Bis zum Grund der Welt: Das abenteuerliche Rennen um die Kartierung des Meeresbodens
Buch von Laura Trethewey, Rudolf Mast
Titel: Bis zum Grund der Welt: Das abenteuer...
Laura Trethewey (Autor) , Rudolf Mast (Übersetzer)
Verlag: mareverlag
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 368
ISBN: 9783866487635
Termin: Neuerscheinung September 2025
Aktion
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Kurzmeinung
Abroxas Faszinierende Einblicke in die Erforschung des Meeresbodens und der Interessenverhältnisse
Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Bis zum Grund der Welt: Das abenteuerliche Rennen um die Kartierung des Meeresbodens
Die Ozeane bedecken drei Viertel der Erde, doch noch bis Anfang 2020 waren kaum 25 Prozent ihres Grundes erforscht. Während die Menschheit zum Mars strebt, verbleibt so auf der Oberfläche unseres Planeten eine schier endlose Fläche unbekannten Terrains. Nun aber hat ein spektakuläres Rennen begonnen: Wissenschaftler, Investoren und private Abenteurer haben es sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 die letzten weißen Flecken auf dem Globus zu kartieren. Mit Laura Trethewey folgen wir einer Reihe faszinierender Charaktere, die sich diesem Projekt verschrieben haben, und entdecken seine Chancen und Gefahren: Was wird uns der Grund der Meere über den Ursprung des Lebens lehren? Welche Ressourcen liegen hier verborgen und wer wird sie beanspruchen? Und wie können wir schützen, was wir aus nachtschwarzer Tiefe ans Tageslicht befördern?
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Bewertungen
Bis zum Grund der Welt: Das abenteuerliche Rennen um die Kartierung des Meeresbodens wurde bisher einmal bewertet.
Meinungen
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Faszinierende Einblicke in die Erforschung des Meeresbodens und der Interessenverhältnisse
Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Bis zum Grund der Welt: Das abenteuerliche Rennen um die Kartierung des Meeresbodens
- Abroxas
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3. Oktober 2025 um 19:06
Was ist eigentlich Hydrografie? Und wie unterscheidet sie sich von Bathymetrie? Warum ist es so schwer, den Meeresboden zu erforschen? Und welche Gründe gibt es, dies dennoch in Angriff zu nehmen? Diese und andere Fragen geht Wissenschaftsjournalistin Laura Trethewey in ihren Buch über das abenteuerliche Rennen um die Kartierung des Meeresbodens nach.Weiterlesen
Der große Unbekannte: Das Meer
Über nichts rollen Meereskundler so stark mit den Augen wie über die Binsenweisheit, dass die Menschheit viel mehr über den Mond wisse als über den Grund des Meeres. Der Spruch soll wohl unterstreichen, wie die Menschheit nach den Sternen greift, ohne das ihr Nächste überhaupt zu verstehen. Aber es gibt auch ganz pragmatische Gründe. Im Gegensatz zu den fast 38 Mio. km² der Mondoberfläche umfasst der Meeresgrund ca. 300 Mio. km². Mit einer durchschnittlichen Tiefe von 3,8 km, die an den tiefsten Stellen bis über 10 km reicht, finden Mensch und Maschine Extrembedingungen vor, die die Erforschung des Meeresbodens gefährlich und teuer gestalten. Und selbst Satelliten sind nicht in der Lage, in solchen Tiefen zuverlässige Daten zu gewinnen. Man kommt um Arbeit auf und im Meer nicht herum.
Mit heutiger Technologie besteht die Möglichkeit, mittels Echolot aussagekräftige Daten zu gewinnen, obgleich in der Tiefsee auch die Erforschung direkt vor Ort unerlässlich ist, um sich ein vollständiges Bild von diesem Teil unserer Welt zu machen. Aber nur ein Bruchteil unseres Meeres wird im Rahmen der Seefahrt befahren, sodass selbst die Ausstattung kommerzieller Schiffe immer noch gewaltige Leerstellen hinterlässt. Kurz gesagt: Die Erforschung des Meeresgrunds bleibt ein Mammutprojekt, eine der großen entdeckerischen Herausforderungen, die die Menschheit noch nicht gemeistert hat.
Das Wettrennen um den Meeresgrund
Über Pioniere, Abenteurer und leidenschaftliche Wissenschaftler berichtet Laura Trethewey ausführlich. Ihr Text richtet sich an interessierte Laien, ihr Stil ist packend und kompakt geschrieben und wirkt auf mich, als hätte sie mehrere Reportagen zu einem größeren Text verschmolzen. Fachsimpeleien vermeidet sie, wichtige Grundlagen zum Verständnis werden behutsam erläutert. Die Begeisterung für ihr Buchthema ist dennoch spürbar.
Wie ein roter Faden zieht sich durch das Buch ein bestimmtes Projekt. Der reiche Unternehmer und Abenteurer Victor Vescovo setzte sich nach zahlreichen Bergbesteigungen und Besuchen am Nord- und Südpol das Ziel, die tiefsten Stellen aller fünf Ozeane dieser Welt zu erreichen (und zwar als erster Mensch). Mit zum Team gehörte die junge Hydrografin Cassie Bongiovanni, mit der Trethewey ausführlich über die abenteuerliche Five Deeps Expedition gesprochen hat. Bongiovanni, deren Aufgabe es eigentlich wahr, bei der Auswahl der Orte zu helfen, an denen Vescovo auf den Meeresgrund tauche sollte, ist es zu verdanken, dass der wissenschaftliche Anspruch der Mission, zusätzliche Daten zu gewinnen, zunehmend wichtiger wurde. In diesem Wechselverhältnis spiegelt sich auch die bislang stiefmütterliche Position der Bathymetrie (der Erfassung des Meeresbodens) wider.
In wechselnden Kapiteln stellt Trethewey aber auch andere bedeutsame Projekte und Institutionen vor. So berichtet sie etwa von der ambitionierten UN-Mission "Seabed 2030", die mittels Schöpfung aus verschiedensten Quellen die vollständige Kartierung bis 2030 anstrebt. Aber auch im Kleinen schildert sie etwa vom SmartICE-Projekt, bei dem Fischer der Inuit ausgebildet und für die Kartierung vor Ort eingespannt werden, um auch für den eigenen Gebrauch Seekarten zu erstellen und damit das Unfallrisiko zu senken. Trethewey schreibt auch über bizarre Online-Konferenzen, in denen darüber gestritten wird, wie und von wem unterseeische Gebiete nach Entdeckung benannt werden dürfen, über kommerzielle Interessen wie den plantagenmäßigen Abbau von Manganknollen, die auch Kupfer, Cobalt und Nickel enthalten, sowie über ersten Pioniere, die den dunklen Meeresboden überhaupt erst auf die wissenschaftliche Agenda gesetzt haben.
Fazit
Laura Tretheweys Buch ist ein mitreißender Einstieg in ein Thema, das in der Zukunft von größerer Bedeutung sein könnte. Dass der Meeresgrund noch nicht erforscht ist, heißt, dass dessen Ressourcen noch nicht abgeschöpft sind. Durch technologische Neuerungen entstehen neue Möglichkeiten, es wachsen damit auch die Begehrlichkeiten. In der knallharten Realität der Geopolitik spielen die bisweilen mit recht kreativen Begründungen erweiterten Territorialzonen auf dem Meer eine wichtige Rolle. Dass es durchaus eine Frage der Zeit sein könnte, dass das Wettrennen um den Meeresgrund aus dem Schatten der Raumfahrt tritt und für Aufsehen sorgt, wird nach der Lektüre dieses Buches verständlich.
Ausgaben von Bis zum Grund der Welt: Das abenteuerliche Rennen um die Kartierung des Meeresbodens
Besitzer des Buches 1
Update: 3. Oktober 2025 um 19:07

