Stille Wasser

Buch von Bethan Roberts

Bewertungen

Stille Wasser wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Stille Wasser

    Ich bin mit diesem Buch nicht wirklich warm geworden, gerade während der ersten Hälfte musste ich mich zum Weiterlesen fast zwingen. Schuld daran war in erster Linie der Stil der Autorin, die ihre Protagonisten ständig Details empfinden und sehen lässt, die ich im besten Fall als uninteressant, im schlechtesten als eklig empfand. So werden z.B. mehrmals feucht werdende Achselhöhlen erwähnt, die Zähne werden durch zu langes Lächeln trocken und ähnlicher Mumpitz. Mag man das am Anfang noch als Schrulle von Robs Vater Howard vermuten (der mir schon allein dadurch weitgehend unsympathisch blieb), geht es nach dem Perspektivwechsel bei Joanna jedoch ähnlich weiter. Dieser Detailreichtum führte keineswegs dazu, dass ich die Beweggründe der Charaktere besser verstand. Gerade Joanna blieb mir ein Mysterium, was zieht sie überhaupt zu Shane? Da nützte es auch nichts, dass sie zeitweise als Ich-Erzähler agiert. Sowohl sie als auch Howard wirken durch oben erwähnten Schreibstil und die Betonung sexueller Reize weitgehend triebgesteuert. Erst in der zweiten Hälfte gab es zwei, drei Szenen, in denen mir Howard durch die Sorge um seinen Sohn nahe kam. Von Rob erfährt man erst recht nicht viel, er taucht nur in einzelnen Szenen aus Sicht der beiden Erzähler auf, die eher wenig von ihm wissen. Was zwar konsequent ist, aber das Buch auch nicht spannender macht. Die halbherzige "Auflösung" des Todesfalls war dann auch nicht wirklich überraschend, sondern früh absehbar.
    Nachdem ich zwischendurch im Klappentext erfahren habe, dass die Autorin kreatives Schreiben unterrichtet, war mein erster Gedanke, dass sie hier offenbar zu bemüht kreativ sein wollte. Das Buch ist nicht wirklich schlecht geschrieben, aber wie es geschrieben wurde, liegt mir persönlich einfach nicht.
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  • Rezension zu Stille Wasser

    Der Roman beginnt mit dem Ende. An Weihnachten 1985 wird der Leichnam des erst 16- jährigen Robert in einem Teich in der Nähe eines Kraftwerks in Oxfordshire gefunden. Dort hat Robert zusammen mit seinen Eltern, Howard und Kathryn in einer typischen englischen Kleinstadt gelebt. Nicht nur für die beiden ist sein Tod unerklärlich, sondern auch für Joanna, Robs schöne Klassenkameradin, die ihm deutlich ihr sexuelles Interesse zeigt, bei Rob aber abblitzt und es dann am behinderten Shane ausprobiert.
    In wechselnden Rückblicken aus der Sicht von Howard und Joanna entfaltet Bethan Roberts ein sensibles Bild der Entwicklung einer Familie, angefangen vom Kennenlernen von Howard und Kathryn, über die Kindheit von Rob, seine ersten Gehversuche, und dann immer wieder, die allerletzten Jahre und Monate, als sich die Entwicklung zuspitzt, besonders nachdem Rob einen Jungen kennen gelernt und seine homoerotischen Neigungen entdeckt hat.
    Der Roman ist ein kleines Meisterwerk, das in der Lage ist, kleine Gesten und Szenen so zu beschreiben, dass sie eine ganz eigene, unvergleichliche Wirkung erzielen. Und so wird der Roman, obwohl er das Ende ganz am Anfang erzählt, zu einem wahren Psychothriller, spannend bis zur letzten Seite mit einem Psychogramm einer ganz normalen Familie in einem ganz normalen Leben, das, ohne eine entsprechende Sprache dafür zu finden, von Anfang bis zum bitteren Ende erfüllt ist von einer tiefen und weitreichenden Sehnsucht nach eben diesem Leben.
    Bethan Roberts erzählt von einfachen Menschen und ihren Wünschen und Träumen, vor allem aber von ihrer Angst, das zu verlieren, was sie haben. Wie es dann doch zu jenem Unfall von Robert kommt, jene tragische Verkettung von Umständen, durch die diese Familie ihre Grundlage verliert, obwohl sie doch alle immer krampfhaft daran festgehalten haben, das wird in einer schlichten Sprache erzählt, die den Leser gerade deshalb bannt bis zur letzten Seite und ihn mit ihrer leisen Poesie verzaubert.
    Die homoerotischen Neigungen Roberts stehen nicht im Vordergrund der Buches, doch seine Andersheit seit er Kind war, und wie seine Eltern damit umgehen, zieht sich als Subthema durch das ganze Buch.
    Von dieser Autorin möchte man gerne noch mehr lesen.
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Ausgaben von Stille Wasser

Hardcover

Seitenzahl: 320

Taschenbuch

Seitenzahl: 288

Stille Wasser in anderen Sprachen

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  • Mitglied seit 4. März 2007
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