Kind aller Länder

Buch von Irmgard Keun

  • Kurzmeinung

    tom leo
    Kindliche Unschuld, treffende Beobchtungen, Liebe trotz und in allem.Keunscher Sprachwitz! Prima!

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Kind aller Länder

Erstmals 1938 erschienen: die abenteuerliche Geschichte vom Leben der zehnjährigen Kully im Exil – von ihr selbst erzählt Irmgard Keun war schon eine Bestsellerautorin, als ihre Bücher in Deutschland verboten wurden. Sie ging ins Exil nach Ostende, traf dort Joseph Roth, begann eine leidenschaftliche Affäre mit ihm – und diesen Roman. Keun lässt die zehnjährige Kully von ihrem aufregenden Leben in der Emigration erzählen. Ihr leichtfertiger, spiel- und verschwendungssüchtiger Vater steckt als Schriftsteller ständig in Geldnöten, die liebevolle Mutter ist oft mit der Tochter allein und amüsiert sich anderweitig. Da seine Bücher in Deutschland verboten sind, lebt der Vater von Zeitungsartikeln und immer neuen Vorschüssen seiner Auslandsverlage – und ist ständig auf der Jagd nach Bargeld. Seine Beschaffungstouren führen ihn quer durch Europa, von Brüssel über Lemberg nach Prag, Paris, Nizza und sogar nach New York. Mutter und Tochter lässt er meist in Hotels zurück, wo Rechnungen zu begleichen und ständig Ausreden gefordert sind. In einem ungekünstelten Erzählton, kindlich naiv und doch erstaunlich abgeklärt und von umwerfender Komik, nimmt Kully uns mit in ihr rast- und heimatloses, aber abenteuerliches Leben. Sie erkennt die Schwächen ihrer Eltern genau und betrachtet sie doch voller Liebe. Und sie gibt tiefe Einblicke in die Situation der Emigranten in Europa. Gleichzeitig ist dieser Roman, erschienen in Amsterdam 1938, ein anrührendes Porträt des Paars, das Joseph Roth und Irmgard Keun einmal waren, und von dem Volker Weidermann in seinem Buch »Ostende. 1936, Sommer der Freundschaft« so lebendig erzählt hat.
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Bewertungen

Kind aller Länder wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Meinungen

  • Kindliche Unschuld, treffende Beobchtungen, Liebe trotz und in allem.Keunscher Sprachwitz! Prima!

    tom leo

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Kind aller Länder

    INHALT :
    Die abenteuerliche Geschichte vom Leben der zehnjährigen Kully im Exil – von ihr selbst erzählt. Keun lässt die zehnjährige Kully von ihrem aufregenden Leben in der Emigration erzählen. Ihr leichtfertiger, spiel- und verschwendungssüchtiger Vater steckt als Schriftsteller ständig in Geldnöten, die liebevolle Mutter ist oft mit der Tochter allein und amüsiert sich anderweitig. Da seine Bücher in Deutschland verboten sind, lebt der Vater von Zeitungsartikeln und immer neuen Vorschüssen seiner Auslandsverlage – und ist ständig auf der Jagd nach Bargeld. Seine Beschaffungstouren führen ihn quer durch Europa, von Brüssel über Lemberg nach Prag, Paris, Nizza und sogar nach New York. Mutter und Tochter lässt er meist in Hotels zurück, wo Rechnungen zu begleichen und ständig Ausreden gefordert sind.
    In einem ungekünstelten Erzählton, kindlich naiv und doch erstaunlich abgeklärt und von umwerfender Komik, nimmt Kully uns mit in ihr rast- und heimatloses, aber abenteuerliches Leben. Sie erkennt die Schwächen ihrer Eltern genau und betrachtet sie doch voller Liebe. Und sie gibt tiefe Einblicke in die Situation der Emigranten in Europa.
    (Quelle : Ausschnitt Klappentext)
    BEMERKUNGEN :
    Die große Irmgard Keun erobert sich wieder einen Platz im Leserherzen. Das ist auch im BT der Fall, wo mehrere Bücher besprochen worden sind und teils Aufmerksamkeit erheischten : https://www.buechertreff.de/se…7/?highlight=irmgard+keun Dabei waren auch die drei « großen » Romane der Autorin. Hier handelt es sich um ein vielleicht weniger bekanntes, aber doch wichtiges anderes Werk, das sie später schrieb, 1938. Und es ist tatsächlich geprägt von den Jahren im Exil, als auch den drohend aufziehenden Wolken am Horizont: von dem, was sich in der Tschechoslowakei anbahnt. Krieg, bzw Trommelwirbel dringt schon durch. Zuerst aber geht es hier um ein Emigrantenleben aus der Sicht der Zehnjährigen, zwischen Ostende, Brüssel, Amsterdam und Paris. Mutter und Tochter werden vom Vater oft alleingelassen. Dass er sie liebt und auch geliebt wird ist klar, doch es ist ein « unmöglicher Mensch », der die Seinen oft halb verlässt, sie sich durchschlagen lässt. Angewiesenheit, Verarmung, Schulden einerseits, aber auch Grosszügigkeit, Lebensfreude andererseits.
    Meines Erachtens ist dies ein aus Kindersicht relativ authentisch geschriebenes Buch, dh Keun kann sich wirklich in eine Kinderperspektive hineinversetzen. Aber Kinder können bei aller Unschuld auch den Finger in die Wunden legen und Klarsicht zeigen ! Man könnte hier eine fiktive Story unterstreichen, doch die Anklänge an das Leben der Exilschriftstellerin sind einfach zu gross. Irmgard Keun war schon eine Bestsellerautorin, als ihre Bücher in Deutschland verboten wurden. Sie ging ins Exil nach Ostende, traf dort Joseph Roth, begann eine leidenschaftliche Affäre mit ihm – und diesen Roman. Dieser Roman, erschienen in Amsterdam 1938, ist ein anrührendes Porträt des Paars, das Joseph Roth und Irmgard Keun einmal waren, und von dem Volker Weidermann in seinem Buch »Ostende. 1936, Sommer der Freundschaft« so lebendig erzählt hat (ebenfalls hier rezensiert). Die Autorin macht dies indirekt, indem sie quasi ein imaginäres Kind dazwischenzieht und die Paarbeziehung « verlängert ». Sie zeigt dadurch ihre tiefe Zuneigung zum unmöglichen, aber wohl auch gleichzeitig genialen und menschlichen Josef Roth.
    Ein hier für viele entdeckenswertes Buch in Keunschem Sprachwitz !
    AUTOR :
    Irmgard Keun, 1905 in Berlin geboren (auch wenn sie sich zeitlebens fünf Jahre jünger gemacht hatte) , versuchte sich zuerst im Kino und fing dann ab 1929 mit dem Schreiben an. Mit mit ihren beiden ersten Romanen, »Gilgi – eine von uns« und »Das kunstseidene Mädchen« (1931 und 1932) hatte sie sensationelle Erfolge. 1933 beschlagnahmen die Nazis ihre Bücher und setzten sie auf die Schwarze Liste. 1935 geht sie ins Exil. Der Schriftsteller Joseph Roth wird ihr Lebensgefährte. 1940, nach der Trennung von Roth, kündigt sie öffentlich ihren Selbstmord an und kehrt mit falschen Papieren nach Deutschland zurück, wo sie unerkannt lebt. Im biederen Literaturbetrieb der Nachkriegszeit kann sie nicht mehr an die Erfolge ihrer ersten Bücher anknüpfen, bis ihre Romane Ende der siebziger Jahre von einem breiten Publikum wiederentdeckt werden. Irmgard Keun stirbt 1982.
    (Quelle : List-Verlag, erweitert)
    Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
    Verlag: Kiepenheuer&Witsch (18. Februar 2016)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 346204897X
    ISBN-13: 978-3462048971
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Ausgaben von Kind aller Länder

Hardcover

Seitenzahl: 224

Hörbuch

Laufzeit: 00:05:16h

Taschenbuch

Seitenzahl: 211

Besitzer des Buches 3

Update: