Der Untergeher

Buch von Thomas Bernhard

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Untergeher

Der Erzähler in dem zuerst 1983 publizierten Werk wohnt in Madrid und schreibt eine Arbeit über den kanadischen Pianisten Glenn Gould, »den wichtigsten Klaviervirtuosen des Jahrhunderts«, der, auf dem Gipfel seiner Kunst, aufhörte zu spielen. In Madrid erreicht den Erzähler ein Telegramm, das das Begräbnis seines Freundes Wertheimer anzeigt, der sich umgebracht hat. Die drei hatten sich in Salzburg bei einem Musikkurs von Horowitz kennengelernt. Bald stellte sich heraus: Glenn Gould war das größte Genie. Unter dem Eindruck der Übermacht dieses Genies wurde der Erzähler zu einem »Weltanschauungskünstler«, zum Kritiker seiner Zeit und besonders zum Kritiker Österreichs, Wertheimer dagegen stürzte in eine unumkehrbare Existenzdepression. Je mehr der Erzähler an seinen »Versuch über Glenn« dachte, um so deutlicher wurde ihm, daß es ihm eigentlich darum zu tun war, sich Klarheit über Wertheimer, den »Untergeher«, wie Glenn Gould schon früh zu ihm gesagt hatte, zu verschaffen.
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Bewertungen

Der Untergeher wurde insgesamt 10 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Untergeher

    Worum es geht
    Drei hochbegabte Pianisten lernen sich während ihres Studiums in Salzburg kennen und beziehen eine gemeinsame Wohnung. Zufällig hört Wertheimer eines Tages, wie sein Mitbewohner Glenn Gould die Goldenbergvariationen interpretiert und erkennt schlagartig, dass er dessen Genialität nie erreichen wird. Da sich Wertheimer aber mit Mittelmäßigkeit nicht zufriedengeben will, verzichtet er auf eine Laufbahn als Virtuose und wendet sich den Geisteswissenschaften zu. Der Ich-Erzähler und Dritte im Bunde kapituliert ebenfalls und verschenkt sogar seinen kostbaren Steinway.Fast 30 Jahre später bricht der erst 51-jährige Glenn Gould am Klavier tot zusammen und bald darauf begeht Wertheimer, den Gould stets den Untergeher nannte, Selbstmord.
    Auf der Heimreise vom Begräbnis sucht der Freund noch einmal Wertheimers Jagdhaus auf, um seinen schriftlichen Nachlass zu sichten.
    Wie es mir gefallen hat
    Nach anfänglichen stilistischen Schwierigkeiten konnte ich mich schließlich sowohl mit Bernhards Art der Formulierung als auch mit dem Inhalt anfreunden. Ungewohnt hingegen blieb für mich das Fehlen von Absätzen bzw. eine Unterteilung in Kapitel.Beim Eintreten ins Gasthaus, beim Gespräch mit der Wirtin, auf dem Weg ins Jagdhaus erinnert sich der Erzähler an seine einstigen Studienkollegen und deren Werdegang, hält aber auch mit der eigenen Meinung nicht hinterm Berg. Die Salzburger deklariert er als stumpfsinnig, wie ihm überhaupt die Heimat verleidet zu sein scheint, und so lässt er weder an der sozialistischen Partei, noch an der katholischen Kirche oder der österreichischen Gerichtsbarkeit ein gutes Haar. Gestaunt habe ich auch immer wieder über recht eigenwillige Worterfindungen, wie "Existenzdepression", "Justizwrack" oder "Sackgassenmenschen".Was dem Autor ganz vortrefflich gelingt, ist die Beschreibung einer kleinen und engstirnigen Welt, wie er sie selber erlebt und empfunden haben dürfte. Meinte ich doch das schmutzige Dorfgasthaus bildlich vor mir zu sehen, die schmuddelige Wirtin, den im wochenlangen Nieselregen schlammig gewordenen Weg zum Jagdhaus, oder Wertheimers Schwester, die sich erst im reifen Alter von 46 Jahren durch Heirat in die Schweiz retten konnte. Jedenfalls ist es eine beklemmende Welt, die Thomas Bernhard vor den Augen seiner Leser sehr gekonnt erstehen lässt.Den meisten seiner Aussagen und Ansichten möchte ich einen wahren Kerngehalt nicht absprechen, als Nestbeschmutzer gefällt mir der Autor allerdings weniger gut. An der Heimat nur die negativen Seiten zu sehen, während das Leben in der Fremde viel besser und erträglicher zu sein scheint, halte ich doch für einseitige Schönfärberei.
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Ausgaben von Der Untergeher

Taschenbuch

Seitenzahl: 256

E-Book

Seitenzahl: 146

Besitzer des Buches 58

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