Bahnwärter Thiel

Buch von Hauptmann Gerhart und Elke (Bearb.) Lehmann

  • Kurzmeinung

    SirPleasant
    Hochgradig dramatisches Kleinod. Wahrlich unterhaltsam in Sprache.
  • Kurzmeinung

    Schneehase13
    Kurzweiliges und (sprachlich) mitreißendes Buch für Zwischendurch.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Bahnwärter Thiel

Der Bahnwärter Thiel lebt glücklich mit seiner Frau und seinem Sohn Tobias zusammen und führt seinen Dienst stets pflichtbewusst und zuverlässig aus. Als seine Frau stirbt, heiratet er die dominante und herrische Magd Lene, mit der er ein Kind bekommt. Lene misshandelt Tobias, und Thiel sieht in einer Wahnvorstellung bereits seine erste Frau mit einem blutigen Bündel über die Gleise fliehen. Einige Zeit später stirbt Tobias durch Lenes Schuld auf den Gleisen. Nachts erschlägt der Bahnwärter Thiel schliesslich Lene und sein Kind aus zweiter Ehe und wird in ein Irrenhaus gebracht. Mit Bahnwärter Thiel schrieb Hauptmann eine psychologische Studie, in der er realistisch den Verfall eines Menschen vom pflichtbewussten Kirchgänger zum Mörder schildert. Tiefe verleihen der „novellistischen Studie“; wie der Untertitel des Werks heisst, auch die zahlreichen Symbole und Vorausdeutungen. Als Hauptmann die Erzählung 1887 schrieb, war er knapp 25 Jahre alt. Inzwischen ist „Bahnwärter Thiel“ der bekannteste Prosatext des Nobelpreisträgers.
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Bewertungen

Bahnwärter Thiel wurde insgesamt 52 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.

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Meinungen

  • Hochgradig dramatisches Kleinod. Wahrlich unterhaltsam in Sprache.

    SirPleasant

  • Kurzweiliges und (sprachlich) mitreißendes Buch für Zwischendurch.

    Schneehase13

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Bahnwärter Thiel

    Klappentext
    Hauptmanns Erzählung begründet ein menschliches Geschick in Milieu und Psychologie; er gestaltet es zugleich im Wirkungsfeld transsubjektiver elementarer Gewalten, die auf das Irrationale hinweisen, innerhalb dessen sich menschliches Leben vollzieht - im triebhaften und traumhaften Innerlichen wie in der außerpersönlichen Wirklichkeit, an die es gebunden ist. Diese novellistische Studie hat, anspruchslos, im schmalen Format, den Rang von Weltliteratur. Fritz Martini
    Autor (kopiert bei amazon)
    Gerhart Hauptmann wurde am 15. November 1862 als Sohn eines Hotelbesitzers in Schlesien geboren. 1877 erlebte Hauptmann mit 15 Jahren den wirtschaftlichen Zusammenbruch des Vaters. 1879 wurde er während seines Aufenthalts als Landwirtschaftshelfer auf dem Gut von Verwandten lungenkrank und war erst 1904 völlig wiederherstellt. Frühzeitg zeigte Hauptmann sein dichterisches Interesse. Er besuchte 1882-82 die Kunst- und Gewerbeschule zu Breslau. Zwischen 1882-88 hörte er Vorlesungen an mehreren deutschen und schweizerischen Universitäten. Nach einer Mittelmeerreise, einem Aufenthalt als freier Bildhauer in Rom und seiner Heirat 1885 wohnte er in Berlin, Zürich und Erkner bei Berlin. Da begann er, seine dichterische Begabung zu Tage zu legen. Seit 1901 lebte Hauptmann mit seiner zweiten Frau, Margarete Marschalk, einer Schauspielerin und Geigerin in Agnetendorf, Kloster auf Hiddensee, in der Südschweiz und an der Riviera. Er gewann zahlreiche Ehrungen, einschließlich des Ehrendoktors der Universität Oxford 1907 und des Nobelpreises für Literatur 1912. Am 6. Juni 1946 starb er in seinem Haus in Agnetendorf.
    Gerhart Hauptmann gilt als hervoragender deutscher Dramatiker des 20. Jahrhunderts und Repräsentant des Naturalismus.
    Meine Meinung
    Die Hauptfiguren dieser novellistischen Studie sind die kleinen Leute: Bahnwärter Thiel ist ein gutmütiger, gewissenhafter Mann, der seit 10 Jahren gern und zuverlässig seinen einsamen Dienst im Bahnwärterhäuschen verrichtet. Nachdem seine Frau Minna bei der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Tobias gestorben ist, heiratet er erneut, da er eine "Ersatzmutter" für seinen Sohn und eine tüchtige Wirtschafterin für seinen Haushalt braucht.
    Seine zweite Frau Lene ist das krasse Gegenteil seiner ersten, zarten und kränklichen Gattin: groß, gesund, kräftig, äußerst vital und dominant. Der ruhige und bescheidene Thiel steht bald ganz unter dem Pantoffel seiner Frau, der er offenbar sexuell hörig ist und deshalb nicht gegen sie aufbegehren kann. Selbst als er mitbekommt, dass Lene Tobias nicht mag und diesen nach der Geburt ihres eigenen Sohnes vernachlässigt und misshandelt, bringt er nicht die Kraft auf, dagegen einzuschreiten und flüchtet sich nachts im Bahnwärterhäuschen in seine Träumereien über seine schmerzlich vermisste erste Frau, mit der ihn eine "geistige Liebe" verband. Sein schlechtes Gewissen im Hinblick auf seine mangelhafte Unterstützung für Tobias führt allmählich zu seltsamen Traumbildern - in einer Halluzination meint er die Verstorbene zu erblicken...
    Gerhart Hauptmanns Sprachstil hat mir sehr gut gefallen: obwohl das ganze Buch (Büchlein) nicht mal 50 Seiten umfasst, schildert er sowohl das Innenleben (die zunehmend verwirrte Psyche) seines Protagonisten als auch das äußere Umfeld so eindringlich, dass man einen Film zu sehen glaubt. Die Bedrohung durch den sich zuspitzenden Konflikt mit seiner Frau, die der Bahnwärter herannahen fühlt, spiegelt sich in seinen Eindrücken von den herannahenden Zügen, die er als gefährliche Ungetüme wahrnimmt.
    Das Buch wurde 1887 geschrieben, aber die Thematik der Familientragödie ist auch in einer Zeit, in der kaum eine Woche ohne einschlägige Pressemeldung über ein Blutbad nach Ehezwistigkeiten vergeht, aktuell.
    Ein sehr trauriges, aber lesenswertes Buch!
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Ausgaben von Bahnwärter Thiel

Taschenbuch

Seitenzahl: 37

Hardcover

Seitenzahl: 100

Bahnwärter Thiel in anderen Sprachen

  • Deutsch: Bahnwärter Thiel (Details)
  • Englisch: Bahnwarter Thiel (Details)

Besitzer des Buches 138

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