Ur und andere Zeiten

Buch von Olga Tokarczuk, Esther Kinsky

  • Kurzmeinung

    Aladin1k1
    Das wenig erbauliche Leben der Menschen in Ur in der Zeit der beiden Weltkriege.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Ur und andere Zeiten

Scheinbar am Ende der Welt liegt der Ort Ur, durchströmt von zwei Flüssen, der seichten, flinken Weiße und der tiefen, dunklen Schwarze, dominiert von einem kleinen Berg, den die Bewohner Maikäferhügel getauft haben, bewacht von den vier Erzengeln Rafael, Uriel, Gabriel und Michael – und bewohnt von den seltsamsten Gestalten: der jungen Genowefa, der Hure Ähre, dem verarmten Freiherrn Popielski, der sein Leben einem kabbalistischen Rätselspiel gewidmet hat, dem Bösen Mann, der im Wald haust, dem Wassermann Pluszcz, dem Säufer Pawel und vielen Fabelwesen und Geistern. An der Stelle, wo sich die beiden Flüsse vereinen, steht die Mühle von Ur. Unermüdlich treiben die Wasser das Mühlrad an, unbeeindruckt von Umwälzungen wie Weltkriegen und Regimewechseln, unabänderlich – wie der ewig menschliche Kreislauf von Liebe und Hass, Glück und Leid, Geburt und Tod.
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Bewertungen

Ur und andere Zeiten wurde insgesamt 13 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Meinungen

  • Das wenig erbauliche Leben der Menschen in Ur in der Zeit der beiden Weltkriege.

    Aladin1k1

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ur und andere Zeiten

    ### Inhalt ###
    In einem Land zwischen Realität und Fiktion, in Ur, einem Landstrich in Polen, spielt die Handlung dieses Romans. Über mehrere Generationen hinweg vom Anfang bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts und damit mitten durch die Zeit der Weltkriege erfahren wir als Leser vom Leben und Wirken seiner Einwohner. Dazu gehört ein Freiherr, eine Müllersfamilie, ein Wasserwesen, was vorher ein Mensch war und keine Ruhe findet, ein Wilder, der Menschen überfällt, eine Hure.
    ### Meinung ###
    Die Erzählweise wirkt märchenhaft und damit in seiner Einfachheit eindringlich und kraftvoll. Es entstehen beim Lesen immer Bilder vor dem inneren Auge. Zentrales Motiv scheint mir die hermetische Abgeschlossenheit von Ur nach außen zu sein. Oftmals nehmen sich die Einwohner von Ur vor, ihr Land zu verlassen, aber eine magische Grenze scheint sie davon abzuhalten. Große Ereignisse wie die beiden Weltkriege werden aus Sicht der Einwohner aus unbekannten Gründen geführt und verursachen nur Unverständnis und Leid. Beim Lesen legt sich ein Schleier der Trauer aufs Gemüt, der Vergeblichkeit allen menschlichen Handelns, welches hauptsächlich aus Geburt, Erwachsenwerden, der dringenden Suche nach einem Partner, Hochzeit, Kindern, Arbeit, Arbeit, Arbeit, Verlassenwerden und Tod besteht. Unerfüllte Liebeswünsche, Bestrafung für harmlose Hobbies durch staatliche Willkür, Einlieferung ins Heim, einsamer Tod ist eine andere Variante. Die moderne Enkelin der Müllersfamilie kommt Jahre später und besucht ihren ergrauten Vater, ein Relikt der Vergangenheit, der auch gar nichts mehr von seiner Enkelin wissen will und nur noch sterben will, sodass er sie ohne Abschied der Tür verweist.
    ### Fazit ###
    Das Leben der Menschen in Ur, einem fiktiven Landstrich in Polen über ein Dreiviertel-Jahrhundert. Der vergebliche Versuch der Menschen sich in einer Welt aus Geburt, Werden und Tod, in einem unverständlichen Leben voller Schicksalsschläge und Verlusten zurechtzufinden. Insgesamt durch die Schreibweise gut lesbar, aber nichts, was bei mir auf eine Must-Read-Liste gehört und daher empfehlen würde.
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  • Rezension zu Ur und andere Zeiten

    Das Buch hat mir unglaublich gut gefallen, mein bisheriges Jahreshighlight, ich würde sogar sagen, das Highlight der letzten beiden Jahre (2018 war es „Lincoln im Bardo“).
    Trotz des vielleicht „anstrengend“ klingenden Inhalts, ist der Roman sehr unterhaltsam geschrieben. Die Einteilung in relativ kurze Kapitel ermöglicht es, sich die Lesezeit einzuteilen, ohne dass man bei Wiederaufnahme der Handlung das Gefühl hat, den roten Faden verloren zu haben.
    Neben der Geschichte mehrerer Einwohner und Familien aus dem Dorf Ur zwischen dem ersten und dem zweiten Weltkrieg geht es (wie in „Der Gesang der Fledermäuse“ derselben Autorin) um die Natur und um Zustände zwischen Realität und Fantasie bzw. Mystik.
    Viele Personen sterben und befinden sich danach u. U. nicht in dem Zustand, den man allgemein unter „Tod“ versteht. Auch Orte in der Umgebung von Ur sind nicht immer das, was sie scheinen. Des Öfteren kommt Gott zu Wort oder wird zitiert und auch er/sie/es wirkt eher menschlich als göttlich.
    Olga Tokarczuk erzählt in einer bodenständigen, rustikalen und auch warmen Sprache. Ich würde es „volksnah“ nennen. Vielleicht ist das der Grund, weshalb mich ihre Erzählung an eine Sage (oder Legende) erinnert.
    Erwähnte ich bereits, dass ich begeistert bin?
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Ausgaben von Ur und andere Zeiten

Hardcover

Seitenzahl: 336

Taschenbuch

Seitenzahl: 336

E-Book

Seitenzahl: 272

Besitzer des Buches 16

Update: