1968. Jugendrevolte und globaler Protest

Buch von Norbert Frei

Bewertungen

1968. Jugendrevolte und globaler Protest wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu 1968. Jugendrevolte und globaler Protest

    Ein unruhiges Jahrzehnt fand seinen Höhepunkt im Jahr 1968, als junge Leute rund um den Globus Rebellion und Protest gegen eine als verkrustet empfundene, etablierte Gesellschaft richteten. Ausgehend von den USA griff das Aufbegehren in neuen unverbrauchten Formen auf Europa und Japan über, und vordergründig gleichen sich die Bilder der Happenings, der Teach-Ins nd der friedlichen oder gewaltbereiten Protestmärsche. Dennoch gab es neben den gemeinsamen Motiven für die Jugendrevolte auch tiefer liegende länderspezifische Gründe: In Deutschland war es vor allem die unbewältigte Vergangenheit, in Frankreich die Unterdrückung einer liberaleren Hochschulkultur, in der Tschechoslowakei die zerschlagene Hoffnung auf Freiheit. Diese internationale Perspektive des Zeithistorikers Norbert Frei ist ein Schlüssel zum Verständnis des Phänomens 1968.
    Vielleicht mal bei den positiven Seiten des Buches angefangen: Die Bewegungen um 1968 in Frankreich, in den USA und in Deutschland sind ausführlich genug und informativ genug dargestellt, um sich einen gewissen Überblick zu verschaffen. Auch wenn natürlich nicht entsprechend auf den Hintergrund eingegangen werden kann - aber das ist bei einem Buch, das sich den Anspruch stellt einen globalen Überblick über "1968" zu vermitteln, natürlich nicht anders zu erwarten. Knapper wird schon auf die Bewegung in Japan, Italien, Großbrittannien und den Niederlanden eingegangen. Zu knapp um wirklich etwas zu verstehen. Noch knapper wirds dann bei der Tschechoslowakei, Polen und der DDR - und auch gibt der knappe Inhalt, der bei den "westlichen Staaten" dem Platz im Buch und der geringeren Relevanz für die bundesdeutsche Geschichte geschuldet ist und bei den "östlichen Staaten" der mangelnden "Studentenbewegung" ansich bzw. - bis auf den Fall Tschechoslowakei - den nicht stattfindenen Ereignissen zuzurechnen ist, keinen genügenden Überblick. Etwas lernt man natürlich - aber eine Vorstellung der wirkenden Kräfte, der Hintergründe u.ä. bleibt bestenfalls vage. Da hätte man wohl doch etwas mehr in das Buch reintun können - auch wenns umfangreicher geworden wäre. Alternativ eben die "realsozialistischen Staaten" nicht behandeln - dafür den Rest umfangreicher, detailierter oder tatsächliche Ereignisse - die auch im Geist von "68" standen - hätten erwähnt werden können. Beispielsweise in Mexico.
    Warum das Buch aber so verfasst wurde, wie es verfassst wurde, das lässt sich herauslesen: so ganz weltanschaulich neutral will der Autor das Thema auch nicht abhandeln - vermeintlich sachlich werden da Attribute wie "Pöbelhaftigkeit" oder "wahnhaft" für Studenten & Demonstranten verwendet. Da ist dann Prag natürlich ein dankbarer Fall - da geht dann plötzlich die Gewalt von der Gegenseite aus. Auch wenn das mit den Studentenprotesten hierzulande und anderswo so viel nicht zu tun hatte. Und auch wenn ers erwähnt - immer mal wieder am Rande - dass sich die Situation z.B. in Griechenland, Spanien oder Portugal durchaus mit der in Osteuropa vergleichen lässt - er verzichtet wohl bewusst darauf, diesen Vergleich durch eine anschauliche Schilderung auch darzulegen.
    Alles in Allem ein doch eher enttäuschendes Werk - auch wenn es sicherlich so seinen Lernwert hat.
    Im Übrigen: in einer vergünstigten Version gibts das Werk bei der Bundeszentrale für politische Bildung.
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Ausgaben von 1968. Jugendrevolte und globaler Protest

Taschenbuch

Seitenzahl: 288

Besitzer des Buches 1

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