Das Glück in glücksfernen Zeiten

Buch von Wilhelm Genazino

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Glück in glücksfernen Zeiten

»Ein schrecklich guter Krisenroman.« Focus Der Arbeitsmarkt kennt keine Gnade, erst recht nicht für promovierte Philosophen. Daher nimmt Gerhard Warlich einen Job in einer Großwäscherei an und richtet sich ein in seiner wenig aufregenden, aber sicheren Existenz. Doch als sich seine Freundin Traudel ein Kind wünscht, gerät Warlich, der am liebsten nur halbtags leben möchte, völlig aus dem Tritt. Genazino erzählt diese Geschichte eines traurigen Helden, eines an Details leidenden Alltagsmelancholikers, und seiner viel weniger traurigen Freundin mit verblüffender Lakonie.
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Bewertungen

Das Glück in glücksfernen Zeiten wurde insgesamt 12 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Glück in glücksfernen Zeiten

    Klappentext:
    Der Arbeitsmarkt kennt keine Gnade, und der für Philosophen erst recht nicht. Als Gerhard Warlich sich nach seiner Promotion über Heidegger um eine Stelle als Wäscheausfahrer bewirbt, hält ihn der Chef begreiflicherweise für "hoffnungslos überqualifiziert". Doch Warlich bekommt den Job und arbeitet sich hoch, richtet sich in diesem nicht allzu aufregenden, aber sicheren Dasein. Eines Tages jedoch erklärt Traudel, seine symphatische, auch lebenskluge und keinesfalls aufdringliche Freundin, ganz beiläufig, sie wünsche sich ein Kind.
    Diese Aussicht bringt Warlichs Existenz, die in dem Wunsch besteht, nur "halbtags leben" zu müssen, aus dem Geleis. Seine zufällige Anwesenheit (während der Arbeitszeit!) am Rande einer anarchistischen Demonstration verschafft ihm zudem die Kündigung. Warlich wird vom Leben in die Zange genommen - mit ungewissem Ausgang.
    Wilhelm Genazino erzählt die Geschichte eines traurigen Helden und seiner viel weniger traurigen Freundin mit verblüffender Lakonie, und er unterwirft seinen Helden un dessen Lebens- und Liebesverzweifllungen einer so ironischen wie brillanten Analyse.
    Der Autor:
    Wilhelm Genazino, 1943 in Mannheim geboren, lebt in Frankfurt. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Georg Büchner-Preis und dem Kleist-Preis. Zuletzt erschienen bei Hanser die Romane "Ein Regenschirm für diesen Tag" (2001), "Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman" (2003), "Die Liebesblödigkeit" (2005) und "Mittelmäßiges Heimweh" (2007)
    Meine Meinung:
    Gerhard Warlich arbeitet bei einer Wäscherei, obwohl er promoviert hat und richtet sich in seinem Leben so halbwegs ein - er arbeitet sich hoch vom Wäscheausfahrer zum Organisationsleiter.
    Genazino erzählt zurückhaltend über seinen eigenartigen und tragischen Helden, der sich mehr erhofft hat und doch immer wieder zaudert, scheitert.
    Der äußere Schein, dass alles in Ordnung ist, bleibt gewahrt - auch wenn es in Warliches Innerem ganz anders aussieht. Ständig ist er auf der Suche nach einem "Ereignis" - er redet davon, eine "Schule der Besänftigung" zu gründen; er erträumt sich eine Welt.
    Mit Traudels Wunsch, ein Kind zu bekommen, gerät sein Wunsch, "nur halbtags zu leben" infrage.
    Genazino erzählt in lakonischem Ton von dem Scheitern eines Mannes, der enttäuscht von seinem Leben ist.
    Für mich war es der erste Roman von Genazino - aber mit Sicherheit werde ich noch andere Bücher von ihm lesen.
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Das Glück in glücksfernen Zeiten

    Gerhard Warlich, promovierter Philosoph, gelangte über einen Aushilfsjob in einer Wäscherei auf die Stelle des Geschäftsführers, die er nun schon seit 15 Jahren zur Zufriedenheit des Eigentümers ausfüllt. Doch er selbst ist alles andere als zufrieden. Er fühlt sein Leben an sich vorbeiplätschern, ereignislos, ein Tag wie der andere und meint, dieses Problem auch bei den meisten anderen Menschen zu erkennen. In seinem Innern erhofft er sich noch immer eine Stellung, die seines Studiums angemessen ist und damit die Eintönigkeit seines Daseins beendet. Dennoch ist ihm bewusst, dass es ihm im Grunde genommen gut geht und er keinen Anlass zum Klagen hat: Seine Beziehung zu Traudel ist noch immer glücklich, ihre Existenz durch gute Gehälter gesichert. Aber Warlich fühlt sich eingezwängt in ein Leben, das ihm außer dem täglichen Einerlei nur wenig zu bieten hat. Und als Traudel einen Kinderwunsch äußert, wird die Beengtheit unerträglich...
    Es ist nun wirklich keine leichte Kost, diese Lesung. Insbesondere da die Gedankengänge des Protagonisten teilweise recht sprunghaft verlaufen und man als Zuhörende/r konzentriert dabei bleiben muss, um sie nachvollziehen zu können. Auch dann fällt es nicht immer leicht, so dass manches einfach nur mit leichtem Kopfschütteln hingenommen wurde.
    Für mich ist Warlichs Geschichte etwas typisches nicht nur unserer Zeit, doch ist man sich dessen heutzutage viel bewusster (und als Philosoph wohl erst recht :-)). Viele leben ihr Leben nicht, sie 'werden gelebt'. Es gibt kein aktives Handeln, sondern nur ein Reagieren und irgendwo im Unbewussten regt sich darüber nach und nach ein Unwohlsein. Man 'rutscht' in bestimmte Verhältnisse, den Job, die Beziehung, zieht zusammen, ist plötzlich Vater, Mutter.... und weiß am Ende nicht, wann man sich eigentlich dafür bewusst entschieden hat. Vielleicht nie... Auch wenn sich das Alles nun eher trist anhören mag, es gibt auch humorvolle Momente in dieser Geschichte.
    Sylvester Groth liest das Ganze so, dass man die Trostlosigkeit des Protagonisten gut nachvollziehen kann: etwas kraftlos, mit Energie nur wenn er seine Tagträume zumindest in Worte umsetzt - man sieht Gerhard Warlich wirklich vor sich.
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Ausgaben von Das Glück in glücksfernen Zeiten

Hardcover

Seitenzahl: 160

Taschenbuch

Seitenzahl: 158

E-Book

Seitenzahl: 159

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