Wenn der Schnee schmilzt

Buch von Annica Wennström, Angelika Kutsch

Bewertungen

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Wenn der Schnee schmilzt

    Kurzbeschreibung (amazon)
    Ein altes, kunstvoll gewebtes samisches Schuhband wird für eine junge Schwedin zum Anlass, die lange verdrängte Geschichte ihrer Familie zu erforschen. Nach und nach enthüllen sich ihr so die faszinierenden Schicksale dreier Frauen aus drei Generationen., Alles beginnt im Lappland des Jahres 1861: Die Familie der jungen Njenna zieht mit ihrer Rentierherde durch das karge Land. Es ist ein hartes Leben im Rhythmus der Jahreszeiten, aber Njenna kann sich kein schöneres vorstellen. Zumal der attraktive Aanta, der ihr ganzes Denken beherrscht, seit kurzem ihre Zuneigung zu erwidern scheint. Doch dann geschieht etwas Furchtbares und Njenna muss ihre Heimat verlassen. In der Fremde bringt sie, ganz auf sich gestellt, eine Tochter zur Welt ... Wenn der Schnee schmilzt erzählt von der Sehnsucht nach Liebe und der Suche nach Heimat - so kraftvoll und sensibel wie die Romane von Marianne Fredriksson.
    Über den Autor (amazon)
    Annica Wennström wurde 1966 in Örnsköldsvik geboren und wuchs in Holmsund in Lappland auf. Sie arbeitete als Journalistin und hat zusammen mit zwei Kolleginnen mehrere Kriminalromane und Jugendbücher veröffentlicht. In Wenn der Schnee schmilzt erforscht sie auch die Geschichte ihrer eigenen Familie. Annica Wennström lebt in Stockholm.
    Meine Meinung
    Im Zuge einer Bergwanderung hatten wir die Schneegrenze überschritten. Ein Wanderfreund lies mich damals an seinen Gedanken teilhaben. „Vieles, was ich mit herumschleppe, ist eigentlich Schnee von gestern“, hat er gemeint.
    Um den Schnee und um das Eis von vorgestern, in der persönlichen Geschichte eines Menschen, geht es in diesem Buch. Um jenen kalten Überzug, den man nicht selbst gesammelt, sondern von Vorgängergenerationen ererbt hat. Um Begebenheiten, deren Hergang man bestenfalls ahnen kann, weil sie bereits seit Ururgroßelterns Zeiten mit einem Tabu belegt sind, und sich daher auch nicht auflösen können.
    Annica Wennström erzählt die Geschichte auf zwei Ebenen. Ab 1861 bekommt man als LeserIn Einblick in das Leben der Samin Njenna. Ihr wird körperliche Gewalt angetan. Und ihr Volk, die Samen, Rentierzüchter, ein Naturvolk, fühlt sich von den „Neusiedlern“ bedrängt, die in ihrem Gebiet sesshaft werden. Diese beiden Tatsachen zeigen über Generationen hinweg Wirkung. Der an Njenna vollzogene Gewaltakt verändert ihr Leben und das Leben ihrer Angehörigen massiv. Sie begibt sich Schutz suchend unter einen Gefühlsglassturz und schließt sich, letztendlich wider ihrem Naturell, den Sesshaften an. Den paradoxer Weise undurchsichtigen Glassturz vererbt sie, zugleich mit dem diffusen Lebensgefühl, dass es eine Schande sei, von den Lappen abzustammen.
    Die zweite Ebene setzt im Jahr 2002 ein und wird uns vom Icherzähler nahe gebracht. Der beginnt mit den Worten: „Als ich nach Karasjok kam, entdeckte ich, dass ich tot war.“ Massive Auswirkung des zu Eis erstarrten Schnees von gestern. Den Icherzähler habe ich beim Lesen für eine Frau gehalten, und sehe sie immer noch als solche vor mir, wurde aber am Ende verunsichert, weil er im Stammbaum eben als Erzähler und nicht als Erzählerin angeführt ist. (Vielleicht hat ja jemand das Buch gelesen, oder macht das demnächst, und verrät mir, wie es wirklich ist?) Der Icherzähler macht sich auf die Reise zu seinen Wurzeln, um das Tabu zu lüften, von dem er sich am Leben behindert fühlt. Eine historische und eine innerschwedisch geografische Reise. Das Ende des Buches bringt ihn und die LeserInnen schließlich an den selben Punkt.
    Anfangs tat ich mir wegen der vielen Familienmitgliedern und Namen schwer, in die Handlung hineinzukommen. Nach etwa dreißig Seiten ließ sich das Buch aber gut lesen. Lange habe ich dafür gebraucht, dazwischen auch andere Bücher gelesen, weil manches aus „Wenn der Schnee schmilzt“ in mir nach Zeit verlangte, um es setzen zu lassen.
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Ausgaben von Wenn der Schnee schmilzt

Hardcover

Seitenzahl: 304

Taschenbuch

Seitenzahl: 304

Besitzer des Buches 1

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