Idylle mit ertrinkendem Hund

Buch von Michael Köhlmeier

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Idylle mit ertrinkendem Hund

Alter Rhein. Zwei Männer spazieren am Ufer entlang, ins Gespräch vertieft. Es ist tiefer Winter, die Seitenarme des Flusses sind zugefroren, doch der Föhn spielt Frühling, es taut. Von weitem sehen die beiden einen großen schwarzen Hund über das Eis auf sie zulaufen. Plötzlich bricht er ins Eis ein. Der Hund kämpft um sein Leben. Einer der Männer holt Hilfe. Der andere, er ist Schriftsteller, bleibt alleine mit dem Hund. Er bricht einen großen Ast von einer Weide und kriecht auf diesem zu dem Hund. Er fasst ihn an den Vorderläufen. Der Hund verbeißt sich in seinem Ärmel. Er wird den Hund nicht retten können. Doch der Tod hat vor einigen Jahren eine so tiefe Wunde in sein Herz geschlagen, dass er ihm unter keinen Umständen dieses Leben überlassen will. Er hält den Hund verzweifelt fest, auch als der sich schon längst nicht mehr rührt. Michael Köhlmeier kann, was nicht viele können: in einer ganz kleinen Geschichte eine ganz große erzählen.
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Bewertungen

Idylle mit ertrinkendem Hund wurde insgesamt 17 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Idylle mit ertrinkendem Hund

    Eine vertrackte Erzählperspektive hat sich Köhlmeier hier einfallen lassen: Ein Ich, das unverkennbar autobiographisch ist – Wohnort, Beruf, Name der Ehefrau, Tod der Tochter – und das gleichzeitig fiktiv ist. Oder weiß jemand von einem Dr. Johannes Beer, der sein Lektor war? Von einem Hund, den der Autor gerettet hat? Vom Dschungel, den seine Frau im Wohnzimmer gepflanzt hat?
    Dadurch führt Köhlmeier nicht nur den Hund, sondern auch den Leser aufs Glatteis. Mit leichter Hand erzählt dreht sich die ganze Geschichte um das Schmerzlichste und Schlimmste, das einem Menschen passieren kann: Wenn das eigene Kind stirbt und man selbst keine Möglichkeit hat(te), es zu retten.
    Aber in dem Augenblick, wo es um die Rettung des Hundes geht, wo ein Leben, und sei es das eines Tieres, auf dem Spiel steht, rückt das Ich von sich selbst ab, und ein Erzähler übernimmt. Dies macht Köhlmeier so geschickt, dass man als Leser zurückblättern muss, um die Stelle des Bruchs zu suchen.
    Es geht einfach zu nahe, um dieses Leben zu kämpfen als dass ein „Ich“ handeln kann, es tut nicht so weh, einen „Er“ aufs Eis zu schicken, der sein Leben aufs Spiel setzt.
    Der „schwarze Hund“ tritt in seinem sechs Jahre später veröffentlichten Roman „Zwei Männer am Strand“ noch mal auf, hier allerdings als euphemistische Umschreibung der Depression.
    „Idylle mit ertrinkendem Hund“ ging mir unter die Haut wie selten ein Buch. Von all den guten und sehr guten Büchern, die ich von Köhlmeier bisher gelesen habe, hat dieses mich am meisten berührt und mitgerissen.
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  • Rezension zu Idylle mit ertrinkendem Hund

    Vorhin habe ich das Buch angefangen und soeben beendet.
    Ich bin sichtlich enttäuscht, denn ich hatte etwas anderes erwartet...dazu gleich mehr...
    […]
    Es war zäh und langatmig, absolut flach.
    Aber ich habe mich durchgekämpft.
    […]
    Wahre Worte, ein DU macht noch lange keine Freundschaft, was dieses Büchlein "beweist".
    […]
    Und wieder ein Buch dessen Titel und Beschreibung so gar nicht zutreffend auf den Inhalt sind.
    Erst ganz zum Schluss kommt es zur eigentlichen Szene des ertrinkenden Hundes.
    Ich habe dennoch weitergelesen und kann dem Buch zugute halten, dass der Autor versucht hat, dem Leser klar zu machen, was der Tod seiner Tochter ihm bedeutet hat und wie er das verarabeitet (hat). Die Schlussszene war deutlich. Den Hund retten wollen, um jeden Preis. Loslassen in Erwägung gezogen, dann doch lieber dass eigene Etrinken in Kauf genommen. Den Hund gerettet, aber nicht die Tochter...
    Alles in allem kann ich dem Buch 3 Sterne geben, mehr jedoch nicht.
    Natürlich war es interessant zu lesen, wie Lektor und Autor zusammen gearbeitet haben, was das DU bei ihnen verursacht hat und was es mit solch einer aufgesetzten Freundschaft aufsich hat, aber Titel und Beschreibung haben etwas anderes erwarten lassen...
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  • Rezension zu Idylle mit ertrinkendem Hund

    Dies war mein erster (und wohl nicht letzter) Köhlmeier.
    Man sollte nicht allzu schnell auf die „Hauptaktion“ zu reden kommen (die im Klappentext wieder unverschämt erwähnt wird), die quasi erst im letzten Zehntel (!) behandelt wird: sicherlich dienen die vorhergehenden Seiten dazu, z.B. das Verhältnis zwischen Lektor und Autor, und vor allem die Trauer, den Verlust der Tochter einzuführen.
    Denn das sticht schon ins Auge, wie sehr der Ich-Erzähler (=Köhlmeier) anfangs von dem distanzierten Verhältnis und dann dem fast zufällig, gekünstelt auftauchenden „Du“ zwischen ihm und dem Lektor erzählt. Nach der Flucht des Lektors im entscheidenden Moment wird die Distanz wieder aufkommen: in Schlüsselmomenten kommt das Eigentliche wieder zum Vorschein.
    Und dann, in ganz feinfühliger Art, dieses Erzählen über das gemeinsame (und getrennte) Trauern im Paar...
    Tatsächlich gibt es an zwei Stellen (!) eine Veränderung der Erzählweise: einerseits beim Spaziergang Beers mit dem Hund erscheint er nur noch als „der Mann“, sie nur als „Herr und Hund“.
    Bei der Rettung des Hundes auf dem Eis schreibt Köhlmeier selber, wie „anders“ er da empfunden hat: plötzlich läuft alles wie im Film ab. Man beobachtet sich wie von außerhalb. Seine Erzählweise gibt das wieder.
    Ich weiß aber nicht, ob ich alle „Implikationen“ des Büchleins verstanden habe: zumindest erahnte ich verschiedene Ebenen, tiefere Interpretationsmöglichkeiten.
    Ich habe die Sprache und das Buch genossen.
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  • Rezension zu Idylle mit ertrinkendem Hund

    Eine sehr anrührende, autobiographische Erzählung.
    Köhlmeier empfängt seinen Lektor bei sich Zuhause. Sie haben sich erst kürzlich das Du angeboten, doch der Umgang damit fällt beiden Männern sehr schwer.
    Es ist Winter an der Schweizer-Grenze, und alles liegt in Schnee eingehüllt. Die Männer planen einen Spaziergang und entdecken dabei einen Hund auf dem Eis eines Sees. Dies ist eine gefährliche Situation, da Tauwetter eingesetzt hat und das Eis schon Risse aufweist. Sie beobachten den Hund, und die Eisfläche gibt auch schon nach. Der Hund rutscht mit den Hinterläufen ins Wasser, er kann sich nur noch mit seinem Oberkörper und den Vorderpfoten auf dem Eis halten.
    Dem Lektor ist das zu heikel, und so ruft er Köhlmeier nur noch kurz zu, dass er Hilfe herbei rufe, und ist auf und davon.
    Der Autor robbt auf dem Bauch zum Hund und versucht ihn zu retten …
    Zu Beginn ist diese Erzählung ziemlich flach. Großzügig wird die Begrüßung des Lektors beschrieben, und man hat das Gefühl, dass diese ganze Geschichte nur seicht dahin erzählt ist. Dann aber werden tiefere Gefühle eingewebt, und sukzessive erhält diese Erzählung an Gehalt.
    Wahre Freundschaft, auch die Bereitschaft zur Freundschaft, wird hinterfragt, und wie viel Feigheit eine solche Beziehung verkraftet.
    Ein wunderbar einfühlendes Buch, welches zum Nachsinnen, vielleicht gerade zur Weihnachtszeit, einlädt.
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Ausgaben von Idylle mit ertrinkendem Hund

Hardcover

Seitenzahl: 112

Taschenbuch

Seitenzahl: 110

E-Book

Seitenzahl: 112

Besitzer des Buches 27

Update: