Notes from Underground

Buch von Fjodor Dostojewski

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Notes from Underground

Laut Friedrich Nietzsche sind sie 'ein wahrer Geniestreich der Psychologie' – die 'Aufzeichnungen aus dem Kellerloch' des großen russischen Dichters Fjodor Dostojewski (1821–1881). Seit ihrem Erscheinen 1864 prägte die virtuos komponierte romanhafte Erzählung große Teile der russischen und europäischen Literatur. In zwei erzählerisch und stilistisch kunstvoll getrennten Teilen lässt Dostojewski seinen namenlosen Protagonisten die Welt und die Abgründe seiner Seele betrachten. Facettenreich entsteht das ergreifende Porträt eines zutiefst verbitterten Menschen, dessen zynische Abkehr von der Welt sich in seinem düsteren, selbst gewählten Gefängnis versinnbildlicht.
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Bewertungen

Notes from Underground wurde insgesamt 16 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Notes from Underground

    Habe die Erzählung eben fertig gelesen und bin begeistert.
    Der erste Teil, der sich in Swetlana Geiers Übersetzung "Das Kellerloch" nennt, ist zugegebenermaßen nicht gerade leichte Kost. Damit meine ich vor allem die zeitgenössischen Anspielungen, die ich mir durch Recherche verständlich machen musste/wollte. Durch ein bisschen Wissen lässt sich dann aber wunderbar nachvollziehen, was Dostojewskij zumindest teilweise zu der Thematik des Buches bewogen hat. Nicht nur bloß die menschlichen Schwächen spielen eine Rolle, sie sind im Grunde die Antwort auf die Frage, was uns Menschen zu Menschen macht, zu Individuen. Die "Aufzeichnungen aus dem Kellerloch" sind eine Absage an eine alles bestimmende Vernunft, an sittliche Beherrschtheit und absolutes Fortschrittsstreben:
    "Das Wollen dagegen ist die Offenbarung des ganzen Lebens, das heißt des ganzen menschlichen Lebens, sowohl Verstand als auch alles andere Jucken eingeschlossen. Und wenn sich auch unser Leben in dieser Offenbarung oftmals als rechte Nichtswürdigkeit erweist, ist es doch immerhin Leben und nicht nur Quadratwurzelziehen." (S.33)
    Dass das, was ein Mensch will, dass sein Trieb nicht immer vernunftgeleitet sein muss, das spitzt Dostojewskij im zweiten Teil aufs Äußerste zu. Der Ich-Erzähler ist trotz - oder gerade aufgrund - seiner hohen Intelligenz überhaupt nicht fähig soziale Beziehungen aufrechtzuerhalten, benimmt sich im hohen Maße asozial und ergötzt sich am eigenen Leid. Denken und Handeln dieses Wahnsinnigen haben bei mir jedenfalls Faszination ausgelöst; Horst-Jürgen Gerigk hat Dostojewskij zu Recht eine "Verführungskraft zum im höchsten Sinne Asozialen" attestiert.
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  • Rezension zu Notes from Underground

    Wegen der verstaubten Übersetzung ist die Anaconda Ausgabe, übersetzt von Hermann Röhl (übertragene Ausgabe von 1921 des Insel Verlags „Aus dem Dunkel der Großstadt“) nicht gerade angenehm zu lesen!
    Der Protagonist erzählt aus seiner selbstgewählten Einsamkeit heraus über sein Leben. Er schimpft auf den Menschen und zählt all seine Untugenden auf: Genusssucht, Hass, Neid, Eitelkeit, Stolz, Überheblichkeit und Feigheit. Der erste Teil „Das Dunkel“ ist eine Auflistung solcher Garstigkeiten und der unendlichen Langeweile, wenn man in der Untätigkeit gefangen sitzt.
    >>Ich übe mich im Denken, und folglich zieht bei mir jede uranfängliche Ursache sofort eine andere noch tiefer liegende Ursache hinter sich her, und so weiter bis ins Unendliche. Darin besteht eben das Wesen aller Erkenntnis und allen Denkens.<<
    Im zweiten Teil „Bei nassem Schnee“ berichtet er dann, wie es zu diesen Rückzug gekommen ist: Er war wohl schon immer ein Sonderling, nicht äußerlich, sondern eher geistig, hat seine Welt um sich herum erkannt, die Schlechtigkeit gesehen, und sich vehement geweigert dort mitzumischen. Sein Leben schwankt zwischen Misanthropie und der Not dieser Einsamkeit zu entkommen, sich dem Menschen zuzuwenden.
    Dabei zeigt dieser unbekannte Protagonist so wunderbar auf, welche Gemeinheiten in uns stecken, redet zynisch und böse und hält uns den Spiegel vor.
    Ganz zum Schluss hätte er vielleicht aus dem Kellerloch heraus gekonnt, da war eine seelenverwandte Hand. Doch leider gab er das Treten von oben nach unten, die verletzende Erniedrigung, die er seit Kindesbeinen erlebt hatte, dann weiter.
    >>Ich verstand eben nicht, dass sie absichtlich den Spott als Maske gebrauchte, dass dies der gewöhnliche letzte Kunstgriff schamhaft und keusch empfindender Menschen ist, in deren innerstes Empfinden sich jemand in roher, rücksichtsloser Weise eindrängt, und die sich aus Stolz bis zum letzten Augenblick nicht ergeben und sich scheuen, vor einem Fremden ihre Empfindungen zu äußern.<<
    Diese kleine Novelle ist auch ein Anspielung auf den Leser überhaupt. Wie weit entwickeln wir uns zu diesem X, kapseln uns ab und leben lieber in der Vergeistigten-Welt als unter Menschen, die uns nicht verstehen wollen und können. Ich denke, jeder von uns hier, der eine mehr, der andere weniger, schafft sich seinen eigenen Raum und das ist auch gut so. Natürlich sollte man dabei das Leben neben der Kunst/Literatur noch wahrnehmen und leben. Diese Novelle stellt zwar eine arge Übertreibung dar, aber sie hält uns so humorvoll den Spiegel vor.
    >>Jetzt ist es mir vollkommen klar, dass ich selbst infolge meiner grenzenlosen Eitelkeit und, im Zusammenhang damit, infolge der maßlosen Ansprüche, die ich an mich selbst stellte, mich sehr häufig mit einer grimmigen, bis zum Ekel gehenden Unzufriedenheit betrachtete …<<
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Ausgaben von Notes from Underground

Taschenbuch

Seitenzahl: 160

Hardcover

Seitenzahl: 192

E-Book

Seitenzahl: 163

Notes from Underground in anderen Sprachen

  • Deutsch: Notes from Underground (Details)
  • Englisch: Notes from Underground (Details)

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