Padre Padrone

Buch von Gavino Ledda, Heinz Riedt

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Padre Padrone

Das Epos Sardiniens: Ein herzzerreißendes Buch, das die beeindruckende Geschichte eines geknechteten Jungen erzählt und darüber hinaus Landschaft und Leben auf der süditalienischen Insel in allen Facetten einfängt. In kraftvollen Bildern voll herber Poesie schildert Ledda in seinem ersten autobiographischen Roman das Schicksal des sardischen Hirtenjungen Gavino und erzählt die Geschichte einer Befreiung. Nur vier Wochen besucht Gavino die Schule im Bergdorf Siligo, dann zerrt ihn der Vater gewaltsam aus dem Klassenraum und zwingt ihn zum Hüten der Schafe. Statt Lesen und Schreiben lernt er die Einsamkeit kennen, hält Zwiesprache mit der Natur und versinkt in einer Welt aus archaischem Schweigen und roher Gewalt. Erst im Alter von 21 Jahren gelingt der Versuch, dieser Welt zu entkommen. Gavino meldet sich freiwillig zur Armee, ohne ein Wort Italienisch zu sprechen. Doch der Kampf ist noch nicht zu Ende ...
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Bewertungen

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Padre Padrone

    Gavino Ledda - Padre Padrone
    Taschenbuch, 288 Seiten
    Verlag: dtv (Deutscher Taschenbuchverlag)
    ISBN-10: 3423131217
    ISBN-13: 978-3-423-13121-6
    Autor:
    Gavino Ledda wurde 1938 in Siglio auf Sardinien geboren. Nach Abschluss seiner sprachwissenschaftlichen Studien in Rom lehrte er an der Universität von Sassari Linguistik. Sein erstes Buch "Padre Padrone" wurde 1975 mit dem "Premio Viareggio" ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt; berühmt wurde die Verfilmung durch die Brüder Taviani. Ledda lebt heute wieder in seinem Heimatdorf. (Kurzbio im Buch)
    Handlung:
    In kraftvollen Bildern voll herber Pesie schildert Ledda in seinem autobiographischen Roman das Schicksal des Hirtenjungen Gavino. Nur vier Wochen besucht Gavino die Schule im Bergdorf Siglio, dann zerrt ihn der Vater gewaltsam aus dem Klassenraum und zwingt ihn zum Hüten der Schafe. Statt Lesen und Schreiben lernt er die Einsamkeit kennen, hält Zwiesprache mit der Natur. In dieser Welt aus archaischem Schweigen und roher Gewalt aber trägt sich auch die Geschichte einer Befreiung zu. (Handlungsbeschreibung siehe Buch)
    Rezension:
    Mit "Padre Padrone" (übersetzt: Mein Vater, mein Herr.") legt uns Gavino Ledda die sardinische Variante von "Die Asche meiner Mutter" vor allerdings ohne die Wärme, die Frank McCourts Eltern trotz aller Widrigkeiten zukommen lassen haben. Denn, die Abgeschiedenheit der Insel vom italienischen Festland ist zugleich auch das Schicksal der dort lebenden Menschen. In der Gewalt von Traditionen und nicht zuletzt der alles bestimmenden Natur gefangen, wird Ledda schon als kleiner Junge dazu gezwungen seinem Vater auf der Viehweide zu helfen, die Schafe zu hören. Mit Schlägen und Beschimpfungen setzt dieser seinen Sohn in diese ihm fremde Welt und ist fortan Bestimmer und alleiniger Richtungsgeber in dessen Leben. Gavino muss sich einfügen und wird bald, gezwungenermaßen, eins mit der Natur und seinen Aufgaben, mit denen er vom Vater, den er erfurchtsvoll "Padrone" zu nenen hat, überhäuft wird. Erst im späten Jugend- und frühen Erwachsenenalter gelingt es ihm, aus dem ihm vorgegebenen Weg auszubrechen und schließlich sich vom Vater zu lösen.
    Abseits der vielen Mittelmeerklischees ist dieser autobiographische Roman eine Wohltat, auch einmal eine wahre Geschichte zu erfahren, wie es sie bis ins frühe 20. Jahrhundert wohl noch vielerorts in Italien und den anderen südeuropäischen Ländern gegeben haben dürfte. Doch, diese Wohltat ist bitter, ja erschütternd. Als Leser leidet man mit Gavino, wie der Vater das Verbrechen begeht, dem Jungen sogar das kleine Bisschen Bildung zu entziehen, welches die Dorfschule geben kann und ihm auf's Land zu verschleppen, damit er als Hirte helfen kann, die Familie zu ernähren. Unter der Fuchtel und den Prügeln des Vaters, den Gavino ehrfurchtsvoll mit "Padrone" anzureden hat, lernt der Junge Schafe zu hüten und Feldarbeit zu machen ohne jemals Dankbarkeit geschweige denn Anerkennung zu bekommen. Doch mit jedem Tag mehr wächst in Ledda der Keim für einen anderen Weg. Doch der führt unweigerlich zur Eskalation mit dem Padrone.
    Die Schilderungen Leddas gehen unter die Haut, nicht zuletzt sein Schreibstil trägt dazu bei. Durchsetzt von sardinischen Ausdrücken, die sich aber beim Lesen erschließen, macht der Autor dem Leser sein Leben nachvollzieh- beinahe greifbar. Und doch ist man froh, immer wieder das Buch zuschlagen zu können, wenn die Erzählung von Erlebnissen der Demütigungen, Enttäuschungen und kleinen Funken Glücks (zu wenige) einem wieder zu viel werden. Um so mehr ist man über den weiteren Werdegang Gavino Leddas erstaunt, der es geschafft hat, mit eisernem Willen, sich aus seiner Situation zu befreien, sich selbst Italienisch bezubringen und nebenbei die Kenntnisse der Radiotechnik (beim Militärdienst). So erschütternd diese Biografie auch am Anfang ist, desto mehr Hoffnung kann sie am Ende geben. Hoffnung, dass man alles schaffen kann, wenn man dafür kämpft.
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Ausgaben von Padre Padrone

Taschenbuch

Seitenzahl: 288

Hardcover

Seitenzahl: 292

E-Book

Seitenzahl: 231

Padre Padrone in anderen Sprachen

  • Deutsch: Padre Padrone (Details)
  • Italienisch: Padre padrone (Details)

Besitzer des Buches 8

Update: