der Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal versucht durch das Anknüpfen an Kindheitserinnerungen seine Schreibkreativität wieder in Gang zu setzen. Er reist nach Bad Fusch, einen Ort, den er in seiner Kindheit jeden Sommer mit seinen Eltern besucht hat, und wo er oft ganze Nächte mit dem Schreiben verbrachte. Hier kamen ihm immer tausend gute Ideen und kaum die Zeit dafür sie alle nieder zu schreiben. Auch jetzt im Alter fehlt es dem Autor nicht an Ideen, er macht sich zu mehreren Arbeiten Notizen, wovon „Der Turm“ noch beendet wird, ihm fehlt es an Kontinuität. Hofmannsthal erleidet einen Kreislaufkollaps und lernt dadurch Dr. Krakauer kennen. Diesen Herrn vertraut er in dieser fiktiven Erzählung einiges an.
    Ausgedehnte Spaziergänge in den Salzburger Bergen runden diese wunderbare Innensicht des großen Autors ab. Die Welt ist eine andere seit dem Krieg, und er fühlt sich nicht mehr als Teilhaber dieser Zeit.
    „Laut war es geworden in den Hotels, auch in Lenzerheide, kaum jemand dämpfte seine Stimme, lautes Lachen in der Nacht, Türenschlagen, Gekirchere auf dem Gang …
    Jemanden zum Reden, das entbehrte er immer mehr, und immer weniger ertrug er das Geschwätz.“
    Kappacher schenkt dem Leser mit diesem Buch angenehme Lesestunden!
    Walter Kappacher, geboren 1938 in Salzburg. Seit 1967 literarische Veröffentlichungen, seit 1978 freier Schriftsteller. Lebt im Obertrum bei Salzburg. Zahlreiche erhielt Auszeichnungen: Hermann-Lenz-Preis 2004, Großer Kunstpreis das Landes Salzburg 2006, Georg Büchner-Preis 2009.
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  • Rezension zu Der Fliegenpalast

    So, jetzt habe ich das Buch beendet und schreibe auch mal kurz meine Meinung dazu:
    Walter Kappacher schreibt über den 50-jährigen Hugo von Hofmannsthal, der sich ohne seine Familie in dem kleinen Örtchen Bad Fusch aufhält, um dort zu genesen. Es ist das Jahr 1924 - Hofmannsthal kommt mit seinem Schreiben nicht voran. Er ist auf dem Nullpunkt seines schriftstellerischen Schaffens.
    Hofmannsthal lernt Krakauer kennen, dessen Bekannte eifersüchtig ist auf die Gespräche der beiden Männer. Er erinnert sich an seine Kindheit und an ehemalige Bekannte.
    Auch die politische Situation wird erwähnt.
    Viel passiert nicht in diesem Roman - dennoch schafft Kappacher es, die Stimmung recht gut rüber zu bringen: Hofmannsthal fühlt sich alleine und vergessen, gleichzeitig fühlt er sich belästigt.
    Kappachers ruhiger und dezenter Stil hat mir auch zugesagt, welcher angenehm zu lesen ist.
    Sicher ist es hilfreich, wenn man die Werke von Hofmannsthal kennt, da der Roman voller Anspielungen und Bezüge ist. Aber man kann es ja nachholen und sich mit Hofmannsthal beschäftigen.
    Das Ende hat mich berührt und war auch sehr passend.
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  • Rezension zu Der Fliegenpalast

    Inhalt:
    Buecher.de
    August 1924: H. ist auf der Rückreise und macht Halt in Fusch, einem Kurbad in den Salzburger Alpen, wo er mit seinen Eltern vor dem Krieg lange Sommer verbrachte. Inzwischen hat sich viel verändert: Freunde sind ihm abhanden gekommen, sein Ruhm liegt Jahre zurück, sein Schaffen ist bedroht von einer labilen Gesundheit und den leisesten Störungen. Auch im abgelegenen Bad Fusch hat die neue Zeit Einzug gehalten, an der er nur mehr als Beobachter teilnimmt, der sich selbst zunehmend fremd geworden ist. Bei einem Spaziergang wird H. ohnmächtig. Als er wieder zu sich kommt, lernt er den jungen Doktor Krakauer kennen, den Privatarzt einer Baronin. Auch er ist ein Rückkehrer in einer fremden Welt. H. sucht dessen Freundschaft, doch da ist die Baronin und da ist die Einsamkeit, der er nicht mehr entkommt.
    Meine Meinung:
    Nachdem der alternde Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal nach einem Schwächeanfall im August 1924 in den Kurort Bad Fusch zurückkehrt, an dem er oft mit seinen Eltern war, begegnet er dort nach einem weiteren Zusammenbruch dem Arzt Doktor Krakauer. H. – wie er in der Geschichte genannt wird – versucht aufgrund seiner Einsamkeit mit Krakauer in Kontakt zu treten was sich aber durch dessen Begleitung, eine Baronin, schwierig gestaltet.
    Walter Kappacher erzählt in „Der Fliegenpalast“ die Geschichte des in die Jahre gekommenen Schriftstellers Hugo von Hofmannsthal.
    Zu Beginn seiner Erzählung schafft Kappacher es auch noch recht gut den Leser zu faszinieren, was sich aber bald ändert.
    Alles wirkt sehr oberflächlich und die Handlung wird immer zäher. Kappacher schafft es im weiteren Verlauf nicht die anfängliche Begeisterung aufrecht zu erhalten und bewirkt durch ausschweifende Schilderungen von Nichtigkeiten das genau Gegenteil. Durch die größtenteils fehlende Handlung wird der Leser bald abgelenkt und langweilt sich eher über Hofmannthals anstrengende Überlegungen und Ansichten.
    Im ganzen Verlauf von immerhin 172 Seiten hätte man sich als Leser wenigstens gewünscht, dass etwas Spannung und vor allem Leben in dieser schwer zu verfolgenden Handlung gewesen wäre.
    So wusste ich am Schluss immer noch nicht, was mir der Autor jetzt eigentlich sagen wollte.
    ,5 von
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Ausgaben von Der Fliegenpalast

Hardcover

Seitenzahl: 176

Taschenbuch

Seitenzahl: 176

Besitzer des Buches 7

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