Die Hexe und die Heilige

Buch von Ulrike Schweikert

Zusammenfassung

Serieninfos zu Die Hexe und die Heilige

Die Hexe und die Heilige ist der 1. Band der Sibylla Reihe. Diese umfasst 2 Teile und startete im Jahr 2001. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2016.

Über Ulrike Schweikert

Die deutsche Autorin Ulrike Schweikert wurde 1966 in Schwäbisch Hall geboren. Nach ihrer Banklehre arbeitete sie als Wertpapierhändlerin und studierte Geologie und Journalismus. Mehr zu Ulrike Schweikert

Bewertungen

Die Hexe und die Heilige wurde insgesamt 42 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Meinungen

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Hexe und die Heilige

    "Die Hexe und die Heilige" ist meine erste literarische Begegnung mit Ulrike Schweikert, die mit ihren zahlreichen (häufig erfolgreich verfilmten) historischen Romanen einen festen Platz in allen Buchhandlungen behauptet. "Die Hexe und die Heilige" bildet den ersten Band der "Helena und Sibylla"-Reihe und entführt nach Deutschland am Vorabend des 30-jährigen Krieges:
    Als die Zwillinge Sibylla und Helena im Alter von fünf Jahren den Tod des Vaters vorhersehen, werden die Schwestern, die nur Unglück zu bringen scheinen, getrennt. Während die tugendhafte Helena in einem Kloster aufwächst, wird ihre eigenwillige Schwester Sibylla zur Hebamme ausgebildet. Als Vertraute des Vogts lernt sie die dunklen Geheimnisse der Mächtigen kennen. Doch dieses Wissen ist gefährlich, und bald rüsten die Häscher der Inquisition zur Hexenjagd.
    Das ansprechende Cover verweist auf die besondere Sachkenntnis der Hebammen im Mittelalter. Man sieht einen Stößel, mit dem die frisch gesammelte Kräuter in einer Schale zerstoßen und zu einer Creme, Salbe oder Tinktur weiterverarbeitet werden. Auch der aussagekräftige Titel ist gut gewählt. Denn er führt allen Lesern deutlich vor Augen, dass es von den jeweiligen Lebensumständen abhängig war, ob "Visionen" als göttliche oder teuflische Zeichen betrachtet wurden.
    Der historische Roman "Die Hexe und die Heilige" spielt an zwei verschiedenen Schauplätzen, nämlich in dem katholischen Ellwangen und dem protestantischen Leonberg. Im Mittelpunkt stehen die Zwillinge Helena und Sibylla Schenkh, die in eine relativ gutsituierte bürgerliche Familie hineingeboren werden. Wie ein roter Faden zieht der Aberglauben sich durch die ersten Kapitel. Schon die Geburt der Zwillinge steht unter einem dunklen Vorzeichen. Sie sollen Unglück bringen - und als ihr ältester Bruder einem Anschlag zum Opfer fällt, scheint sich dieser Verdacht zu bestätigen. Ihre Kindheit verläuft unglücklich; aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten werden sie von allen Bewohnern misstrauisch beäugt. Nach dem (von ihnen bei seiner Abreise angekündigten) Unfalltod des Vaters will ihre Mutter sie vor übler Nachrede und möglichen Verdächtigungen schützen. Um Gott gnädig zu stimmen, wird Helena in einem Kloster untergebracht; Sibylla soll bei ihrer weit entfernt lebenden Tante aufwachsen, doch aufgrund von unvorhersehbaren Ereignissen landet sie in einem protestantisch geprägten Haushalt, der in einem krassen Gegensatz zu ihrer katholischen Erziehung steht. Als heranwachsendes hübsches Mädchen erlebt Sibylla den aufkommenden Hexenwahn hautnah mit. Ihre "Ziehmutter" arbeitet als Hebamme, und sie darf sie zu allen Geburten begleiten und sie unterstützen, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Kräuterkundige Hebammen leben gefährlich; Fehl- und Frühgeburten sowie missgebildete oder tot zur Welt gekommene Kinder können ihnen angelastet werden; Abtreibungen müssen heimlich durchgeführt werden; Empfängnisverhütung ist streng verboten. Sibylla lässt sich nicht einschüchtern. In allen Gesprächen bezieht sie eine klare Position und hinterfragt kritisch die Motive der Ankläger, die unschuldige Menschen zu "Sündenböcken" erklären und denunzieren. Als die ersten Scheiterhaufen in Leonberg brennen, flieht sie nach Ellwangen. Auch in ihrer Heimat, die von Missernten, Armut, Mangelernährung und Krankheiten erschüttert wird, kann sie sich nicht sicher fühlen. Durch die vom Fürstprobst eingesetzte Inquisition kommt es zu einer Fülle von Hexenprozessen, und Sybilla gerät durch ihre berufliche Tätigkeit als Hebamme, ihren mutigen Einsatz für alle in den Gefängnissen brutal gefolterten und dahin vegetierenden Opfer der Hexenverfolgung sowie ihre verbotene Liebe zu einem katholischen Pfarrer in tödliche Gefahr.
    Leider handelt es sich nicht nur um literarische Fiktion, sondern auch um historisch verbürgte Ereignisse, wie Ulrike Schweikert in ihrem ausführlichen Nachwort erklärt. Der historische Roman "Die Hexe und die Heilige" ist eine erschütternde Lektüre über eines der dunkelsten Kapitel in der deutschen (Kirchen-) Geschichte, die niemals in Vergessenheit geraten dürfen.
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  • Rezension zu Die Hexe und die Heilige

    Mein Eindruck
    Nach etlichen wenig erfreulichen Erfahrungen mit historischen Romanen muss ich gestehen, dass ich das Buch mit einiger Skepsis zur Hand genommen, und auch keine großen Erwartungen in diese "Hexengeschichte" gesetzt habe.
    Umso größer war deshalb mein Erstaunen, als ich mich nicht nur mit einer spannenden Handlung konfrontiert sah, sondern auch mit der detailgetreuen Schilderung des bürgerlichen Milieus vor rund 400 Jahren. Die Beschreibung der Bekleidung, der Essenszubereitung und anderer alltäglicher Verrichtungen in einer Welt, die der heutige Leser gewiss als unhygienisch empfinden wird, konnte ich mir recht gut vorstellen. Zudem gewinnt man einen interessanten Einblick in die Arbeit einer "Wehmutter", die über ein großes Heil- und Kräuterwissen verfügen, sich aber auch mit - natürlich nur heimlich praktizierter - Verhütung und Abtreibung auskennen musste.
    Ob es in einer Zeit der äußerst beengten räumlichen Verhältnisse für eine junge Frau überhaupt möglich war, alleine eine Kammer zu bewohnen, ohne weiteres bis zum Vogt vorzudringen, und dort auch noch ziemlich forsch aufzutreten, wage ich zwar zu bezweifeln, nehme diese Darstellungsweise aber als dichterische Freiheit zur Kenntnis. Dass eine rothaarige Schönheit einem einsamen Vogt den Kopf verdreht haben könnte, liegt ja im Bereich des Möglichen.
    Meine Befürchtungen, dass die Autorin die grausamen Foltermethoden oder die Hinrichtungen auf dem Scheiterhaufen allzu detailliert beschreibt, haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Dennoch ist es ihr sehr gut gelungen, die beklemmende Atmosphäre, die zu jener Zeit in der Bevölkerung in Ellwangen geherrscht haben muss, einzufangen. Angst und Misstrauen bestimmten das Leben, wurden durch den Hexenwahn doch ganze Familien ausgelöscht, deren Vermögen und Besitz den Fürstpropst bereicherte. Nach wie vor kann ich mich nicht an den Gedanken gewöhnen, dass gestandene Männer in ihrem Innersten glaubten, was sie über die Hexerei verkündeten, doch ist die Macht der Massenhysterie in Zeiten großer allgemeiner Unwissenheit (und sicher auch die Macht der Kirche) nicht zu unterschätzen.
    Vor diesem realen und gut recherchierten Hintergrund ist es Ulrike Schweikert meiner Meinung nach sehr gut gelungen, ihre Protagonisten in Szene zu setzen. Im Verein mit ihrem erzählerischen Talent hat mich der Sog der Handlung mitgerissen, und auch die dramatische Wende als Schlusspunkt der Geschichte hat mir gut gefallen.
    Etwas zu kurz gekommen ist meiner Ansicht nach der Gegenpart der Hexe, nämlich die Heilige; gäbe es doch auch über das Klosterleben sicher Interessantes zu berichten.
    Für so gute Unterhaltungsliteratur, die kaum Klischees gebraucht und dennoch zum Nachdenken anzuregen vermag, gibt es von mir (fast) die volle Punktezahl.
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  • Rezension zu Die Hexe und die Heilige

    Handlung
    In Ellwangen gegen Ende des 16. Jahrhunderts werden in der Wirtsfamilie Schenckh Zwillinge geboren, die auf die Namen Sibylla und Helena getauft werden. Sibylla ist die keckere und fällt eher mal durch ihr unangepasstes Verhalten auf, während Helena sehr viel braver und unauffälliger ist. Beide haben etwas gemeinsam: Sie haben Vorahnungen über Dinge, die passieren werden.
    Das Schicksal will, dass die beiden Schwestern getrennt werden. Während Helena in ein Kloster kommt, bleibt Sibylla vorerst in Ellwangen. Aufgrund ihrer seherischen Fähigkeiten und ihrem leuchten roten Haar, droht sie die Familie wegen Hexerei in Verruf zu bringen und reist mit einer Händlerin nach Leonberg. Dort erlernt sie den Beruf der Hebamme, während Helena im Kloster durch ihre seherischen Fähigkeiten und ihren tiefen Glauben als Heilige auffällt.
    In Leonberg kommt es Anfang des 17. Jahrhunderts zu ersten Hexenprozessen. Sibylla beschließt nach Ellwangen zurück zu kehren, wo die Verfolgung von Hexen noch ganz andere Dimensionen annimmt.
    Meine Leseerfahrungen
    Mir ist von diesem Buch durch Zufall eine Hörbuchfassung in die Hände gekommen in einer ungekürzten Lesung. Obwohl ich lieber Printbücher lese, wollte ich die Gelegenheit doch nicht ungenutzt lassen und habe mir den Roman angehört.
    Ich fand die Handlung von Anfang an recht spannend, aber so richtig abgeholt hat sie mich erst, als Sibylla in Leonberg angekommen ist. Da ich die Geschichte Leonbergs ein wenig kenne, bin ich mit viel Freude alten Bekannten begegnet wie der Reinboldin, der Keplerin (Mutter von Johannes Kepler) und natürlich der Herzogin Sibylla, die gerade ihren schönen Pomeranzengarten angelegt hat, den man noch heute besichtigen kann. Die Hexenprozesse aus Leonberg sind im Buch so dargestellt, wie ich es in Stadtführungen gehört habe. Man erfährt auch einiges über das Handwerk der Hebamme und kann sich das Leben in der mittelalterlichen Stadt sehr schön vorstellen.
    Als Sibylla zurück in ihrer Heimatstadt Ellwangen ist, kommt es zu wesentlich mehr Hexenprozessen und Hinrichtungen. Nachbarn denunzieren sich gegenseitig und die Bevölkerung lebt in großer Angst. Ich fand das beim ersten Hören etwas übertrieben und unglaubwürdig. Da ich mir einige Schauplätze vor Ort anschauen wollte, habe ich mir noch auch noch das Buch besorgt und im Nachwort mit Erstaunen und Betroffenheit gelesen, dass Ulrike Schweikert in dem Teil zu Ellwangen nur eine kleine Auswahl an Prozessen und Hinrichtungen herausgegriffen hat und die Wirklichkeit noch viel schlimmer war.
    Abgesehen von der angenehmen Schreibweise, die sich sehr flüssig lesen lässt und der sorgfältigen Charakterisierung und Beschreibung der Hauptfiguren zeichnet sich das Buch aus durch eine Vielzahl an historischer verbürgter Personen, die in einem Anhang aufgeführt sind.
    Eine Literaturauswahl zum Thema Hexenverfolgung in Leonberg und Ellwangen sowie Stadtpläne der Altstadt der beiden Städte runden das Buch ab zu einem eindrucksvollen Werk, mit dem man sich dem Thema annähern kann.
    Die Hauptfiguren Helena und Sibylla Schenckh sind fiktiv, fügen sich aber hervorragend in die Geschichte ein und zeigen auf eindrückliche Weise, wie entscheidend die Umgebung sein kann, ob ein bestimmtes Talent ein Fluch oder ein Segen darstellt.
    Ich empfehle diesen gefühlvollen historischen Roman mit .
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  • Rezension zu Die Hexe und die Heilige

    "Die Hexe und die Heilige" - schon der Titel hat mich angesprochen. Und auch die Geschichte um die Zwillinge Helena und Sibylla hat mir ausgesprochen gut gefallen. (Auch die Namenswahl finde ich sehr gelungen!) Wenn es auch überwiegend um Sibylla und ihr Schicksal als Hebamme geht, spielt auch Helena eine wichtige Rolle. Die kurzen "Abstecher" zu ihr machten die Geschichte rund.
    Es war faszinierend zu lesen, dass allein Zeit, Ort und Anwesende darüber entschieden, ob eine Frau als Hexe verbrannt oder als Heilige verehrt wurde. Der Hexenwahn in Ellwangen wird in seiner ganzen Absurdität und Grausamkeit geschildert. Mir haben sich immer wieder die Nackenhaare hochgestellt bei all dem Zynismus der damals Herrschenden. Besonders interessant fand ich die Figur des Konrad von Werdenau (seines Zeichens Stadtvogt von Ellwangen), der, obwohl auch zu den weltlichen Herren der Stadt gehört, noch ein gewisses Maß an Menschenverstand bewahrt hat und wirklich ein sympathischer Zeitgenosse ist. Und sein Gegenstück - mein "Lieblings-Hass-Charakter" dieses Buches ist der Pfarrer Berchtold. Warum, dass müsst ihr selbst lesen. Sibylla ist eine wunderbare Frau (und vor allem darf sie bei Ulrike Schweikert auch durch und durch Frau sein und muss sich nicht gegen die bösen Männer im Alleingang durchsetzen so wie es in manch anderem deutschen historischen Roman der Fall ist), die schon früh lernen musste, sich irgendwie über Wasser zu halten und gute Gaben und Freundschaft anzunehmen, wenn es sie gibt. Ihre Gabe macht ihr das Leben nicht leicht und dennoch schafft sie es, sich ein gutes und eigentlich gesichertes Leben aufzubauen. Doch Neid und Missgunst sind die schlimmsten der menschlichen Eigenschaften.
    Ulrike Schweikert mal ein lebendiges Bild der damaligen Zeit und der (Un)sitten und Gebräuche. Beinahe greifbar ist die Angst der Bürger auf dem Höhepunkt des Hexenwahns. Schön finde ich, dass es ihr gelingt, bei aller Angst und Schrecken ein nicht nur düsteres Bild zu malen. Es gibt Szenen, die einen das Schreckliche kurz vergessen lassen - in denen übrigens Odysseus eine nicht unwichtige Rolle spielt...
    Einzig der Schluss ist dann doch ein wenig überraschend und für mich nicht ganz glaubwürdig, rundet die Geschichte aber wunderbar ab.
    Von mir gibt es
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  • Rezension zu Die Hexe und die Heilige

    Die Hexe und die Heilige war mein erster Roman von Ulrike Schweikert und wird garantiert nicht mein letzter gewesen sein. Für mich was es kein historischer Roman, wie viele zuvor gelesene... Mir kam es eher vor, als würde ich einem (höchst interessanten) Geschichtsbuch lesen. Das Schicksal der Hauptfiguren rückt ab und zu mehr in den Hintergrund, dafür stellt Ulrike Schweikert ziemlich klar dar, wie geld- und machtgierig die Männer (seien es kirchliche oder staatliche Männer), die die Frauen als Hexen verurteilten, damals waren. Regelrecht schockiert war ich, als die Hinterbliebenen der "Hexen" dafür sogar noch bezahlen mussten, dass ihre Liebsten hingerichtet wurden und die meisten kamen dadurch um ihr ganzes Hab und Gut. Ganz abgesehen von den ganzen Waisenkindern, von denen man gar nicht mehr wusste, wo man sie unter bringen soll, denn wer will schon das Kind einer Hexe aufnehmen. Auf den ersten Blick kommt das einem ziemlich krass vor, doch man muss sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass dies die Realität war.
    Ulrike Schweikert erläutert das sehr genau im Anhang, welche Sachen sie für das Buch erfunden hat und welche wahr sind.
    aber ansonsten gab es nahezu fast alle Personen, die im Roman vorkamen. Außerdem führt sie auf zweieinhalb Seiten ihre ganzen Quellenangaben auf.
    Die Geschichte um Sibylla ist schön erzählt und interessant, z. B. wie Hebammen damals ihr Handwerk durchführten. Von ihrer Schwester Helena erfährt man dafür gar nicht viel, was ich sehr schade fand. Nur zwischendurch mal kurz, was sie im Kloster so macht. Erst zum Schluss kommt sie so richtig ins Spiel und man hofft das Beste für die beiden wieder vereinten Schwestern.
    Der Schluss kommt sehr überraschend und bleibt ziemlich offen, was Spielraum für eigene Gedanke lässt.
    Das Buch ist wirklich lesenswert, denn ohne Umschweife und verschönernde Worte beschreibt die Autorin das Leben zur Zeit der Hexenverfolgung und das aus Sicht betroffener Menschen und denen, die dadurch reich wurden. Ein beeindruckendes Buch, für das ich vergebe.
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Ausgaben von Die Hexe und die Heilige

Taschenbuch

Seitenzahl: 480

Hardcover

Seitenzahl: 473

E-Book

Seitenzahl: 407

Hörbuch

Laufzeit: 00:14:24h

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